Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 51

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denn im Landwirtschaftsausschuß noch ein Agreement, daß wir eine Tagesordnung gemeinsam festlegen und daß wir auch den Sitzungsbeginn gemeinsam festlegen? Wozu denn? Wir haben die verfassungsmäßige Zweidrittelmehrheit, wir können machen, was wir wollen! Und das tun wir auch, das gebrauchen und mißbrauchen wir auch! – Das ist Ihre Politik!

Ich weiß schon, daß Ihnen das alles ziemlich gleichgültig ist. Sie werden nur irgendwann einmal den Kippunkt übersehen, Herr Kollege Schwarzenberger. (Abg. Schwarzenberger: Sie sind bei Ihrem eigenen Antrag nicht einmal anwesend gewesen!) Sie sind damals zu Kreuze gekrochen, um Ihr ÖPUL durchzubringen. Da waren Ihnen die Oppositionsleute angenehm und recht. Ich habe mit dem Minister sogar einen Termin in der Nacht bekommen, nur damit das verhandelt werden kann. Solche Termine gibt es nicht mehr. Es gibt überhaupt keine Termine auf diese Art mehr, denn Sie bestimmen, wann geredet wird und wann nicht geredet wird. (Abg. Dr. Ofner: Warum schreien Sie so? – Abg. Schwarzenberger: Warum sind Sie bei Ihrem eigenen Antrag nicht einmal anwesend gewesen?)

Der einzige Zwischenruf, den ich jetzt im Augenblick akzeptieren kann, ist der vom Kollegen Ofner. Sie haben recht. Ich habe hier einen Lautsprecher, das vergesse ich immer. Danke für Ihre Anregung. Ich werde mich mäßigen. (Abg. Leikam: Das ist Erregung öffentlichen Ärgernisses!)

Meine Damen und Herren! Der Herr Minister hat heute Geburtstag. Ich halte ihn persönlich auch für einen anständigen Menschen. Doch damit bin ich bei dem merkwürdigen Satz des Kollegen Schwarzböck angelangt, der meinte, die Grünen setzen gesellschaftspolitische Fragen über ökologische Fragen. (Abg. Schwarzenberger: Das stimmt auch!)

Kollege Schwarzböck und Kollege Schwarzenberger, Kollegen von den Schwarzen! Ich habe nie geglaubt, Herr Kollege Schwarzenberger, daß Sie die Artenvielfalt reduzieren, weil Sie ein schlechter Mensch sind. Ich habe nie geglaubt, daß Tiere auf österreichischen Straßen gequält werden, weil Sie im Innersten Ihres Herzens ganz finster, ein Finsterling sind. Ich habe nie geglaubt, daß die Maikäfer und die Schmetterlinge und die Marienkäfer und alle möglichen anderen Insekten von Ihnen bösartigerweise auf den Feldern mit der Hand oder mit dem Finger ausgedrückt werden, weil Sie so ein Sadist sind. Das habe ich nie geglaubt. Ich habe immer gewußt, daß das gesellschaftspolitische Zusammenhänge sind, daß es um Interessen, um Machtkämpfe geht – und das ist der entscheidende Punkt: Die Grünen denken vernetzt, und deshalb sehen sie auch gesellschaftspolitische Zusammenhänge! (Beifall bei den Grünen.)

Ich glaube, daß viele Dinge auswechselbar sind. Sie sind kein Finsterling, Herr Schwarzenberger, Sie liegen nur falsch. Das ist das Problem! (Abg. Dr. Petrovic: Na ja!)

Entschuldigung, Herr Ofner, ich war schon wieder laut. Doch eines möchte ich Ihnen sagen: Sie lesen hier und sind der einzige hier, der sich an meiner Lautstärke stößt. (Abg. Dr. Ofner: Ich lese die Antwort auf eine Anfrage, die Sie an den Minister gerichtet haben!) Das ist sehr wichtig. Aber ich habe mir gedacht, daß Sie mir bei meinen gesellschaftspolitischen Ausführungen ein bißchen zuhören würden. Aber es macht nichts, daß Sie sich für andere Dinge interessieren, das ist schon in Ordnung. Mich stört es nicht, daß Sie hier lesen, aber Sie stört es, wenn ich zu laut rede. (Abg. Dr. Ofner: Wenn Sie mir sagen, daß die Anfrage nicht wichtig war, schmeiße ich sie weg!) Das ist wunderbar, was Sie lesen! Machen Sie weiter so.

Meine Damen und Herren! Herr Kollege Schwarzenberger! Kollege Rudolf Schwarzböck ist jetzt endlich wieder da. Es hat ihn offensichtlich mitten ins Herz getroffen, daß hier für die Aufhebung des Werbeverbots für Sodomie gestimmt worden ist. Meine Damen und Herren, in einer Kultur ... (Abg. Schwarzenberger: Das war nicht sehr schön! Wir lehnen Unzucht mit Tieren ab!)

Herr Kollege Schwarzböck! Ersparen Sie mir, darüber zu philosophieren, was es bedeutet, daß jemand wie Sie ein Gesetz verteidigt, nach dem in der Republik Österreich noch nie jemand verurteilt worden ist. Das ist totes Recht! Und daraus machen Sie eine Ideologiefrage, eine gesellschaftspolitische Frage. Herr Kollege Schwarzböck! Das übergehen wir im Laufschritt. (Abg. Schwarzböck: Frau Kollegin Petrovic sagt ganz andere Dinge dazu!)


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