Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 145

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heitlichen in Wahrheit wieder dem Zug nach. Kollege Höchtl hat heute schon gesagt: Sie fordern das, und wir haben es umgesetzt. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch ist mit dieser Maßnahme eines sichergestellt, nämlich daß auch die Schülermitbestimmung im Zusammenhang mit dem Schulgemeinschaftsausschuß ausgeweitet wird. Besonders hervorheben möchte ich die Berufsreifeprüfung, die ein Meilenstein in der Bildungspolitik ist. Mit der nunmehr vom Ministerrat beschlossenen Schulorganisationsgesetz-Novelle besteht auch an den Berufsschulen die Möglichkeit, über den Weg von Freigegenständen eine dementsprechende Vorbereitung auf diese Berufsreifeprüfung anzubieten.

Ich möchte aber, wenn ich im Zusammenhang mit den Lehrlingen zu Reformen spreche, doch noch etwas anmerken. Es ist so, daß manche – das sagt ein altes chinesisches Sprichwort –, wenn ein Sturm aufkommt, geneigt sind, eine Mauer zu errichten, andere aber Segelboote mit großen Segeln bauen. – Unser Segelboot, mit dem wir unterwegs sind, ist ein Dreimaster, ein Dreimaster, der aus der Durchlässigkeit, aus der Differenzierung und aus den Möglichkeiten, die wir anbieten, besteht.

Ich darf mich diesbezüglich an den Koalitionspartner wenden, weil der morgige "Kurier" dieses Thema bringt. Ich würde Sie bitten: Überlegen Sie es sich noch einmal, ob Sie zur Teillehre nicht endlich Ihre Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP.) Denn ich sage Ihnen ganz ehrlich, daß jene Maßnahmen, die wir in den letzten Wochen und Monaten gemeinsam im Lehrlingsbereich gesetzt haben, durchaus Früchte getragen haben. Angesichts der Zahlen – im Oktober 1996 hatten wir 44 987 Lehrverträge im ersten Lehrjahr, und im Oktober 1997 hatten wir 47 662 Lehrverträge im ersten Lehrjahr – kann man sagen, diese Maßnahmen haben gegriffen. Jene 3 000 Jugendlichen, die nun noch auf Jobsuche sind, können wir über den Weg der Teillehre auch in den Arbeitsprozeß eingliedern.

Ich glaube, daß es keine Lösung ist, wie etwa Kollege Schweitzer heute gesagt hat, daß man die Hauptschulen zu berufsbildenden mittleren Schulen umbaut. Ich weiß nicht, was das soll. Das soll offensichtlich die kaufmännische Gesamtschule der 10- bis 17jährigen werden. Ich glaube, daß das nicht die Lösung sein kann.

Die Lösung kann nur sein, wenn wir auf der einen Seite über die Berufsreifeprüfung oben aufgemacht haben und die Durchlässigkeit sozusagen zur Gänze geschafft haben, damit auch Leute, die eine Lehre absolvieren, den Weg zur Hochschule finden können, daß man eben jenen, die zunächst offensichtlich nicht die Fähigkeiten mitbringen, eine Vollehre zu absolvieren, sehr wohl auch die Möglichkeit bietet, über den Weg der Teillehre eine berufliche Ausbildung und einen Abschluß zu erlangen.

Ich halte das für wichtig, ich halte das für notwendig, und ich würde die Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und der SPÖ ersuchen, dem nicht weiter entgegenzustehen, keine Mauer aufzurichten, sondern die Segel zu hissen und weiterhin erfolgreich in die Zukunft zu segeln! (Beifall bei der ÖVP.)

Abschließend möchte ich sagen: Ich freue mich darüber, daß im Budgetvoranschlag 1998 im Unterrichtsbereich 3 Milliarden Schilling mehr vorgesehen sind. Das ist ein Erfolg unserer Frau Bundesministerin! Sie hat auch die Reformer auf ihrer Seite. Es ist ein gutes Zeichen, wenn ein Unterrichtsminister auch immer die Schülervertretung hinter sich hat. Das weiß ich von Freunden aus der Schülervertretung.

Frau Bundesministerin! Du hast die Schülervertretung und die Reformer an deiner Seite, und du bleibst für uns, was du bist, nämlich die Mutter Courage der österreichischen Bildungspolitik! (Beifall bei der ÖVP.)

18.37

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Krüger. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.


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