Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 41

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Wir erwarten, meine Damen und Herren, daß nicht nur geredet wird, sondern auch Taten gesetzt werden, vor allem im Zusammenhang mit der Begabtenförderung. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Herr Kollege Höchtl! Weil Sie das besonders angesprochen haben: Es stimmt einfach nicht, daß die Begabungsförderung seit Jahren oder Jahrzehnten Schwerpunkt der Bildungspolitik ist. (Abg. Dr. Höchtl: Darf ich das konkret sagen: Seit dem Jahr 1988 hat sich das ...) Die Frau Bundesministerin hat das ja im Rahmen der Beratungen des Ausschusses selbst zugestanden. (Abg. Dr. Höchtl: 1988!)

Die Frau Bundesministerin hat uns zunächst einmal ein Heftchen gegeben und erklärt – ich habe das mitgeschrieben (Abg. Dr. Höchtl: Das ist eine Information an die Eltern!)  –: Damit wollen wir eine erste Information an die Eltern, an die Lehrer geben. – Das haben wir bisher nicht gemacht, das war bisher nicht da. (Abg. Dr. Höchtl: Nicht wahr!)

Die Frau Ministerin hat gesagt, das erste, was notwendig war, war die Schaffung einer eigenen Abteilung im Unterrichtsministerium – und das zusätzlich! (Abg. Dr. Höchtl: Zusätzlich?) Ja, einen zusätzlichen Verwaltungsapparat, ein zusätzliches Aufblähen des Ministeriums. – Das ist Ihre Begabungsförderung (Abg. Dr. Höchtl: Das ist nicht wahr!) und nicht konkrete Maßnahmen vor Ort, die sich tatsächlich auf die Betroffenen, die Schüler, die Jugend, die Lehrer und die Pädagogen, auswirken, meine Damen und Herren! Das haben wir aber erwartet. (Abg. Dr. Höchtl: Ich glaube, du warst weder im Unterrichtsausschuß anwesend, oder hast es nicht kapiert, noch hast du in der Fragestunde zugehört, sonst könntest du nicht hinuntergehen und so etwas sagen!) Doch, ich habe ganz genau aufgepaßt.

Herr Kollege! Wir wissen, daß das unzureichend ist, daß wir dadurch bislang nicht jene Erfolge erzielt haben, die wir tatsächlich erreichen wollten, und daß es notwendig ist, im Rahmen der Begabungsförderung Schritte zu setzen.

Ich meine, daß man an das Problem auch nicht so herangehen kann wie Kollege Antoni, der offensichtlich die Position, die Meinung der Sozialdemokratie wiedergegeben hat. Er hat gesagt, daß ihm die hohe Zahl der Repetenten – es sind 50 000 Repetenten oder, anders ausgedrückt, die 11 bis 15 Prozent – und auch die 1,2 Milliarden bis etwa 1,4 Milliarden Schilling, die für Nachhilfe ausgegeben werden, mehr Kopfzerbrechen bereiten als die dringend notwendigen Erfordernisse zur Begabungsförderung. (Zwischenruf des Abg. Mag. Posch. )

Man kann das nicht als Entweder-Oder sehen, sondern das eine soll uns Kopfzerbrechen bereiten, aber auch das andere, auch im Bereich der Begabungsförderung besteht die Notwendigkeit, konkrete Maßnahmen und Schritte zu setzen, weil das Bisherige nicht ausreichend ist.

Herr Kollege Höchtl! Ich bitte Sie, aufzupassen! Wir haben im Unterrichtsausschuß davon gesprochen – auch die Frau Bundesministerin hat das angesprochen –, daß es eines breiten Angebots an Schultypen bedarf. (Abg. Dr. Höchtl: Ja!) Wir wissen, daß es nicht ausreichend ist, daß es zur zu frühen Festlegung der Schüler kommt. Wir wissen aber auch, daß durch dieses breite Angebot an Schultypen das Problem des Wechsels besteht. Es fehlen die Durchlässigkeit und die Flexibilisierung des Systems. (Abg. Dr. Höchtl: Was willst du? Sag es mir!)

Weiters sind unsere Lehrer nicht ausreichend geschult, nicht ausreichend ausgebildet für den Bereich der gezielten Begabtenförderung. Desgleichen ist die individuelle Förderung unzureichend. (Abg. Dr. Höchtl: Brauchen wir dazu ein Gesetz?) Dazu brauchen wir kein Gesetz, aber es ist notwendig, daß Maßnahmen und Schritte gesetzt werden, und die vermissen wir. (Abg. Dr. Höchtl: Wärst du bei der Fragestunde anwesend gewesen, hättest du genau darauf die Antwort bekommen!) Ich war in der Fragestunde anwesend. Wir vermissen das, Herr Kollege Höchtl, vor allem in dem Konnex, daß Sie gesagt haben, das sei der Schwerpunkt der österreichischen Bildungspolitik, das sei auch gemacht worden. (Abg. Dr. Höchtl: Seit 1988!) Jetzt erkennen wir, daß da gezielte Maßnahmen notwendig sind. Geben Sie das zu! (Abg. Dr. Höchtl: Aber du sagst etwas, was schon lange von der Frau Bundesministerin vorbereitet und meist durchgeführt ist!) Geben Sie zu, daß wir da einen Handlungsbedarf haben. Ich weiß, das fällt Ihnen schwer. (Abg. Dr. Höchtl: Mir fällt überhaupt nichts schwer!)


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