Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 57

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Ich appelliere an Sie, und Hunderttausende Österreicherinnen und Österreicher haben in Form eines Volksbegehrens an Sie appelliert: Nehmen Sie diese Anliegen endlich ernst und handeln Sie!

Immer wieder haben Sie den "Feinkostladen Österreich" beschworen. Es gibt aber immer noch Produkte, denen Sie nicht ansehen, woher sie kommen. Es ist nicht ersichtlich, ob es sich um ein Ei aus einer Käfighaltung oder aus artgerechter Tierhaltung, aus Freilandhaltung handelt. (Die Rednerin hält zwei Eier in Händen.) Und die Konsumentinnen und Konsumenten werden genauso um ihre Rechte betrogen wie die Landwirte. Sie wissen so gut wie ich, daß die österreichischen Bäuerinnen und Bauern nicht den Funken einer Chance haben, mit ausländischen Billigprodukten in Konkurrenz zu treten, und daß ihre einzige Chance Qualität ist.

Nur, wie soll man diese Qualität erkennen, wenn es auf dem Produkt nicht zwingend und verbindlich draufstehen muß? Es soll auch auf dem Batterie-Ei draufstehen: "Ei aus Käfighaltung", "Ei aus der Batterie", und ich garantiere Ihnen, dann wird der Boom in Richtung Biobauern erst richtig zunehmen. Und dann – und nur dann! – können Sie ökologische Interessen, Interessen des Konsumentenschutzes und die heute mit Füßen getretenen sozialen Interessen der Landwirtschaft tatsächlich unter einem berücksichtigen.

Der grüne Vorstoß in Richtung eines Tierschutzförderungsgesetzes soll alle diese Bereiche abdecken. Wir wollen zum einen, daß die Förderungen für die Umstellung auf ökologischen Landbau nicht nur erhalten bleiben, sondern ausgebaut werden und daß auch die Beratungssysteme verbessert werden. Auch da gibt es noch große Lücken, auch da muß man der österreichischen Landwirtschaft helfen. Man kann nicht von Bauern erwarten, daß sie in ihrer kargen Freizeit noch zu Hobbyforschern werden und selbst Neuland betreten, wo sie von ihren Interessenvertretungen alleingelassen worden sind.

Wir brauchen die ehrliche Information für die Konsumentinnen und Konsumenten, und zwar nicht nur freiwillig für die besseren Produkte, sondern für alle Produkte. Das ist sowohl marktkonform als auch im ureigensten Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher. Und das ist geeignet, ein neues Bündnis zwischen den Verbraucherinnen und Verbrauchern und den Bäuerinnen und Bauern zu schaffen. Das ist keine Frontstellung, sondern im Gegenteil, die Bevölkerung ist absolut bereit, für hochwertigste Ware auch einen fairen Preis zu bezahlen.

Wenn allerdings der Verdacht besteht, daß Schindluder getrieben wird, dann können Sie auch nicht erwarten, daß im Geschäft, im Regal das bessere Produkt gewählt wird, denn man weiß nicht, welches das bessere Produkt ist. Da laste ich Ihnen tatsächlich an, daß Sie einen Wildwuchs von merkwürdigen Verbandsmarken geduldet haben, daß da auf einem Produkt draufstehen kann, daß es von einem Gutshof, von irgendeinem Betrieb stammt. In Wahrheit hat das überhaupt nichts mit Tierschutz zu tun. Es handelt sich um ganz konventionell gehaltene Tiere, denen es bei der Haltung, beim Transport und bei der Schlachtung um nichts besser als anderen geht. Von Ökologie keine Rede!

Schreiben Sie es doch drauf! Schreiben Sie drauf, ob ein Produkt aus ökologischer naturnaher Landwirtschaft, aus einer konventionellen Landwirtschaft oder aus einer industriellen Massentierhaltung ist! Das ist der einzige Weg, um, wie gesagt, ökologische Zielsetzungen, Verbraucherschutz und Tierschutz unter einen Hut zu bringen.

Da gerade Frau Abgeordnete Rauch-Kallat gekommen ist ... (Abg. Rauch-Kallat: Ich war die ganze Zeit da!) Es freut mich, daß Sie da sind. Ich möchte mit ihr persönlich sprechen, da gerade sie in letzter Zeit immer wieder bei Tierschutzveranstaltungen auftritt. Sie hat auch im Rahmen der ÖVP eine diesbezügliche Initiative mitbegründet. (Abg. Schwarzenberger: Das ist auch gut!) Das wäre gut, wenn Sie es ehrlich meinen würden. Bis heute kann ich das allerdings nicht erkennen.

Es geht doch nicht unter einen Hut, Frau Abgeordnete, wenn Sie zwar sagen, wir sollten die Verbraucherinnen und Verbraucher besser informieren, sie sollten bereit sein, einen höheren, einen fairen Preis für gute Produkte zu bezahlen. Wenn allerdings die Grünen hier einmal einen An


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