Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 192

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Stundentafel und in der Verwaltung, Schulunterrichtsgesetz für Berufstätigkeit, Möglichkeiten zum Sponsoring, Anerkennung von Auslandsschulbesuchen, "Poly 2000", Flexibilisierung bei Schulveranstaltungen, Begabungsförderung, Möglichkeit zur Setzung von Schwerpunkten bei Kreativität, Ausbau der Fremdsprachenkompetenz, Umsetzung von EU-Programmen, Technologieoffensive, neue Lehr- und Lernformen, Anrechnung der Pädagogischen Akademie an den Universitäten, Verbesserung der Ausbildung der AHS-Lehrer, Arbeiten zur Lehrplanentwicklung. All das ist in den letzten zwei Jahren teilweise durch Gesetze und durch Verordnungen umgesetzt beziehungsweise in Angriff genommen worden und wird im Schulbereich weiterbetrieben.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist heute das Berufsreifeprüfungsgesetz, das eine echte Durchlässigkeit bringt. Diese Berufsreifeprüfung stellt ein Angebot und eine Chance für Jugendliche dar. Sie ist ein Teil der Jugendbeschäftigungsoffensive der Bundesregierung, die wir in der Öffentlichkeit bereits vorgestellt haben. Dazu gehören die Flexibilisierungen in der Gewerbeordnung, die heute beschlossen wurde, und die Änderungen beim Kinder- und Jugendbeschäftigungsgesetz. Dazu gehören aber auch die breiten Angebote, die durch das neue Berufsausbildungsgesetz möglich gemacht werden. Es werden neue Lehrberufe verordnet, wie etwa Recycling- und Entsorgungstechniker, Kommunikationstechniker, Sanitär- und Heizungstechniker, sowie neue Hightech-Berufe geschaffen, die einen hohen Level haben, wie etwa Anlagenelektriker, Maschinenmechaniker oder Werkzeugmechaniker.

Die zusätzlichen Initiativen zu dieser Jugendbeschäftigungsoffensive wurden in Rust beschlossen, und zwar Projektteams in den Bundesländern zwischen dem Arbeitsmarktservice, den Sozialpartnern und der Schulverwaltung, die sich wirklich um jeden einzelnen Jugendlichen, der heuer die Schule verläßt, kümmern, Möglichkeit für weitere schulische Angebote. Es wird geprüft, ob der Jugendliche gegebenenfalls ein freiwilliges zehntes Schuljahr absolvieren sollte, ob ihm die Möglichkeit gegeben werden sollte, den Hauptschulabschluß nachzuholen, oder ob man ihm die Chance bieten könnte, eine Fachschule zu besuchen, wenn nicht genug Lehrplätze vorhanden sind.

Es wird eine Initiative gestartet, daß auch Ausbildungsplätze bei Gebietskörperschaften und Vereinen angeboten werden. Es werden Berater in den Betrieben tätig werden, die eigens mit der Akquisition von Lehrstellen beschäftigt sind. Es wird ein Modell für eine Lehrlingsstiftung entwickelt, welche ein Auffangnetz sein soll, mit deren Hilfe Jugendlichen, die nach dem 1. November noch keinen Lehrplatz haben, die duale Ausbildung ermöglicht werden soll. Es werden Modelle für ein Berufspraktikum geschaffen, damit Jugendliche, die bereits eine Berufsausbildung haben oder die etwa bereits eine HAK oder HTL absolviert oder gegebenenfalls auch schon einen Hochschulabschluß haben, aber keinen Arbeitsplatz finden, in einem Beruf ein Praktikum machen können. Es ist erwiesen, daß Jugendliche, die zusätzlich zu ihrer Berufsausbildung auch schon ein Praktikum haben, leichter einen Arbeitsplatz finden.

All diese Initiativen zeugen davon, daß es uns ein großes Anliegen ist, daß Jugendliche ihr Berufsleben nicht mit der Erfahrung beginnen, daß sie überflüssig sind. Es soll Jugendlichen bewiesen werden, daß sie eine Chance auf Ausbildung, auf die Absolvierung eines Praktikums und auf den Einstieg in das Berufsleben haben.

Die Berufsreifeprüfung, die wir heute beschließen, stellt für mich – um bei einer modernen Diktion zu bleiben – einen Lückenschluß bei der Durchlässigkeit dar. Sie ist eine Anerkennung der im Beruf erworbenen Schlüsselqualifikationen, und sie ist auch ein weiterer Schritt zur Anerkennung von vorhandenen Fähigkeiten und von vorhandenem Wissen. Wenn wir alle zusammen die Möglichkeiten, die mit der Berufsreifeprüfung verbunden sind, positiv ausbauen, dann wird diese Berufsreifeprüfung sicher zu einer Aufwertung der Lehrberufe in der Öffentlichkeit, vor allem bei den Eltern, ganz entscheidend beitragen! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

20.50

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Vielen Dank, Frau Bundesministerin.

Die nächste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordneten DDr. Niederwieser vor. – Bitte, Herr Abgeordneter.


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