Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 146

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zugleichen. Was nämlich am meisten stört, ist die Tatsache, daß vor allem im Bereich der Professoren sich gegenüber den letzten Berichten so gut wie überhaupt nichts getan hat, daß also trotz gegenteiliger verbaler Beteuerungen keine Veränderung stattgefunden hat. Und da sind alle Anstrengungen anzusetzen.

Erfreulich im Bereich der Budgets 1997/98 ist, daß die Mittel gemäß dem Studienförderungsgesetz 1992 zugenommen haben, daß sich die Mittel von 1992 auf 1994 fast verdoppelt haben, nämlich von 719 Millionen Schilling im Jahre 1992 auf 1,4 Milliarden Schilling im Jahre 1994, sodaß rund 13 Prozent der inländischen Hörer und Hörerinnen gegenwärtig in den Genuß einer Studienbeihilfe kommen.

Zusammenfassend kann man sagen, daß sich der tertiäre Sektor in den letzten 25 Jahren gewaltig vergrößert und tiefe Spuren im österreichischen Bildungssystem hinterlassen hat. Es hat sich die Zahl der Studierenden fast verfünffacht. Es hat sich die Zahl der Abschlüsse in den letzten 25 Jahren verdreifacht. Das bedeutet, daß in Österreich derzeit etwa 7 Prozent der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren einen Hochschulabschluß haben. Im OECD-Schnitt sind es allerdings 11 Prozent.

Gemessen an der gesamten Wohnbevölkerung gibt es rund 330 000 Akademiker, und obwohl wir im OECD-Schnitt hinten liegen, gibt es gravierende Probleme für Absolventen der Universitäten, vor allem im Bereich der Geistes- und Naturwissenschaften, aber auch für Techniker. Es ist zwar die Arbeitslosenrate, gemessen an der durchschnittlichen Arbeitslosenrate, noch immer geringer, es kann aber nicht übersehen werden, daß zahlreiche Akademiker in Berufe drängen, für die sie überqualifiziert sind, und so zum Beispiel Maturanten vom Arbeitsplatz verdrängen. Es wird daher vieler Anstrengungen bedürfen, um die jungen Leute auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen und soziale Spannungen zu vermeiden.

Abschließend möchte ich sagen, daß der vorliegende Hochschulbericht einen ausgezeichneten Überblick über die Situation der österreichischen höheren Schulen vermittelt. Er bietet eine umfangreiche Darstellung mit einem sehr leicht überschaubaren statistischen Teil, sodaß man sich wirklich einen exakten Überblick über die Situation der österreichischen Hochschulen verschaffen kann, wozu ich auch den Verfassern des Berichtes abschließend noch herzlich gratulieren möchte. (Beifall bei der SPÖ.)

18.54

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dr. Brauneder. – Bitte, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

18.54

Abgeordneter MMag. Dr. Willi Brauneder (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr verehrter Herr Bundesminister! Lieber Herr Kollege Lukesch! Ich knüpfe an die Feststellung des Herrn Bundesministers von der "Lust zur Polemik" an, und da fällt mir doch sofort der Herr Kollege Lukesch ein. Im Kampf gegen die Uhr dazu nur kurz:

Erstens: Studiengebühren. Ich glaube, daß Sie, Herr Kollege Lukesch, Ihr Studienmodell offenbar an einem ÖVP-Abgeordneten – nicht hier im Hause, sondern anderswo – orientiert haben, auf den zwei Kriterien zutreffen: a) er ist ein Langzeitstudent, b) er verdient als Europa-Abgeordneter so viel, daß er schon jetzt in den von Ihnen vorgeschlagenen Fonds zurückzahlen könnte. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wir Freiheitlichen haben nie gesagt, daß wir absolut keine Studiengebühren wollen. Wenn Sie jedoch die "Salzburger Nachrichten" zitieren, so ist das genau der typische historische Fehler: Sie zitieren eine Quelle, die aus einer anderen Quelle zitiert, die ihrerseits aus einer Quelle zitiert, die mit dem Original nichts mehr zu tun hat. Ich will damit aber nicht beweisen, daß Sie kein Historiker sind – wir wissen, daß Sie einen anderen Beruf haben –, aber, Herr Kollege Lukesch, Sie sind auch kein Prophet. Zuvor noch: Was Sie als "verantwortungslose Beckmesserei" bezeichnet haben, versteht der Jurist schlicht und einfach als korrekte Gesetzessprache.


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