Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 49

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Mit diesen Maßnahmen – neben vielen anderen – könnte man einen Reformschub raschest einleiten.

Die Vielfalt der Begabungen ist zu nützen, Frau Bundesministerin. In der sechsten bis achten Schulstufe wären die Pflichtfächer Berufskunde, Berufsorientierung einzuführen, Berufs- und Lehreignungstests wären in verstärkter Form anzubieten, eine Arbeitserprobung in der Dauer von zwei bis drei Monaten sollte stattfinden. – All das wurde vorgeschlagen, aber nicht durchgeführt, meine Damen und Herren.

Es geht um eine Modernisierung der Ausbildungspläne, um eine Reform des Berufsschulwesens, und es ist nicht damit getan, daß die in der Zwischenzeit in die Jahre gekommene Jugendsprecherin der Sozialisten, Frau Bures, vor eineinhalb Jahren gefordert hat, man müsse jetzt das Berufsschulwesen vom damaligen Herrn Wirtschaftsminister Schüssel zu Herrn Hums sozusagen hinüberschaufeln. Das ist doch keine Lösung, sondern nur ein Pingpongspiel, wie es diese sozialistische Koalitionsregierung – zum Gaudium, möchte ich fast sagen; nein, tragisch ist es – der Öffentlichkeit vorführt.

Wir sagen Ihnen: Es soll keinen Fonds geben, es darf keinen Fonds geben, weil dieser Fonds nur Bürokratien gebärt, meine Damen und Herren, und keinen einzigen Lehrplatz fördern wird. Aber da hat leider Gottes die nickende ÖVP zugestimmt im Regierungsabkommen, und wir haben sie hier und heute einmal mehr auf frischer Tat ertappt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Es tut mir leid – noch einmal gesagt –, daß sich die Nachfolgerin des Pepi Höchtl – die natürlich in vielen Bereichen nichts dafür kann, was da so passiert ist, die aber auch keine Handlungsbereitschaft zeigt – das heute hier auf der Regierungsbank anhören muß. Ich hoffe aber zumindest, daß Sie diese Botschaft, die wir Ihnen allen heute mitgeben, in die Herzen der Betriebe hineintransportiert, durch legistische steuerliche Maßnahmen unterstützen (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen) – zum Schluß kommend –, welche es ermöglichen, Lehrplätze seitens der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Die Wirtschaft und die Lehrlinge haben jedenfalls die Freiheitlichen auf ihrer Seite. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

11.47

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt die Frau Bundesministerin im Sinne der Geschäftsordnung. Ich erteile es ihr.

11.47

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Die Lehrlingsausbildung ist ein ganz wichtiges Anliegen aller, die in der Politik tätig sind. Die duale Ausbildung gibt es in Österreich zusammen mit der Berufsschule seit 1945, und diese duale Ausbildung findet auch in Europa sehr großen Anklang. Bei jeder Konferenz der Europäischen Union wird hervorgehoben, daß diese österreichische duale Ausbildung eine besonders gute berufliche Ausbildung sei, und daß man im übrigen Europa bemüht sei, ebenfalls diese Ausbildung für Jugendliche einzuführen. (Beifall bei der ÖVP.) Deswegen glaube ich, daß wir diese Frage in einer konstruktiven Art und Weise diskutieren und diese duale Ausbildung stützen sollten.

Natürlich hat sich in den letzten Jahren eine Verlagerung ergeben. Vor zehn Jahren haben noch etwa 48 Prozent eines Altersjahrganges eine Lehre gemacht, heute sind es etwa 43 Prozent. Darüber hinaus, meine Damen und Herren, haben wir im großen Maße andere Jugendliche in unserem schulischen System aufgefangen. Wir haben 10 000 Schüler und Schülerinnen mehr in unseren beruflichen höheren und mittleren Schulen. Wir gehen also sehr verantwortungsvoll mit den Jugendlichen um.

Natürlich ist es ein großes Anliegen, die Lehre zu fördern, zu stützen, und daher hat die Regierung bereits im abgelaufenen Jahr (Abg. Haigermoser: Die Lehrlingssteuer eingeführt!) eine Arbeitsgruppe einberufen, die ganz klare Maßnahmen gesetzt hat. (Abg. Haigermoser: Die 3prozentige Lehrlingssteuer!)


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