Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 69

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dabei! (Abg. Schwarzenberger: Die Bezirksbauernkammern beraten jeden gerne! – Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)

Ein weiteres interessantes Faktum: die Schuldenbelastung der Betriebe. Die buchführenden Betriebe, die für den Grünen Bericht die Aufzeichnungen machen, weisen einen Zinsendienst von durchschnittlich 17 000 S im Jahr aus. Im Vergleich dazu macht dieser beim Rest der österreichischen Landwirtschaft 31 000 S aus. Also da stimmt auch wieder etwas nicht.

Mit einem Wort: Dieser Grüne Bericht – da haben Sie auch recht, Herr Minister, wenn Sie sagen, er sei nicht sehr repräsentativ, da pflichte ich Ihnen bei – ist wirklich nicht repräsentativ. Aber um so weniger verstehe ich, daß man von seiten der ÖVP, daß der Herr Vizekanzler Schüssel mit diesem Grünen Bericht an die Öffentlichkeit geht und in den Medien, im Fernsehen und im Rundfunk, verkündet, wie großartig er ist und damit die Neidgenossenschaft zwischen Arbeitnehmern und Bauern schürt. (Abg. Schwarzenberger: Das hat er nicht getan!) Das hat er gesagt, ich habe es selbst gehört, und damit hat er die Neidgenossenschaft geschürt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der nächste Grund, warum dieser Grüne Bericht nicht stimmen kann, ist folgender: Es gab im Jahre 1994 in der Landwirtschaft knapp 15 000 Beschäftigte mehr als im Jahre 1995. Das heißt, das Gesamtvolumen des Einkommens teilt sich im Jahr 1995 auf wesentlich weniger Beschäftigte auf als im Jahre 1994. All das müßte man bei der Erstellung des Grünen Berichtes mit berücksichtigen, dann könnte man sicher mit genaueren Zahlen aufwarten.

Ich hoffe, daß sich einmal die Politiker zusammenfinden und gemeinsam mit den Beamten des Landwirtschaftsministeriums neue Kriterien für die Erstellung des Grünen Berichtes erarbeiten.

Herr Schwarzenberger! Sie sind noch weiter weg von der Realität, nach Ihren Aussagen zu schließen. Sie haben behauptet, die Investitionen seien 1995 gestiegen.

Ich habe mir den Grünen Bericht zur Hand genommen und festgestellt: Laut Grünem Bericht 1995, Seite 95, sind die Gesamtausgaben für betriebliche Zwecke um 5,9 Prozent zurückgegangen. Einen Investitionsrückgang gibt es bei Grundzukäufen, beim Kauf von Maschinen und im baulichen Bereich. Nach Schätzung des Wifo wurde im Jahre 1995 für maschinelle Investitionen insgesamt 9,25 Milliarden Schilling ausgegeben. Das ist ein Minus von 1,7 Prozent und, nebenbei gesagt, der geringste Anteil an Investitionen in den letzten zehn Jahren.

Das muß man natürlich auch einberechnen, denn wenn man weniger investiert, schaut das klarerweise auf dem Papier nach einem höheren Einkommen aus. Aber wenn man in einem Jahr nicht investiert, wird man gezwungen sein, dafür in einem anderen Jahr mehr zu investieren. Ich halte es als Bauer sogar aus, daß ich drei Jahre lang weniger investiere, aber dann muß ich im vierten Jahr umso mehr investieren. Aber da stellt sich dann die Frage, wie es dann ausschaut und ob man das verkraften kann.

Herr Minister! Ich habe in letzter Zeit mit einigen Bauern gesprochen, und die haben mir gesagt, sie wünschen sich jährlich Wahlen. Die Bauern haben den Wunsch, daß in Österreich jährlich gewählt wird, und als Wahltermin wäre ihnen am liebsten Mitte August. Jährlich Wahlen, Wahltermin Mitte August: dann sind die Bauern sicher, daß sie Anfang August einen Teil des ihnen zustehenden Geldes bekommen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.04

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zum Wort gelangt Frau Abgeordnete Bauer. – Bitte.

13.04

Abgeordnete Sophie Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Grüne Bericht 1995 ist für mich in allen Bereichen sehr aufschlußreich. Ich möchte kurz auf das Förderungssystem der Bauern zu sprechen kommen.

Im Jahre 1995 hatten wir in der Steiermark insgesamt 17 871 Bergbauernbetriebe, während in ganz Österreich 99 309 Bergbauern gezählt wurden. 687 steirische Betriebe gehören der Zone 4 an. Ein Großbauer erhielt landwirtschaftliche Förderungsgelder in der Höhe von 746 160 S,


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