Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 125

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forderung der Stimulierung auch der privaten Forschung und des Zusammenwirkens zwischen öffentlicher Forschung und privater Forschung erkennen und annehmen müssen.

Wir haben – bei aller Bescheidenheit – aufgrund dieser Unterausschußsitzungen einiges an Ergebnissen erreicht. Wir haben erreicht, daß in der Regierungsklausur vor Weihnachten eine erste Forschungsmilliarde festgeschrieben wurde. Wir haben erreicht, daß aus den Privatisierungserlösen der österreichischen Forschung zwei zusätzliche Milliarden für die Jahre 1998 und 1999 zur Verfügung gestellt werden. Und wir haben einen gemeinsamen Entschließungsantrag gefaßt, der, Frau Kollegin Gredler, die Weiterentwicklung der entsprechenden Leitlinien, Aktionslinien für die Verwendung dieser Mittel in entsprechend konzentrierter, effizienter Form sicherstellt.

Ich bin froh darüber, daß die Bedeutung der Forschung nicht nur hier im Parlament erkannt und verbal betont wurde, sondern auch von der Regierung entsprechende Anregungen aufgegriffen wurden. Ich glaube, es ist das ein respektables Ergebnis, das wir durch die Arbeit des Parlaments erreicht haben. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Niederwieser. )

Der Forschungsbericht hat im besonderen Teil den Stand der österreichischen Informationstechnologie zum Gegenstand. Für mich darf ich ausdrücken, daß die Sammlung der Schwerpunkte informationstechnologischer Institute und Forschungsstätten durchaus ein respektables österreichisches Angebot nachweist. Und ich meine, bei einer klugen Nutzung der jetzt zur Verfügung stehenden zusätzlichen Mittel könnten die Effekte dieser Forschungsmilliarden ganz im Sinne der Frau Kollegin Gredler im Verhältnis 1 zu 3 vervielfacht, multipliziert werden – natürlich auch im Zusammenhang mit den europäischen Forschungskooperationen. Ich erwähne etwa ein European Center for Parallel Computing – da könnte sich Österreich mit seinen Kapazitäten gut einbringen –, ich erwähne das Europäische Software-Institut – da hätten wir etwa für Seibersdorf eine neue Aufgabe, nämlich eine entsprechende österreichische Struktur mit europäischen Geldern aufzubauen –, ich erwähne das Ionenmikroskopsystem, eine österreichische Erfindung, die für die Herstellung von Mikrochips, die ja immer diffiziler, immer kleiner, minimalisierter werden, eine neue Technologie darstellt. In diesem Bereich könnte man Impulse geben, an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung, insbesondere bei der Problematik der Umsetzung vorhandener Forschungsergebnisse auf den Märkten. Das sind Dinge im kleinen.

Wir sollten aber auch die Bemühungen um eine europäische Großforschungseinrichtung nicht erlahmen lassen. Gerade für den informationstechnologischen Bereich, für die Grundlagenforschung wäre hier der Platz für ein österreichisches, für ein europäisches Kompetenzzentrum – EUROCRYST erwähne ich als Tiroler besonders –, da sollten wir entsprechend hartnäckig sein.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit dem heutigen Tag geht auch die Ära des Wissenschaftsministers Dr. Scholten zu Ende. Seine Politik war von einigen Friktionen zwischen dem Ressort und den Universitäten geprägt. Es waren aber auch sehr herausfordernde Reformen in seiner Zeit zu bewältigen, etwa das UOG 1993. Es war ein Stabilisierungsprogramm auch im Bereich der Universitäten umzusetzen.

Es hat aber auch – ich möchte das durchaus erwähnen und positiv anmerken – viele sachlich geführte Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionspartnern gegeben. Als sehr positives Beispiel nenne ich etwa das Universitätsstudiengesetz. Eines ist aber ganz deutlich geworden: Eine erfolgreiche Führung des Wissenschafts- und Forschungsressorts benötigt die volle Einsatzfähigkeit und Insiderwissen des Amtsträgers, um in diesem Zukunftsbereich Reformen rasch und zielgerichtet durchsetzen zu können. Diese Latte sollte der neue Wissenschaftsminister kennen, an dieser Latte wird ihn die ÖVP auch messen. (Beifall bei der ÖVP.)

18.12

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. – Bitte.

18.12

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Tagesordnung nach steht der Forschungsbericht,


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