300 Versicherten einer dafür zuständig ist, Mitglieder abzuwerben. Ist das ein Zukunftsmodell, für das Sie sich hergeben würden?
Es wäre schön – und ich würde Sie darum bitten –, wenn man in sachlicher Diskussion etwas austragen könnte, wenn man in sachlicher Diskussion auch etwas erlegen könnte. (Abg. Dr. Graf: Herr Kollege Seidinger! Im Ausschuß werden wir uns darüber unterhalten!) Darum sage ich das ja heute schon.
Noch ein Beispiel: Japan. Japan hat Kapitalstöcke angesammelt und muß diese abschmelzen zu einem Kurswert, der weit unter dem liegt, was eingezahlt worden ist. Das ist eine Geldvernichtung par excellence. Der Nikkei-Index ist in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gesunken! Sagt Ihnen das gar nichts?
Ich würde Sie einladen und bitten, mit der Demographie, die Sie auch immer wieder ins Spiel bringen, aufzuhören und sich zur Ökonomie unseres gesetzlichen Pensionssystems zu bekennen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
18.45
Präsident Dr. Heinrich Neisser:
Ich erteile Herrn Abgeordneten Dr. Rasinger das Wort. 10 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.18.45
Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger
(ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ich habe heute erst der letzten Nummer der "Sozialen Sicherheit" folgende Tabelle betreffend Lebensstandardsicherung entnommen (der Redner weist eine Tabelle vor) : Sie können es selbst sehen: Hier liegt Amerika, hier liegt Österreich. Österreich hat gemeinsam mit Island, Italien und Israel die höchste Säule bei der sogenannten Nettoersatzquote für einen alleinstehenden qualifizierten Arbeitnehmer. Im Vergleich dazu Amerika: 19 Prozent. Österreich: 73 bis 87 Prozent.Eine zweite Tabelle – das ist sehr interessant nachzulesen – zeigt, daß die Frauen in den letzten paar Jahren bei der Nettoersatzquote deutlich zugelegt haben. Ich glaube, das ist auch ein Grund, auf unser Pensionssystem stolz zu sein.
So wie Jörg Haider bin ich auch oft in Amerika. Ich war auch schon in Harvard. Aber zuletzt war ich in Washington. Das war hochinteressant! Durch den Jetlag konnte ich nicht schlafen und war schon um 6 Uhr früh joggen. (Zwischenruf der Abg. Dr. Gredler. ) Auch das tue ich. Und es war erschütternd für mich, zu sehen, daß 200 Meter – 200 Meter! – vom Weißen Haus entfernt zirka zehn Leute auf Parkbänken geschlafen haben, zugedeckt nur mit Zeitungen. 200 Meter! (Ruf bei den Freiheitlichen: Gehen Sie in den Stadtpark! – Abg. Dr. Ofner: 30 000 Obdachlose in Wien! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) – Ich glaube, da braucht man gar nicht zu schreien. Ich meine, wir können auch stolz sein; man muß nicht alles im Leben heruntermachen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Krüger: Es gibt einen eigenen Obdachlosenverein in Wien! Hast du schon von der Zeitschrift "Augustin" etwas gehört?)
Lieber Kollege Krüger! Ich arbeite im 12. Bezirk. Das ist wirklich ein Bezirk, der nicht mit Millionären gesegnet ist. Ich weiß, was Armut ist, und ich werde auch über Armut hier reden. Ich brauche von dir sicherlich keine Belehrung, ob ich schon arme Menschen gesehen habe. Ich helfe ihnen auch. Ich weiß nicht, ob du ihnen hilfst, aber ich helfe ihnen garantiert! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Nowotny. )
Daß wir heute überhaupt über dieses Thema reden, ist ja zum Teil auch Schuld der Ärzte. Wir haben von 1980 bis 1990 3,1 Jahre an Lebenserwartung dazugewonnen, und wir werden bis zum Jahr 2020 – und wir müssen ja Reformen immer für die Zukunft anlegen – noch einmal vier bis fünf Jahre zulegen. Und das schafft einfach Probleme. Wer sich hier herausstellt und sagt, es gebe keine Probleme und wir würden nie Reformen brauchen, der schwindelt einfach! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)