Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 42

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Ich meine, daß auch die in Aussicht genommenen Maßnahmen zu hinterfragen sind. Sonderschulen für Schwerstbegabte (Abg. Mag. Stadler: "Sonderschulen für Schwerstbegabte" – dafür kommen Sie nicht in Frage! – Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen) sollen nicht eingeführt werden. Das ist schon richtig. Ich weiß, die Frage der Sonderschulen für Schwerstbegabte tut euch weh! (Zwischenrufe bei der ÖVP und bei den Freiheitlichen.) Ihr wollt das Ganze.

Wichtig ist, daß im Klassenverband die Begabungen entsprechend gefördert werden, daß wir da zu einer Differenzierung der Unterrichtstätigkeit kommen, daß es da möglich sein muß, den Lehrstoff rascher zu absolvieren. – Ich weiß, daß euch das weh tut, aber Faktum ist, daß das nicht der richtige Ansatz ist; das sagen auch die Pädagogen.

Wir meinen, daß es notwendig ist, den Jahreslernstoff rascher zu absolvieren, sodaß die dann noch zur Verfügung stehende Zeit genutzt werden kann, die Förderung spezieller Begabungen anzubieten, Begabungen weiterzuentwickeln, beispielsweise durch Fremdsprachen, durch Auslandseinsätze oder auch durch Schulung sozialer und handwerklicher Fertigkeiten. Dem tragen Sie überhaupt nicht Rechnung. Wir meinen aber, daß gerade da Ansatzpunkte auch für einen anderen Bereich sind, von dem wir vorhin gesprochen haben, nämlich für die entscheidende Verbesserung unserer Position als Wirtschaftsstandort in Europa.

Aus unserer Sicht sind Broschüren unzureichend, ist ein zusätzliches Aufblähen der Administration nicht geeignet, der Begabungsförderung eine neue Orientierung zu geben. Daher meinen wir, daß da für Sie, Frau Bundesministerin, Handlungsbedarf besteht, und werden dem zur Debatte stehenden Entschließungsantrag der Freiheitlichen, durch den Sie ersucht werden, dem Parlament entsprechende Maßnahmen und Zielvorgaben vorzulegen, um die außerordentlichen Begabungen von Schülern und Schülerinnen im Rahmen des Unterrichts zu fördern, unsere Zustimmung erteilen. (Beifall beim Liberalen Forum sowie des Abg. Scheibner. – Abg. Dr. Ofner: Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil!)

10.49

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Antoni. (Abg. Dr. Haider: Der kommt auch aus der Sonderschule für die Schwerbegabten! – Abg. Mag. Stadler: Das ist ein Schwerbegabter! – Abg. Dr. Antoni: Ich komme aus der Sonderschule, aber als Lehrer, Herr Kollege! – Ruf bei den Freiheitlichen: ... wie man Unterschriften macht!)

10.49

Abgeordneter Dr. Dieter Antoni (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Für mich ist es kein Schimpfwort, wenn Sie sagen, daß ich aus der Sonderschule komme. Ich komme in der Tat aus der Sonderschule, allerdings als Lehrer und als Pädagoge, und ich bin stolz darauf, daß ich auch in diesen Institutionen arbeiten konnte und durfte. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Ofner. )

Herr Kollege Schweitzer! Die SPÖ biedert sich bildungsmäßig nach unten an. – Das ist schon eine Demaskierung Ihrer Fraktion, der ich ein bißchen nachgehen möchte.

Die SPÖ nimmt sich auch und ganz besonders jener jungen Menschen an, die schulisch, bildungsmäßig – aus welchen Gründen immer – benachteiligt sind. Dazu bekennen wir uns! Um jene, die keinen Bildungsabschluß, keinen Lehrplatz haben, nehmen wir uns an. Wir nehmen uns deshalb dieser Menschen an, weil wir wissen, daß schlechte Ausbildung die Chancen auf einen Arbeitsplatz verringern.

Sie von der "F" sind doch jene, die immer wieder behaupten – allerdings nur in Sonntagsreden –, die Vertreter der Kleinen und Benachteiligten zu sein. (Abg. Dr. Haider: Sind wir eh!) Sie geben vor, sie zu beschützen und ihnen zu helfen. (Abg. Dr. Haider: Wir sind die einzigen, die eine Steuerreform für die Kleinen wollen! – 6 000 junge Menschen ohne Arbeit, das ist eure Politik!) Herr Klubobmann, im schulischen Bereich können Sie diese Behauptung nicht aufrechterhalten! (Abg. Koppler: Wählertäuschung macht ihr!)


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