Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 93

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun noch Herr Abgeordneter Dr. Gusenbauer. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Khol: Jetzt bin ich gespannt, ob er das auch so gut macht!)

15.44

Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin zwar kein oberösterreichischer Abgeordneter wie mein Freund Ewald Nowotny, aber ich habe zum Dachstein seit meiner frühesten Jugend eine sehr enge Beziehung (Heiterkeit bei der SPÖ), da ich sowohl im Sommer als auch im Winter viele schöne Stunden und Tage dort verbracht (Abg. Dr. Fischer: Als Naturfreund?!)  – als Naturfreund – und auch im Naturfreundehaus übernachtet habe, lieber Präsident. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Nowotny. )  – Am Truppenübungsplatz nicht. Allerdings muß ich sagen, daß der Lastenaufzug des Bundesheeres, der dort existiert, allen Wanderern sehr gute Dienste erweist. Wenn er auch nur zu einem Teil öffentlich betrieben wird, so ist er doch sehr wirkungsvoll, um die erste landschaftlich nicht so schöne Steigung zu überwinden, sodaß man sich dann in zunehmender Höhe den wirklichen landschaftlichen Schönheiten hingeben kann. (Abg. Tichy-Schreder: Es gibt keine Landschaft in Österreich, die nicht schön ist!)

Was mich aber immer gestört hat ... (Abg. Dr. Khol: Ist das Haftungsproblem geklärt bei dem Bundesheeraufzug?)  – Offen gestanden, werter Herr Klubobmann, bei der Benützung dieses Liftes habe ich mich um die Haftungsfragen nicht im Detail gekümmert. (Abg. Dr. Khol: Aber Ihrer Witwe täte das sehr gut!)  – Die potentielle Witwe würde es unter Umständen interessieren.

Was mich aber immer gestört hat – ich sage es ganz offen –, ist, daß der Dachstein, der sonst sehr gut ausgebaut ist, in diesem Teil wirklich unter Investitionsmängeln gelitten hat. Man muß wissen, daß vor allem auf der Obertrauner Seite seit 1972 überhaupt nichts investiert wurde, im wesentlichen die Anlage aus dem Jahr 1946 datiert, und der Rest des Dachsteins eigentlich relativ gut funktioniert – vor allem im Sommer, in den anderen Standorten aber auch im Winter. Ich habe es immer als besonders bedauerlich empfunden, daß im Obertrauner Bereich nicht auch für die geeigneten Kapazitäten und den geeigneten Ausbau im Winter gesorgt wurde. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Dies ist vor allem bedauerlich, wenn man bedenkt, welches Potential diese gesamte Region hat. Wenn wir davon ausgehen, daß die Region unter Schutz gestellt wird, wenn wir damit rechnen können, daß höchstwahrscheinlich im Dezember Hallstatt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt werden wird (Abg. Dr. Nowotny: Obertraun auch!)  – Obertraun auch –, als einer der wenigen Standorte in Österreich, so wäre das eine wunderbare Voraussetzung dafür, in diesem Gebiet den Tourismus auch im Winter in einer Art und Weise zu entwickeln, die auch vom ökologischen Standpunkt her absolut vertretbar ist. Denn: Während in anderen Gebieten neue Pisten in die Felsen geschlagen werden müssen, um Kapazitäten zu erweitern, steht dort für einen Pistenausbau genügend Fläche zur Verfügung; man müßte nichts neu bauen. Es ist nur das Ausmaß der Aufstiegshilfen nicht in dem Ausmaß entwickelt, daß es tatsächlich zu einer effektiven Benützung kommen könnte. Das heißt, es ist kein Eingriff in die Natur erforderlich, es müßten lediglich Investitionen in die Aufstiegshilfen getätigt werden, um dort eine größere Zahl von Schitouristen transportieren zu können, was auch vom ökologischen Standpunkt her absolut sinnvoll wäre. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

In diesem Zusammenhang sprechen alle über Obertraun, und das ist natürlich der Pferdefuß der gesamten Angelegenheit. Denn mit der Entwicklung des Wintertourismus an diesem Standort steht und fällt natürlich jedes künftige Konzept. Der entscheidende Punkt ist natürlich, daß jeder potentielle künftige Eigentümer gefordert ist, ein offensives Konzept, ein Gesamtkonzept vorzulegen, und sich nicht einzelne Rosinen aus dem Ganzen herauspicken kann, weil natürlich – und das muß man sagen – die dort Beschäftigten damit rechnen, daß sich etwas tut. Und die derzeitige Situation ist vor allem auf der Obertrauner Seite eine miserable, die Bevölkerung hat große Sorge um den Betrieb, und die Belegschaft ist in einem hohen Ausmaß demotiviert, weil die Betriebsführung keine Entscheidungen getroffen hat, jahrelang Entscheidungen aufge


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