Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 48

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kommandanten, wenn es zur Krise kommt, auf Wiedersehen sagen! Das ist doch eine Unmöglichkeit, sowohl was die Planung als auch anderes betrifft.

Ich möchte abschließend einen Fachmann – ich hoffe, der Herr Bundesminister spricht nicht wieder von einem "subalternen Offizier" – zitieren, nämlich den Generaltruppeninspektor, der in einem Bericht ausgeführt hat:

Ich stehe nicht an, hier zu sagen, daß derzeit im Bundesheer Sorge darüber besteht, ob wir anstelle von Soldatinnen auf der Basis gleicher Ausbildung Seiteneinsteigerinnen mit Bevorzugung bei der Besetzung von Arbeitsplätzen kriegen, und zwar nicht wegen der Absicht der Betroffenen, sondern wegen allfälliger diesbezüglich unterstellter Absichten anderer Art, nämlich Gleichberechtigung als Androhung von Ungleichbehandlung. – Zitatende.

Dem können wir uns anschließen. Mit diesen Regelungen, meine Damen und Herren von der Koalition, erweisen Sie diesem Gesetz und der Beschäftigung von Frauen einen Bärendienst. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

11.50

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Murauer. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

11.50

Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Kollege Schieder hat im Sinne koalitionärer Verbundenheit gesprochen. Auch ich möchte dies tun, und zwar in Richtung des Kollegen Gaál. – Lieber Kollege Gaál, in koalitionärer Verbundenheit: Als Versicherungsmitarbeiter ist mir bei deinen Äußerungen zum solidarischen Beistand sofort folgendes Beispiel eingefallen: Es ist auch nicht möglich, eine Versicherung abzuschließen, wenn das Haus schon brennt. Wenn man keine vorbereitende Versicherung, also keinen Solidaritätspakt abgeschlossen hat, wird es zu spät sein, Solidarität dann einzufordern, wenn sie notwendig ist! – Deswegen die Vorbereitungen und Kooperationen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Jung. )

Meine Damen und Herren! Das Ziel ist klar – wir haben lange darüber gesprochen, es diskutiert und abgewogen –: Wir öffnen heute die Armee für die Frauen. Das ist meines Erachtens eine gesellschaftspolitisch substantielle Angelegenheit. Es geht bei diesem Gesetz um eine tatsächliche Gleichstellung, es geht um die Gleichberechtigung, es geht um das Erlangen hochqualifizierter Positionen im öffentlichen Dienst und auch im Militär. Es ist für Frauen auch ein Sprungbrett für eine weitere Karriere, zum Beispiel im Ausland tätig sein und sich zu beweisen beziehungsweise bessere Verdienste erlangen zu können.

Meine Damen und Herren! Wenn heute von Frau Mag. Kammerlander von den Grünen angesprochen wurde, daß die Berufslaufbahn nicht festgelegt sei und daß niemand wüßte, welchen Beruf er ausüben und weiter verfolgen könne, dann muß man dazu sagen: Wie in allen anderen öffentlichen Diensten und Wirtschaftszweigen auch gibt es keine Beschäftigungsgarantie von Eintritt bis zur Beendigung der Berufslaufbahn. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch der Dienst beim Militär zu sehen.

Ich möchte aber hier schon darauf hinweisen, daß gerade das Bundesheer – weil mir das ein besonderes Anliegen ist, sage ich das heute – der Problematik Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung Rechnung getragen und nicht nur ein "männliches" Gesetz in Anspruch genommen hat, wie Sie gemeint haben: Unter den 190 Lehrlingen sind auch weibliche Lehrlinge. Es gibt Sattlerinnen, es gibt Bürokauffrauen, und es gibt im physikalischen Labor weibliche Lehrlinge. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß das eine besondere Leistung unseres Bundesheeres, unseres Militärs ist! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! In über 30 Staaten sind Frauen im Heer, natürlich in Uniform – und dies bis auf einige wenige Positionen und Länder auf freiwilliger Basis. Auch wir legen auf Freiwilligkeit größten Wert und werden diese bewahren. Es gibt überhaupt keinen Anlaß, die Freiwilligkeit in irgendeiner Form in Zweifel zu ziehen. Man hat dann und wann den Eindruck –


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