Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 44

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

rücksichtigen, was besonders für die im Handel Beschäftigten, aber auch für andere Arbeitnehmergruppen mit atypischen Arbeitsverhältnissen und Arbeitszeiten gilt. (Beifall bei der SPÖ. )

Sehr geschätzte Damen und Herren! Zum Schluß möchte ich doch noch einen persönlichen Appell an Sie richten, und zwar an jene, die in diesem Raum sind und meinen, daß das, was wir heute beschließen werden, noch immer nicht ausreicht, und ich möchte auch einen Appell an jene richten, die Journalisten recht geben, die meinen, das reicht noch immer nicht, sperren wir also rund um die Uhr auf! – Sie mögen sich doch einmal in die Lage der Betroffenen versetzen – egal, ob dies jetzt der Unternehmer, die Unternehmerin selbst sind, die im eigenen Geschäft stehen, ob es die kleinen Betriebe mit wenigen Angestellten oder die Angestellten in den großen Unternehmungen sind – und dann überlegen, ob sie tatsächlich eine noch weitergehende Veränderung anstreben. Ich glaube, sie würden, wenn sie sich selbst in dieser Rolle sehen, anders reagieren. – Ich möchte Sie bitten, das auch in Ihrer politischen Argumentation zu diesem Thema immer wieder zu berücksichtigen.

Sehr geschätzte Damen und Herren! Da Herr Kollege Peter hier bereits einen "Brief an das Christkind" verlesen hat, lassen Sie auch mich ergänzend zu dem, was ich an Wünschen bereits formuliert habe, noch einige Wünsche anbringen. Zum einen müssen wir – das möchte ich noch einmal unterstreichen – den im Handel Beschäftigten jene Wertschätzung zuteil werden lassen, die sie verdienen, weil sie sich in den Dienst der Kunden stellen und daher auch entsprechendes Qualitätsverständnis in diesem gegenseitigen Verhältnis vorhanden sein muß, wir müssen aber auch dafür Sorge tragen, daß die im Handel Beschäftigten für ihre eigenen Rechte entsprechend eintreten, daß sie sich durch eigene Betriebsvertretungen selbst organisieren. Und ich würde mir auch wünschen, daß durch die Beschlußfassung dieses Gesetzes die Handelsangestellten erkennen, wie wichtig es ist, mit gewerkschaftlicher Kraft einen Erfolg zu erzielen, daß sie erkennen, wie wichtig der Kollektivvertrag ist, und daß sie sich auch zu einer Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft bekennen.

Ich denke, daß die Gewerkschaft mit diesem Gesamtpaket, mit dem Kollektivvertrag und dieser neuen Arbeitszeitqualität Mut zu neuen Wegen gezeigt hat und daß wir damit auch eine Weichenstellung für neue Chancen im Handel vornehmen. (Beifall bei der SPÖ.)

Nicht zuletzt, meine sehr geschätzten Damen und Herren, wünsche ich mir, daß die Öffnungszeiten auf lange Sicht kein Thema mehr in diesem Hohen Haus hier sind. (Beifall bei der SPÖ.)

10.45

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Monika Langthaler. – Die Uhr ist auf 7 Minuten gestellt.

10.45

Abgeordnete Ing. Monika Langthaler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Kolleginnen und Kollegen! Beim Abgeordneten Peter hat man sehr deutlich gemerkt: Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert und betrachtet wie das der Ladenöffnungszeiten. Wir haben das in diversen Medienberichten gesehen, wir haben das auch bei der Diskussion im Ausschuß erlebt, und es lohnt sich schon, noch einmal die Frage danach zu stellen, warum gerade dieses Thema so enorme Emotionen auf verschiedenen Seiten auslöst.

Dabei ist ein wichtiger Punkt zu berücksichtigen: Es handelt sich hier um eine Branche, in der Frustration, Verunsicherung und Druck auf die Beschäftigten enorm groß sind, die Bezahlung hingegen nicht übermäßig hoch ist. Dieser Druck und diese Frustration entladen sich ganz besonders bei diesem speziellen Thema Ladenöffnungszeit, selbst wenn es sich dabei nur um eine Novelle handelt.

Diese große Aufregung um die Liberalisierung scheint nicht gerechtfertigt, wenn man sich im Detail anschaut, um wieviel länger jetzt offengehalten werden darf verglichen mit der bisherigen Regelung. Da ist ja kein so großer Unterschied. Schon nach der bisherigen gesetzlichen Regelung war es möglich, bis 19.30 Uhr offenzuhalten, einmal in der Woche bis 21 Uhr, einmal am Samstag bis 17 Uhr. Die Verlängerung auf 66 Stunden für alle Branchen scheint daher den


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite