Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 90

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außerdem eine klare und nachvollziehbare Begriffsbestimmung für den Erfolg, an dem die Leistung der IAKW als Betriebsführungsgesellschaft zu messen gewesen wäre.

All das sind Tatsachen, Grundlagen, die man bei der Entscheidung einfach nicht berücksichtigt. Der vorige Finanzminister hat gesagt: Ich entscheide das nicht, diese Investition von 100 Millionen Schilling ist nicht begründet. – Der jetzige Finanzminister vertritt offensichtlich stärker die Interessen der Gemeinde Wien und sagt: Wir finanzieren das. (Abg. Böhacker: Wo ist denn der Finanzminister? Er ist gar nicht da! – Ruf: In der Cafeteria!)

Es geht in dieser Auseinandersetzung nicht darum, gegen den Konferenztourismus einzutreten – auch wir sind selbstverständlich für den Konferenztourismus –, sondern es geht darum, daß man von den konkreten Zahlen im Jahr 1995 beziehungsweise 1996 ausgehen muß.

Die durchschnittliche Zahl der Kongreßteilnehmer lag lediglich zwischen 250 und 400 Personen. Und es gibt keine Notwendigkeit, Ausstellungsflächen in der Größenordnung von 100 Millionen Schilling zu projektieren beziehungsweise zu planen und zu errichten, wenn die entsprechenden Voraussetzungen betriebswirtschaftlicher Natur nicht gegeben sind.

Daher werden wir Freiheitlichen einen Antrag einbringen, in dem gefordert wird, daß der Nationalrat eine Unterlage bekommt, die eine klare betriebswirtschaftliche Beurteilung dieses Projektes beinhaltet.

Weiters stellen wir den Antrag, die Regierungsvorlage 609 der Beilagen an den zuständigen Ausschuß rückzuverweisen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.50

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Die Abstimmung über den soeben eingebrachten Antrag wird nach Erschöpfung der Rednerliste erfolgen.

Die nächste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordneten Eder vor. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Böhacker: Wo ist der Finanzminister? Er läßt auch Herrn Kollegen Eder im Stich!)

14.50

Abgeordneter Kurt Eder (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! (Abg. Ing. Reichhold: Wo ist der Finanzminister?) Die heute zur Beschlußfassung anstehende Novelle bedeutet für Österreich – insbesondere natürlich für Wien – wesentlich mehr als den bloßen Bau einer Ausstellungshalle in der Nähe des Konferenzzentrums.

Um hier keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, Herr Kollege Trattner: Selbstverständlich baut die Entscheidung der Unternehmensorgane auf einer entsprechenden Wirtschaftlichkeitsberechnung auf; das ist keine Frage. Es kann demnach davon ausgegangen werden, daß sich die Kostendeckung durch dieses Zusatzprojekt – Sie haben gesagt, daß es 128 Millionen Schilling Verlust gebe – verbessern wird. (Abg. Ing. Reichhold: Wir warten auf seinen Vorgänger!)

Es geht aber auch darum, den derzeitigen Rang Wiens als Kongreßstadt abzusichern. Immerhin reiht die Union of International Association Wien derzeit an die zweite Stelle hinter Paris, also sogar noch vor London, Brüssel und Genf – das sollte man auch einmal hier feststellen. Dieser Erfolg ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß das Austria Center so wie etwa das International Convention Center in Birmingham, das Kongreßzentrum Hamburg oder das Akropolis in Nizza als Mehrzweckzentrum angelegt ist und somit die Möglichkeit einer Streuung der Veranstaltungen gegeben ist. Neben Konzerten bieten sich hiebei vor allem auch Produktpräsentationen, zum Beispiel in Verbindung mit internationalen Großkongressen, an.

Meine Damen und Herren! Insgesamt wurden von der Eröffnung des Austria Center Vienna im April 1987 bis Ende 1996 nicht weniger als 1 437 Veranstaltungen verschiedenster Art, Größe und Dauer durchgeführt. In Summe waren 2 Millionen Besucher, davon 365 000 aus dem Ausland, zu verzeichnen. (Abg. Mag. Schreiner: Das müssen Sie dem Finanzminister erzählen!) Die Betriebsleistung konnte im Jahre 1995 gegenüber 1994 um fast 47 Millionen Schilling


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