Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 67. Sitzung / Seite 63

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versitäts-Studiengesetz zustande gekommen ist. – Vieles ist schon gesagt worden, ich möchte nur einige Punkte kurz beleuchten.

Zur Studieneingangsphase: Mit der Studieneingangsphase soll gewährleistet werden, daß der junge Student nach einigen wenigen Semestern Prüfungen über typische repräsentative Fächer seines Studiums ablegen muß, um sich selbst überprüfen zu können beziehungsweise feststellen zu können, ob seine Studienwahl, die er vielleicht aus etwas idealisierten Vorstellungen getroffen hat, tatsächlich richtig ist, so quasi, ob er am richtigen Dampfer ist. Die Vorgangsweise, wie das in diesem Gesetz geregelt ist, nämlich in Form einer relativ engen Detailregelung, sollte aber den jeweiligen Studienkommissionen überlassen werden, weil hier versucht wird, die verschiedenen Studienrichtungen über einen Kamm zu scheren, und technische und geisteswissenschaftliche Studienrichtungen eben nicht vergleichbar sind. Abgesehen davon ist die Stelle, wo diese Studieneingangsphase im Gesetz plaziert ist, aufgrund der Inkonsistenz der Struktur falsch angeordnet, sie gehört zur Gestaltung der Studienpläne.

Zu den Prüfungen ist anzumerken, daß vorgeschrieben wird, je Semester mindestens drei Prüfungstermine abzuhalten, und auch das ist eigentlich viel zu eng geregelt. Insbesondere bei den technischen Studienrichtungen wird es notwendig sein, daß im Rahmen der Universitätsautonomie von den Studienkommissionen laufend Termine festgelegt werden können, denn bei etwa 50 Einzelprüfungen werden drei Prüfungstermine pro Semester, wenn jeder Student jeden Termin nützt, viel zuwenig sein. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Selbstverständlich ist den Studenten ein reibungsloser Ablauf zur Absolvierung des Studiums in der Regelstudiendauerzeit anzubieten.

Ganz kurz zu den Übergangsbestimmungen: Die festgelegten Übergangsfristen sind zu kurz, werden zu großen Härtefällen führen, und es wird zu vielen Problemen, die mit großem bürokratischen Aufwand verbunden sein werden, kommen.

Ein Punkt, der auch der Wirtschaft sehr am Herzen liegt: Es werden neue Titel erfunden und angeboten. Da wird nach der Maxime vorgegangen, daß jeder, der irgendwann eine Universität von innen gesehen hat, auch einen Titel erhalten muß. Ich glaube, es ist in Österreich auch wirklich ein großer Markt für Titel vorhanden, allerdings ist ein Titel noch lange keine Garantie für den beruflichen Erfolg, vor allem dann, wenn der Titel im internationalen Wirtschaftsleben weder bekannt noch eingeführt oder akzeptiert ist, auch wenn er gut und englisch klingt.

Ich möchte zum Schluß noch sagen, daß dieses Gesetz sicher nicht zur Hebung der Akademikerquote, wo wir – wie immer beklagt wird – Schlußlicht sind, geeignet ist. Nicht die Quantität der Absolventen ist zu heben, sondern die Qualität der Akademiker ist laufend zu verbessern. Mit diesem Gesetz, meine Damen und Herren, wird das nicht gelingen. Darum müssen wir es ablehnen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.11

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Abgeordneter Mag. Posch. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

12.11

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Zu meinem Vorredner möchte ich sagen: Es ist keine rührende Geschichte, wenn jemand in einem Konzentrationslager umkommt, und es ist überhaupt nichts Lustiges dabei. Und wenn meine Vorvorrednerin, Kollegin Karlsson, moniert hat, daß heute der Abgeordnete Gaugg angelobt wurde, dessen wichtigste politische Aussage diejenige war, daß er das Wort "Nazi" buchstabiert hat, was er in seiner Beschränktheit auch noch als ungeheuer lustig empfunden hat, dann kann man natürlich das Totschlägerargument verwenden und sagen: Der Wähler hat so entschieden, weil letzten Endes der Wähler der Souverän ist. – Trotzdem möchte ich mir vorbehalten, das zu wiederholen, was Frau Kollegin Karlsson gesagt hat: Wir werden ganz genau darauf schauen, was der "Nazi"-Buchstabierer Gaugg hier im Parlament aufführen und sagen wird. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Graf: Sie sind ein Demokrat! – Abg. Mag. Stadler: Er fürchtet sich schon!)


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