Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 92

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Wir können aus diesen grundsätzlichen Überlegungen heraus diesem liberalen Antrag nicht zustimmen, weil wir glauben, daß dieser Antrag den Bestrebungen, die derzeit im Bereich des FLAF im Gang sind, nur Vorschub leistet. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.20

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Moser. – Bitte, Frau Abgeordnete. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

14.20

Abgeordnete Dr. Sonja Moser (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Der von Ihnen, Frau Abgeordnete Haller, für 1997 prognostizierte Überschuß des FLAF wäre zwar wunderschön, aber leider wird es ihn nicht geben, nicht für 1997 und nicht für 1998.

Zum Thema wäre zu sagen: Teilrechtsfähigkeit ist zwar das Endziel, aber der Weg dorthin geht ganz sicher über die Deregulierung als Teil der Autonomie für die Schulen. Die Schulen waren bisher im wesentlichen monokratisch organisiert. Die Universitäten haben im Gegensatz dazu eine jahrhundertealte Tradition der Selbstorganisation und -verwaltung, verfügen deshalb auch über weitreichende Erfahrung und darüber hinaus über einen ausgeprägten, teilweise sicher auch schon aufgeblähten, Verwaltungsapparat.

Für die Teilrechtsfähigkeit der Schulen, die unterschiedliche Größe und unterschiedliche Humanressourcen aufweisen, müssen unter Umständen verschiedene Lösungen geschaffen beziehungsweise ermöglicht werden.

Wie begann diese Autonomie für Schulen? – Als es im Jänner 1993 hieß, daß ab Herbst 1993 den österreichischen Schulen große Veränderungen ins Haus stehen, herrschte auf der einen Seite Freude und Aufbruchsstimmung über mehr Mobilität und eine dezentrale Entwicklung an den Schulen, auf der anderen Seite aber leider Gottes auch Angst und Verunsicherung. Die Schulen sollten weitergehende Möglichkeiten in der pädagogischen Gestaltung der Stundentafel erhalten. Freiere Hand als bisher konzedierte der Gesetzgeber den Schulen auch hinsichtlich der Eröffnungs- und Teilungszahlen. Die Entscheidungen darüber lagen nunmehr bei den schulpartnerschaftlichen Gremien, also bei den Schul- und Klassenforen, wobei für alle Entscheidungen eine Zweidrittelmehrheit erreicht werden muß. Das Autonomieausmaß brachte in der 14. SchOG-Novelle für die AHS acht Stunden und für die Hauptschule 16 Stunden zur freien Disposition.

Der zweite Schritt bewegte sich dann zum Transfer finanzieller Mittel. Angst und Euphorie griffen wieder um sich: Wie sollte man dem erweiterten Spielraum begegnen? – Die Schulversuche an der Hauptschule hatten zwar gute Erfahrungen gebracht, aber lieber sich zuerst einmal fürchten! Schulautonomie – eigentlich ja, aber wie? Ein Kongreß über Schulautonomie fand statt und brachte den reformpädagogischen Erneuerungsschub. Dr. Bernd Schilcher, der engagierte Präsident des steirischen Landesschulrates, präsentierte dazu ein willkommenes Nachschlagewerk.

Für das Schuljahr 1995/96 bekamen 24 Modellschulen größere Freiräume in pädagogischer, finanzieller und organisatorischer Hinsicht. Eine Unternehmensberatungsfirma unterstützt die Schulen mit modernen Managementmethoden.

Einzelne Wiener AHS-Direktoren aber setzten sich vehement gegen die finanzielle Schulautonomie zur Wehr. Die Sorge hinsichtlich Mehrbelastung und vor allem Sorgen um das Budgetauslangen fanden ihr Echo in den Medien. Der Wiener Stadtschulratspräsident glaubte sogar, die Schulen nicht mehr heizen zu können, vor allem jene, die mit Fernwärme versorgt werden. Wiener Freunde erzählten mir, daß Fernwärme zukunftsorientiert und kostengünstiger sei, aber vielleicht glaubte er, daß die Schulen einen teureren und die Gemeindebauten einen günstigeren Tarif zu zahlen hätten.

Die meisten Pädagogen aber forderten und beschritten weiter den Weg der Autonomie. Im April 1996 hatten 64 Prozent der Hauptschulen und 43 Prozent der AHS schulautonome Maßnahmen gesetzt. Sehr positiv wurde die Öffnung nach außen, besonders im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft, die stärkere Betonung fächerübergreifender Unter


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