Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 65

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Meine Damen und Herren! Das Interesse eines Staates kann nur sein, möglichst vielen jungen Menschen eine gute, umfassende Ausbildung zuteil werden zu lassen, wobei aber meiner Meinung nach insbesondere den schwächer begabten die bestmöglichen Förderungsmaßnahmen angeboten werden müssen. Dabei verlassen wir uns ganz auf unsere Lehrer, denn das Erkennen und Fördern von Begabungen und auch das Erkennen und Abstellen von Defiziten ist Inhalt der Ausbildung unserer Lehrkräfte. Wir wissen, daß Kinder und Jugendliche in ihrer Gesamtpersönlichkeit gesehen und gefördert werden müssen. Das beginnt im Kindergarten und findet seine Fortsetzung in der Schule. Der Schwerpunkt darf nicht nur die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten sein.

Ein deutliches Beispiel dafür hat gestern Abgeordneter Stadler in seinen Ausführungen zum letzten Tagesordnungspunkt gebracht. Seine Äußerungen waren wirklich mehr als peinlich. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Eine Entschuldigung wäre fällig, nur glaube und befürchte ich, daß ihm dazu die menschliche Größe fehlt. Daher wünsche ich mir – jetzt an die Adresse der Freiheitlichen –: Wenn schon spezielle Förderung, dann eine Förderung der positiven Einstellung zu den Mitmenschen, mehr Menschlichkeit und Charakterbildung, mehr Achtung anderen gegenüber, mehr Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit, mehr soziales Bewußtsein und vor allem mehr Verantwortungsbewußtsein als Mitglied dieses Hauses. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.35

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Schweitzer. Zweite Wortmeldung; Restredezeit: 10 Minuten. – Bitte.

12.35

Abgeordneter Mag. Karl Schweitzer (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir Freiheitlichen bringen aus der Überlegung heraus, daß die Proteste gegen die Rechtschreibreform seit der Unterzeichnung der internationalen Vereinbarung zur Reform der deutschen Rechtschreibung am 1. Juli 1997 nicht abreißen, noch einen Entschließungsantrag in diese Debatte ein, der lautet:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Schweitzer, Mag. Dr. Grollitsch, MMag. Dr. Brauneder, Madl, Dipl.-Ing. Schöggl und Kollegen betreffend Aussetzen der Rechtschreibreform

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Frau Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten wird ersucht, die Vertragspartner der ´Wiener Absichtserklärung´ unverzüglich zu einer Besprechung der Kritiken an der Rechtschreibreform zu laden, in Österreich für das Aussetzen der neuen Rechtschreibung umgehend Sorge zu tragen und dem Nationalrat ehebaldigst einen umfassenden Bericht über die Art und die Kosten der Umsetzung der Rechtschreibreform vorzulegen."

*****

(Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.36

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der vorgetragene Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit zur Verhandlung.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Niederwieser. – Bitte.

12.36

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich möchte die Diskussion über das Bundesgesetz für die Schulen für Berufstätige nicht vorübergehen lassen, ohne auch darauf hinzuweisen, daß an den Schulen für Berufstätige in


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