Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 63

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Ich kann mir nicht vorstellen, daß sozialdemokratische Abgeordnete oder solche der ÖVP sich ohne weiteres in eine Diskussion mit Rednern, die den Inhalt dieses Buches kritisieren, einließen, wenn sie die Aufmachung und den Inhalt dieses Buches kennen würden. Ich glaube, daß viele von ihnen aus einem politischen Reflex heraus glauben, gegen die Ausführungen von Freiheitlichen hier heraußen protestieren zu müssen, daß sie das aber sicher nicht täten – zumindest nicht in dieser Form –, wenn sie auch nur einen Blick auf die in Rede stehenden Seiten geworfen hätten.

Ich lade Sie daher ein – ich meine es ganz ernst –, sich dieses Buch zu besorgen. Das ist ja keine Kunst, man braucht nicht unser Exemplar zu nehmen. Lassen Sie es sich ausheben und blättern Sie es durch! Es wird Ihnen – das sage ich ganz unpolemisch – das Lachen vergehen.

Ich darf ganz kurz schildern, auch wenn es schon hergezeigt wurde, was auf Seite 282 dieses Buches abgebildet ist: Es ist ein kleines Bild, das ein Baby in Rückenlage zeigt mit, wie das eben Babies mitunter machen, emporgestreckten Beinen und im Ansatz zum After ein erigiertes männliches Glied in Einführrichtung zu diesem Körperteil des Babys.

Ich halte das für in mehrfacher Hinsicht unerträglich und skandalös (Beifall bei den Freiheitlichen) , und zwar zunächst einmal deshalb, weil wir uns zum Glück in einer Ära befinden, in der dem sexuellen Mißbrauch der Kinder und seiner Bekämpfung besonderes Augenmerk zugewendet wird, und es daher einfach nicht akzeptiert werden kann, daß ein doch mit einem gewissen Verbreitungsgrad im Inland und im Ausland behaftetes Werk eine massiv strafbare Handlung in dieser Richtung darstellt, in einer unkommentierten und nicht abwertenden Art und Weise, also eine Anleitung, einen Anreiz, eine Animation für Leute, die in dieser Richtung prädestiniert sind, bedeutet. Das ist in einem noch dazu von der öffentlichen Hand herausgegebenen Buch unmöglich!

Es ist aber darüber hinaus eine Schande für Österreich, im Inland und im Ausland, wenn mit der Signatur des Bundeskanzlers und seines zuständigen Staatssekretärs und mit der Jahreszahl 1997 ein solches Machwerk mit einem solchen Inhalt erscheint. Man muß sich genieren, wenn man das auf dem Tisch hat, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich darf noch etwas sagen: Ich bin kein prüder Mensch, aber bitte machen Sie sich die Mühe, lassen Sie sich von Ihren Klubmitarbeitern diesen Band ausheben und blättern Sie ihn durch. Ich bin überzeugt, daß Sie Ihren Standpunkt – das muß gar nicht öffentlich geschehen – ändern werden.

Wenn das ein Privater auf seine Kappe nimmt, dann kann ich mich aufregen, aber ich werde mich kaum konkret dagegen wenden können. Aber was steht im Impressum dieses Buches, das immerhin Wien und New York als Herausgabeorte ausweist? Da heißt es: Impressum: Die österreichische Ausstellung im Rahmen der Biennale von Venedig 1997 wurde vom Bundeskanzleramt, Kunstsektion, in Auftrag gegeben. Bundeskanzler Mag. Viktor Klima, Staatssekretär Dr. Peter Wittmann. – Nicht irgendwer, nicht der Herr Weibel, der dann weiter unten als Herausgeber aufscheint, nicht jene, die für die Fotografie verantwortlich zeichnen, sind die, die nach außen hin das alles auf ihre Kappe nehmen! Ich kann nur hoffen, Sie tun es, ohne den Inhalt zu kennen.

Das Verhalten des Herrn Staatssekretärs Wittmann würde dafür sprechen, daß er selbst keine Ahnung davon hat, was da unter seinem Namen geschieht, denn er hat vom Wetter geredet. (Abg. Mag. Stadler: Er hätte zumindest Anstand haben können, wenn er schon keine Ahnung hat!) Hier ist ein Wirbel wegen des skandalösen Inhaltes eines skandalösen Bandes, aber der Herr Staatssekretär verliert kein Wort darüber. In einem langen und nicht wirklich aufbauenden Redebeitrag, den man auch hätte überhören können, wenn man einem Kollegen gegenüber nicht einen gewissen Respekt an den Tag legte, hat er vom Wetter geredet, anstatt mit nur einem Wort darauf zu sprechen zu kommen (Beifall bei den Freiheitlichen), anstatt zu sagen: Ich habe es nicht gekannt, ich werde mich darum kümmern, es wird nicht wieder passieren!, oder meinetwegen auch zu sagen: Das ist alles gut und recht so! – Er verliert aber kein Wort darüber. Ich kann nur hoffen, daß irgendwann einmal durchsickern wird, daß er es nicht gewußt hat. Das


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