Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 62

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zustehen, die Ebenen und Strukturen der Kunstförderung zu hinterfragen, um auch da Akzente zu setzen.

Die Reform der Kunstverwaltung ist somit eine organisatorische Frage und keine Frage des Inhaltes. In dieser Hinsicht bekenne ich mich voll zu meinen Vorgängern Scholten und anderen, die immer wieder betont haben, daß die Vielfalt der Kunst im Mittelpunkt stehen muß, daß das nicht Marktfähige gefördert gehört – auch das soll weiterhin möglich sein.

Wir sind dabei, diese Organisationsformen international zu studieren, wir versuchen, andere internationale Systeme mit dem österreichischen zu vergleichen, und wir sind uns dessen bewußt, daß wir an der Struktur der Förderung etwas ändern müssen. Wir werden die besten Systeme zusammenführen und wollen damit ein österreichisches System gründen. Da sind wir in alle Diskussionsrichtungen offen. In welche Richtung das dann tatsächlich laufen wird – ob Stiftungen oder andere Organisationsformen wie das Kuratorensystem –, das ist noch offen. Aber es ist wichtig, daß darüber diskutiert wird, weil verschiedene Meinungen zur Geltung kommen sollen.

Es ist auch das noch herrschende Beiratssystem etwas transparenter zu machen. Es gilt auch, die Kunst etwas internationaler auszurichten. Wir werden die Künstler bei ihren Bestrebungen, bei internationalen Auftritten dabeizusein, fördern. Wir werden aber auch die internationale Kunst einladen, in Österreich präsent zu sein. Ich glaube, daß es ein ganz wichtiger Faktor sein wird, sich etwas mehr der internationalen Aufmerksamkeit zu stellen.

Das wird in Zukunft ein Schwerpunkt sein, genauso wie ein Schwerpunkt sein wird, daß wir uns mit den Bereichen Film und audiovisuelle Industrie befassen werden. Da kommen neue Herausforderungen auf uns zu. Weil neue Kunstrichtungen hinzukommen werden – auch dazu bekennen wir uns –, ist innerhalb des bestehenden Budgets eine Umverteilungsdebatte unvermeidlich. Sie soll aber in einem geordneten, entemotionalisierten Rahmen stattfinden.

Ich glaube, daß es auch notwendig ist, der Architektur, die bisher nicht jenen Platz gefunden hat, der ihr gebührt, etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

In letzter Zeit sind neue Musiktheater im Aufschwung. Man wird sich dieser Kunstgattung nicht verschließen können. Aber auch Tanz und Fotografie sind international in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Auch da werden wir Schwerpunkte setzen müssen.

Meine Damen und Herren! Das werden die Schwerpunkte sein, die wir in der nächsten Zeit setzen werden. Im wesentlichen wird es aber darum gehen, die Verwaltungsstrukturen innerhalb des eigenen Bereichs zu reformieren, aber auch die Strukturen, die durch unsere Förderungen aufrechterhalten werden.

Ich glaube, daß wir da einen guten Weg beschreiten. Wir sind mitten in einer Diskussion. Es geht nicht darum, bei der Förderung der Künstler die Breite gegen die Spitze auszuspielen. Es ist notwendig, eine Breite zu haben, um auch zur Spitze zu gelangen, aber es muß auch die Breitenförderung fokussiert, auf die einzelnen Ebenen aufgeteilt werden und eine entsprechende Aufteilung der Förderungen erfolgen.

In diesem Sinne werden wir versuchen, die Kunstpolitik der nächsten Jahre auszurichten. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.40

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Ofner. – Bitte.

12.40

Abgeordneter Dr. Harald Ofner (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Ich bin wieder mit dem besagten Buch herausgekommen, und zwar nicht deshalb, weil es so groß und offensichtlich so teuer ist, sondern deswegen, weil mir sein Inhalt so erwähnenswert erscheint.


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