Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 40

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Drittens: Die Bauern sind vielleicht auch deshalb armutsgefährdet, weil es zu hohe Tarife bei Tierärzten und in anderen Bereichen gibt. (Abg. Dr. Salzl: Vor allem mit dem Sozialversicherungsbeitrag!)  – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

11.07

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Herr Abgeordneter! Ich möchte nochmals festhalten: Das war ein geradezu klassisches Beispiel eines Debattenbeitrages, der nicht einer tatsächlichen Berichtigung entsprochen hat. Da sich jedoch derartige Fälle in den letzten Tagen gehäuft haben, hat, glaube ich, Präsident Fischer gestern schon angekündigt, daß wir wieder einmal in der Präsidiale eine Debatte darüber abführen werden.

Herr Abgeordneter Dr. Salzl, was begehren Sie? (Abg. Dr. Salzl: Eine persönliche Erwiderung!) Bitte, kommen Sie heraus und erklären Sie, warum Sie persönlich von dieser Feststellung betroffen sind. (Abg. Dr. Salzl: Als Tierarzt!)

Herr Abgeordneter! Eine allgemeine Kritik an den Tierärzten ist kein Anlaß für eine persönliche Erwiderung. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Also bitte, Herr Präsident!) Nein, die persönliche Erwiderung findet nicht statt!

Ich erteile als nächstem Redner Herrn Abgeordneten Achs das Wort. – Herr Abgeordneter, ich stelle die Uhr auf 6 Minuten ein.

11.08

Abgeordneter Matthias Achs (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Das Agrarbudget für das Jahr 1998 macht deutlich, welchen Wandel die österreichische Landwirtschaft in den letzten Jahren vollzogen hat.

Der Weg vom geschützten Markt hin zur gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union war sicherlich nicht einfach. Viele Umstellungen waren erforderlich. Aber wir haben, wie heute bereits erwähnt wurde, den Beitritt gut verkraftet. Dazu haben – auch das muß gesagt werden – die Agrarbudgets der letzten Jahre beigetragen. Es waren dies Rekordbudgets.

Aber nicht nur das. Die österreichischen Bauern haben erkannt, wo ihre Chancen für die Zukunft liegen. Das zeigt die große Zahl an Betrieben, die am Umweltprogramm teilgenommen haben. Die österreichische Landwirtschaft arbeitet heute ökologischer, aber auch qualitätsorientierter denn je, und die Chancen für unsere Landwirtschaft können daher nur in der Qualität liegen. Neben der Bedienung des Massensegments müssen starke Marken aufgebaut werden.

Das Beispiel Dänemark zeigt, daß auch ein kleines Land im internationalen Wettbewerb mithalten kann. Angesprochen auf die EU-Osterweiterung meinte kürzlich ein dänischer Bauer, daß er keine Angst vor der drohenden Billigkonkurrenz hat: zum einen, weil die dänische Landwirtschaft im Export große Märkte erschlossen hat, zum anderen, weil sie ihre Qualitätsprodukte nicht in Konkurrenz mit den Massenprodukten sieht.

Meine Damen und Herren! Auch in der österreichischen Landwirtschaft gibt es einen Bereich, in dem diese Marktphilosophie bereits gekonnt praktiziert wird. Unsere Weinwirtschaft erlebte in den letzten Jahren einen ungeahnten Höhenflug. Der EU-Beitritt war ein Impulsgeber für eine neue Exportoffensive. Zweistellige Zuwachsraten im Export führen uns wieder dorthin, wo wir Mitte der achtziger Jahre gestanden sind.

Der Erfolg heimischer Winzerbetriebe ist auf drei Säulen aufgebaut: auf der Produktion, der Veredelung, aber auch der Vermarktung. Gerade im Bereich Vermarktung hat sich in den letzten Jahren vieles getan und verändert. Meine Damen und Herren! Viele Spitzenwinzer setzen sich heute ins Flugzeug, um ihre edelsten Weine in den USA oder im Fernen Osten zu präsentieren, und das, das muß gesagt werden, mit großem Erfolg. Die zahlreichen internationalen Auszeichnungen und Prämierungen tragen mit dazu bei, daß der heimische Wein insgesamt ein höheres Ansehen genießt.

Meine Damen und Herren! Das macht sich aber auch besonders auf dem Inlandsmarkt bemerkbar. Aus der Überschwemmung des heimischen Marktes mit Billigweinen nach dem EU-Beitritt


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