Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 82

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freie Schulplätze, in einzelnen Schulen auf ganz Österreich verteilt. Wir haben aber, und das haben mir die Landesschulräte und der Stadtschulrat bestätigt, alle Schülerinnen und Schüler, die die Voraussetzungen für eine Schule erfüllen, in unsere Schulen aufgenommen. Diejenigen, die jetzt noch auf der Liste der Lehrstellensuchenden stehen, möchten eine Lehrausbildung machen und nicht mehr in die Schule gehen. Deshalb kann das Problem derer, die noch eine Lehrstelle suchen, nicht durch eine Zuweisung an eine Schule gelöst werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich darf also feststellen: Die Schule hat ihren Auftrag im Bereich des Sonderprogramms sehr ernst genommen. Wir haben die Zielsetzung mit 7 632 Schülerinnen und Schülern übertroffen, und ich möchte allen herzlich danken, besonders denen, die sich in den Bundesländern für die Jugendlichen so enorm engagiert haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.33

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Vielen Dank, Frau Bundesministerin.

Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Morak. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

14.33

Abgeordneter Franz Morak (ÖVP): Herr Präsident! Frau Minister! Meine Damen und Herren! Wir alle haben soeben gehört, daß die Frau Minister nicht ausschließlich für die Schulen, sondern auch für einen stark identitätsstiftenden Bereich zuständig ist, nämlich den Bereich der Nationalbibliothek, der Bundesmuseen und natürlich auch des Denkmalschutzes.

Wir sehen es als Aufgabe, die Gegebenheiten und Strukturen demnächst in einem Ausschuß zu behandeln. Ich möchte mich einem Thema widmen, das lange Zeit die Causa prima in dieser Stadt und möglicherweise auch in diesem Land war, nämlich dem Museumsquartier.

Mit dem Bescheid vom 30. Oktober 1997 kann das Museumsquartier gebaut werden – wir haben es heute schon gehört –, das heißt elf Jahre nach der Ausschreibung und mehr als sieben Jahre nach dem Juryentscheid für Ortner & Ortner. Gebaut wird letzten Endes eine Version des Museumsquartiers von Wehdorn, Ortner & Ortner, und dazu hat es fünf Minister bedurft und des Stahlbades einer selbst für Wiener Verhältnisse erbittert geführten Debatte um das Für und Wider. Der Standard der Brutalität wurde neu definiert. Früher hat es geheißen, Brutalität ist Simmering gegen Kapfenberg. Seitdem heißt es: Brutalität ist die Diskussion um das Museumsquartier. Es war wirklich jeder gegen jeden und jeder gegen alle und alle gegeneinander.

Die ehemaligen Pferdestallungen, die in den fünfziger Jahren durch die Messe AG wirklich verschandelt wurden, ohne daß es ein Wehgeschrei darum gegeben hätte, wurden in dieser Diskussion zu einem unüberbietbaren und unberührbaren Baujuwel hochstilisiert. Alle Ansätze einer zeitgemäßen Gestaltung, einer zeitgemäßen architektonischen Intervention im Bereich der ehemaligen Hofstallungen konnten nicht verwirklicht werden. Eine neue, vertretbare Sinngebung der historischen Bausubstanz wurde verunmöglicht und damit die Öffnung in den 7. Bezirk. Die von Busek propagierte Museumsmeile im Zentrum der Stadt wurde gnadenlos torpediert, gejagt und abqualifiziert. Das Projekt schien zu Bruch zu gehen zwischen den Maximalisten und den Denkmalschützern. Aber letzten Endes ist eine Lösung herausgekommen, die viel mehr ist, das muß man betonen, als die Diskussion, die voranging, erwarten hat lassen. (Abg. Dr. Krüger: Mit der aber keiner zufrieden ist!) Das ist nicht wahr, denn ich bin damit zufrieden! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Haigermoser: Ausnahmen bestätigen die Regel!) Bitte geht einmal hin, schaut euch das an, und dann reden wir weiter. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Khol: Ich bin auch zufrieden!)

In der strikten Trennung der Baukörper, auch im Verringern – ich sage das jetzt bewußt – der Kubatur können Alt und Neu atmen, sind gegeneinander gestellt, ohne daß das eine das andere dominiert, überlagert, sich verschleift.

Möglich wurde das auch dadurch, und damit bin ich beim Inhaltlichen, daß abgerückt wurde vom starren Nutzungskonzept hin – und da hat Frau Ministerin Gehrer einen sehr sensiblen Ansatz


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