Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 77. Sitzung / Seite 208

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bitte zu! Wissen Sie, was neue Lehrberufe sind? Das werden Ihnen Frau Bundesministerin Gehrer und Herr Bundesminister Farnleitner gerne sagen oder auch zukommen lassen. Zum Beispiel wird es ab Herbst neue Lehrberufe wie Anlagenelektriker, Maschinenmechaniker und so weiter geben.

Ich merke hier an, daß wir auch intensivst über neue Lehrberufe für Mädchen nachdenken und diese forcieren müssen. Gerade Mädchen werden heute noch – auch durch die familiäre Situation – in diese herkömmlichen Berufe gedrängt und müssen oder wollen auch in diese gehen. In diesem Bereich müssen wir sicher noch rascher handeln. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Nowotny.  – Abg. Gaugg: Jawohl!)

Ich meine aber auch, daß eine gezielte Berufsberatung mehr denn je notwendig ist. Diese Ausbildungsinitiative ist auch ein Punkt im Regierungsübereinkommen der österreichischen Bundesregierung. Es gibt eine Fülle von Maßnahmen, die nicht nur Maßnahmen bleiben werden. Sie können versichert sein, daß in nächster Zeit – beginnend mit Herbst und im nächsten Jahr – diese Maßnahmen umgesetzt werden, sei es über das Arbeitsmarktservice oder sei es auch über die öffentliche Hand. (Abg. Gaugg: Schau, trau, wem?!)

Ich glaube, gerade hier können wir etwas weiterbringen, zum Beispiel mit der Idee der Startjobs. Dieser Vorschlag wird seitens der Steiermark sehr stark unterstützt und könnte im gesamten Bundesgebiet angenommen werden, um damit junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die über einen Schul- oder Studienabschluß verfügen, aber keine Arbeit haben, eine gewisse Zeit in das Berufsleben einzubinden, um sie dann auch länger anzustellen beziehungsweise weiterzubeschäftigen. Mit dieser Form von Startjobs könnten wir österreichweit sofort an die 10 000 Arbeitsplätze für eine gewisse Zeit halten beziehungsweise gerade eine Form der Ausbildung anbieten, wie sie immer wieder gefordert wird, nämlich eine Ausbildung mit Praxis.

Abschließend möchte ich sagen: Geben wir der Jugend eine Chance auf eine praktische und qualitativ hochwertige Ausbildung! Auf diese Art werden wir einiges weiterbringen, im speziellen auch mit den Vorschlägen, die jetzt auf dem Tisch liegen und sicher umgesetzt werden in diesem Paket der Jugendbeschäftigungsinitiative. (Beifall bei der ÖVP.)

20.30

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Öllinger.– Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

20.30

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Es geht noch kürzer, Herr Präsident! Eigentlich wollte ich ganz allgemein ein paar Bemerkungen zu diesem vorliegenden Entwurf machen. Da mir Kollege Peter einen Ball zugespielt hat, muß ich ihn aber aufnehmen.

Kollege Peter! Wenn es so wäre, daß wirklich dort die Lehrausbildung am besten funktioniert, wo das System am wirtschaftsfreundlichsten ausgestaltet ist und die Betriebe am wenigsten Kosten haben, dann müßte man mir erklären können, warum es auch in der Schweiz nicht funktioniert, wo diese Voraussetzungen zutreffen, warum es auch in der Bundesrepublik Deutschland nicht funktioniert, wo man ebenfalls ein System der dualen Ausbildung hat, das immerhin noch kostengünstiger für die Unternehmen ist als das österreichische System, warum überall in Europa die Ausbildung von Jugendlichen – egal ob im dualen System oder außerhalb – nicht funktioniert und Jugendliche auf den Arbeitsmärkten keine Chancen haben.

Wenn es wirklich so wäre, daß das ein österreichisches Spezifikum wäre, weil wir hier zu teuer ausbilden, dann wäre es einfach, dann hätten nur wir das Problem. Es haben aber – und das haben die Zahlen ergeben – alle anderen Länder auch dieses Problem, und gerade die Länder, die die wirtschaftsfreundlichsten Maßnahmen gesetzt haben, haben die größten Probleme. Es gibt Länder, in denen der Einstieg für Jugendliche in den Arbeitsmarkt so geregelt ist, daß sie zu Löhnen beschäftigt werden können, die weit unter den kollektivvertraglich zugestandenen Löhnen liegen. In diesen Ländern funktioniert das System überhaupt nicht – trotz dieser Öffnung für die Jugendlichen. Das ist das Problem. (Abg. Gaugg: Laß dir was einfallen!)


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