Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 77. Sitzung / Seite 207

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Der eben verlesene Antrag wurde ordnungsgemäß eingebracht, ist entsprechend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Steibl. – Bitte. 8 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung werden angezeigt.

20.23

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Wenn ich richtig liege, diskutieren wir jetzt über den Tagesordnungspunkt "Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen", aber da ich Herrn Kollegen Gaugg gehört habe beziehungsweise gesehen habe, welchen Auftritt er hier inszeniert hat, frage ich mich, ob er glaubt, daß etwas, was vor ein oder zwei Tagen beschlossen oder in die Wege geleitet wurde, schon vorgestern umgesetzt worden sein konnte. Vielleicht haben Sie als einflußreicher Vizebürgermeister das so gemacht. (Abg. Gaugg: Vor Jahren schon habe ich Lehrlinge beschäftigt und hatte einen Erfolg!) Sagen Sie uns, wie viele Lehrlingsarbeitsplätze Sie in Klagenfurt geschaffen haben! (Abg. Gaugg: Dort, wo ich verantwortlich war, hat es funktioniert!)

Oder: Sie sagen, daß wir so schlecht liegen. – Ja, wir liegen nicht gut. Wir müssen etwas tun, aber vielleicht haben Sie dieses Handbuch (die Rednerin hält eine Broschüre in die Höhe) schon in der Hand gehabt. Darin steht, daß Österreich in der Europäischen Union nach wie vor führend ist, und trotzdem tun wir noch etwas. (Abg. Gaugg: Ihr arbeitet daran, daß es bald nicht mehr so ist!) Wir jammern nicht krank, sondern wir setzen Taten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Gaugg: Sie haben jahrelang geschlafen! – Abg. Dolinschek: Die Pausen haben Sie gestrichen! – Abg. Silhavy: Jetzt werden Sie nervös!)

Die Jugendbeschäftigung ist das wichtigste Anliegen überhaupt, und wir wissen, daß sich, wenn junge Menschen keine Arbeit finden, danach menschliche Tragödien abspielen können. (Abg. Gaugg: Wie bei Herrn Praschak!)

Ich sage Ihnen nur eines: Ich werde jetzt nicht mehr auf Sie eingehen. Ich nehme Sie nicht ernst, weil auch Ihre Körperhaltung mir zeigt, daß Sie gar kein Interesse an der Sache haben, sondern nur an der Inszenierung. (Beifall bei ÖVP und SPÖ. – Abg. Gaugg: Gnädige Frau! Ihnen sieht man das schlechte Gewissen an!)

Die derzeit herrschende Jugendarbeitslosigkeit wird sicher auch in der nächsten Zeit eine schwierige Situation mit sich bringen, die wir verändern wollen. Daher haben gerade wir von der ÖVP, allen voran der ÖAAB mit Bundesminister Fasslabend, immer wieder einen Jugendbeschäftigungsplan gefordert. (Abg. Gaugg: Super! Was davon ist realisiert?)

Ich begrüße daher die heutige Reform – morgen werden wir einen weiteren Teil in Richtung bessere Rahmenbedingungen für die Lehrlingsausbildung beschließen –, denn diese Vorlage für die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen zeigt, daß in der nächsten Zeit einiges weitergehen wird und daß das auch ein Meilenstein für junge Menschen ist, die einen Lehrplatz suchen. Es ist eine Chance und auch die Möglichkeit, mit einer soliden Voraussetzung etwas voranzubringen. Wir werden mit diesem Programm der Bundesregierung auch diesen Rückgang, von dem Sie gesprochen haben und der schlimm genug ist, in nächster Zeit in den Griff bekommen.

Man darf aber, wenn man von Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung spricht, auch nicht vergessen, welche andere Wichtigkeit dieser Bereich noch hat, und zwar für unsere Klein- und Mittelbetriebe in Österreich. Es ist hochinteressant – das wissen viele nicht –, daß 50 Prozent der österreichischen Unternehmer und Unternehmerinnen selbst einmal eine Lehre absolviert haben. Ich glaube, daß hier der Begriff "Karriere mit Lehre" sehr wohl einen sehr wichtigen Hintergrund hat. (Abg. Gaugg: Wo hat das gegriffen? Wo hat denn das funktioniert, gnädige Frau?) – Haben Sie in Klagenfurt etwas getan, gnädiger Herr? (Heiterkeit bei der ÖVP.)

Ich glaube, wir müssen jetzt zur zweiten Phase weitergehen, nämlich zur Einführung von neuen Lehrberufen. (Abg. Gaugg: Haben Sie Lehrlinge ausgebildet in den Stadtwerken?) – Hören Sie


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