Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 171

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der Tatsachen!) Ich bin überzeugt davon, Ihnen wird man es sozusagen unter der Hand gestehen. (Beifall bei der SPÖ.) Eine Reihe von Medikamenten landet damit letztlich unweigerlich auch auf unserem Mittagstisch und führt zu den von mir vorhin geschilderten Szenarien.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich und verständlich, daß Österreich ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz braucht, weil dieses auf eine artgerechte Tierhaltung abstellt. Wenn es uns gelingt, Legebatterien, Spaltböden, die Waschbetonplatten statt der Streu für die Schweine oder das Abnehmen der Hörner bei den Rindern zu verhindern, dann können wir auf einen gut Teil der Pharmaprodukte verzichten, die jetzt noch den Tieren verabreicht werden. Und es steht für mich außer Zweifel, daß glückliche Tiere seltener krank sind, daß sie besser gedeihen und auch eine wesentlich bessere Fleischqualität liefern. (Abg. Freund: Haben Sie eigentlich eine Ahnung von den Dingen, über die Sie da sprechen?)

Wenn wir den Tieren etwas Gutes tun und uns damit selbst die Gesundheit bewahren wollen, dann, meine ich, sind dieser vorgelegte Gesetzentwurf zum Schutz der Tiere und ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz ein Gebot der Stunde. (Beifall bei der SPÖ, beim Liberalen Forum sowie bei den Grünen.)

20.44

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Großruck. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten.

20.44

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Würden die Tiere sprechen können, dann könnten wir es uns in der Diskussion, in der Argumentation und in der Antragstellung leichtmachen. Dann könnten wir hier die Tiere aufmarschieren lassen, und jedes Tier könnte uns sagen, was es am liebsten hätte und was wir am besten für es tun sollten.

Nur: So ist es nicht, meine Damen und Herren, und deshalb gehen wir von verschiedenen Ansätzen aus an den Tierschutz heran. Das ist auch gerechtfertigt. Die Landwirtschaft hat eine andere Sicht, eine berechtigte berufliche Sicht, was den Tierschutz anlangt, einer, der nur Haustiere hält, hat wiederum eine andere Sicht. Ich meine, daß die Diskussion gut und befruchtend ist, wenn wir wirklich etwas für die Tiere tun wollen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte hier eine klare Feststellung treffen. Die Österreichische Volkspartei bekennt sich zu einem umfassenden Tierschutz, die Österreichische Volkspartei will den Tierquälern das Handwerk legen und kämpft deshalb auch für einen wirksamen und effizienten Tierschutz. Genauso klar möchte ich feststellen, daß uns lieber ist, mehr Tierschutz als mehr Bürokratie zu haben, daß wir eine bessere Einhaltung der bestehenden und guten Landesgesetze befürworten – nicht aber ein Bundesgesetz, das aufgebauscht ist, das viel kostet, das nicht exekutierbar ist.

Um diese Diskussion, die sachlich geführt werden muß, geht es auch, und ich verwahre mich, meine Damen und Herren, gegen Behauptungen – egal, ob sie hier im Haus aufgestellt werden oder über lancierte Zeitungsmeldungen –, mit denen der Österreichischen Volkspartei zu unterstellen versucht wird, etwas gegen den Tierschutz zu haben, oder sie sogar in das Reich der Tierquäler eingereiht wird. Dagegen verwahre ich mich ganz entschieden! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Meine und unsere Devise ist: Lieber Tierschutz als Bürokratie! Wir nehmen die 460 000 Unterschriften, die beim Volksbegehren erbracht wurden, ernst. (Beifall bei der ÖVP.) Wir sehen die große Zahl der Österreicherinnen und Österreicher, wir sehen die große Sensibilität seitens der Bevölkerung gegenüber dem Tierschutz, wir sehen, wie groß die Tierliebe in Österreich ist, und wir sehen, daß Tierschutz ein permanentes Anliegen ist, das thematisiert werden muß.

Wir wissen aber auch: Jedes Gesetz ist nur so gut, so gut es exekutiert werden kann und so gut sich die Bevölkerung daran hält. Es dürfte keine Kindesmißhandlungen geben, denn dagegen gibt es Gesetze. Genauso dürfte es keine Tierquälereien geben, denn es gibt genügend Ge


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