Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 36

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stische Tugend, Herr Kollege Antoni. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Vielleicht ist das auch mit dem Hintergedanken verbunden, leicht lenkbare Bürger zu schaffen. Die haben Sie immer gern gehabt. Cap hat sich schon beschwert, daß die Leute beim Wählen zu denken beginnen – das paßt den Sozialisten offensichtlich nicht. (Zwischenruf des Abg. Schwemlein. ) Spontaneität kann das sozialistische System offensichtlich stören und unter Umständen dem System Probleme bereiten.

Ich zitiere nochmals Marian Heitger; er bringt das auf den Punkt, indem er sinngemäß sagt, Kollege Schwemlein: In dieser Erziehung liegt die Tendenz zur Gleichförmigkeit, zur Unterdrückung der persönlichen Urteilskraft, zur Schaffung einer Bevölkerung, die zahm den Herrschenden gegenüber und wild gegen die ist, die die Herrschenden in Frage stellen.

Nur mit dem Fördern individueller Begabungen, meine Damen und Herren, ist diese Tendenz zu brechen, und deshalb wird es notwendig sein, daß wir, so hoffe ich, mit Gleichgesinnten auch endlich einmal ein Gesetz zur Begabtenförderung in Österreich beschließen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

10.17

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der eingebrachte Antrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Am Wort ist nun Herr Abgeordneter Dr. Höchtl.

10.17

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Höchtl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Politik ist nicht entscheidend, ob man hier herausgeht, um zu begründen, wie der Vorredner es getan hat, warum ein Antrag seinerseits im Unterrichtsausschuß nicht akzeptiert werden konnte, der nichts anderes darstellt – und ich sage das für beide Regierungsparteien – als ein Aufspringen auf einen schon längst abgefahrenen Zug (Abg. Meisinger: In die falsche Richtung!), weil bereits seit Jahren Begabtenförderung im Zentrum der österreichischen Bildungspolitik steht, sondern in der Politik ist entscheidend, ob mit Engagement, mit Leidenschaft das, was an Zielen gesetzt worden ist, verwirklicht wird. Und das ist in den letzten Jahren in der Begabtenförderung, in der Bildungspolitik gemacht worden, und darauf kommt es an! (Beifall bei der ÖVP.)

Unsere Intention in der Bildungspolitik ist die, daß wir ein klares Bekenntnis zur Leistungsorientierung einerseits und zur Menschlichkeit andererseits ablegen und daß wir überall, wo bildungspolitische Akzente gesetzt werden, den Grundsatz verfolgen: Im Sinne des einzelnen jungen Menschen, im Sinne der Gemeinschaft, im Sinne der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Volkswirtschaft, im Sinne des rechtzeitigen Entdeckens und Vorantreibens von Talenten haben wir die Begabtenförderung so zu gestalten, daß rechtzeitig jede Begabung entdeckt, gefördert, begleitet und tatsächlich entfaltet wird.

Das ist die Politik, die die Frau Bundesminister, die wir als Regierungspartei und alle diejenigen, die an der Weiterentwicklung und der Zukunftsgestaltung Österreichs interessiert sind, verwirklichen. Dazu bekennen wir uns, und das werden wir auch in den kommenden Monaten – trotz Geschreis von Herrn Schweitzer oder von dem einen oder anderen – weiterführen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese Politik bedeutet, den Begabten richtig zu fordern, daß er zur Leistung animiert wird, und all jene, die spezifische Defizite und Probleme haben, zu unterstützen, zu fördern. Das ist menschliche, das ist menschenorientierte Bildungspolitik.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bildungsökonomen sagen zu Recht, Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Ich sage, das sind die wichtigsten Investitionen, die wir überhaupt zur Entfaltung der jungen Menschen für die Zukunft machen können.


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