Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 77

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und wir vertrauen ihm. Er wird die europäische Agrarpolitik in der nächsten Zeit sehr wesentlich mitgestalten. Wir wissen, daß sie bei ihm in guten Händen liegt. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Aumayr: Das ist die Studie des Ministers!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Als Bewohner des ländlichen Raums ist mir persönlich natürlich dieser Lebensraum sehr, sehr wichtig, und für mich ist eine diesen Lebensraum schützende Landwirtschaft ein sehr großes Anliegen. Gesundheit und Lebensqualität stehen unmittelbar in Zusammenhang mit der Bewirtschaftung von Grund und Boden. Beim Studium des Grünen Berichtes, der uns vorliegt und den wir heute diskutieren, galt mein Interesse natürlich ganz besonders dem Kapitel Landwirtschaft, Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewässerschutz. Und dabei, meine sehr verehrten Damen und Herren, konnte ich mit Genugtuung feststellen, daß auch innerhalb der Europäischen Union diese Faktoren einen sehr hohen Stellenwert haben.

Gezielte Fördermaßnahmen bewirken, daß bei der Bewirtschaftung größte Rücksicht auf die wertvollsten Ressourcen unseres Lebensraums genommen wird. Die österreichische Landwirtschaft ist innerhalb Europas ein besonderes Vorbild. Die umweltschonenden Maßnahmen im Bereich des ÖPUL-Programms werden von uns in einem sehr breiten Umfang in Anspruch genommen. Auch darauf hat Bundesminister Molterer schon hingewiesen. Mehr als 90 Prozent unserer landwirtschaftlichen Flächen unterliegen mindestens einer Verpflichtung aus dem Umweltprogramm. Dies führt dazu, daß jede weitere Intensivierung bei der Bewirtschaftung vermieden wird. Förderungsrichtlinien verlangen bereits in der Grundstufe eine sachgerechte Düngung und garantieren, daß die Viehbestandsdichten nicht überschritten werden. Auf 35 Prozent der Agrarflächen wird bereits auf ertragssteigernde Betriebsmittel verzichtet.

Von dieser vernünftigen Bewirtschaftung profitiert natürlich in erster Linie unser kostbares Gut, das Wasser. Im Grünen Bericht wird die Wassergüte als zufriedenstellend bezeichnet. Die biologische Gewässergüteklasse aus dem Jahr 1995 weist 72 Prozent der dargestellten Gewässerstrecken bereits wieder in der Güteklasse 2 oder besser aus. Mit dieser Wasserqualität, meine sehr geehrten Damen und Herren, sichern wir im Sinne der Nachhaltigkeit zusätzliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen.

Durch die umweltschonende Bewirtschaftung trägt unsere Landwirtschaft dazu bei, daß wir in einer gepflegten Kulturlandschaft leben können und daß Österreich für Urlaubsgäste auch in Zukunft attraktiv bleibt. Diese beinahe unbezahlbare Leistung, die uns eine hohe Umwegrentabilität bringt, muß vor allem dann mit berücksichtigt werden, wenn wir über Förderungsmittel für den Bereich Landwirtschaft diskutieren.

Meine geschätzten Damen und Herren! Der Grüne Bericht zeigt auch auf, daß im Bereich der Abwassererfassung und -reinigung große Fortschritte erzielt wurden. Der Anschlußgrad an öffentliche Abwasserreinigungsanlagen ist seit 1991 von 71 Prozent auf 77,7 Prozent weiter angestiegen. Der Anteil der in biologischen Kläranlagen gereinigten Abwässer konnte im gleichen Zeitraum von 68 auf 73,5 Prozent angehoben werden. Besonders die Gemeinden im ländlichen Raum haben durch ihre Initiativen sehr wesentlich zu den Verbesserungen beigetragen. Ein gewaltiges Investitionsvolumen wurde hier zum Wohle der Umwelt bewegt, aber es ist auch ein sehr wesentlicher Faktor im Bereich der Beschäftigungspolitik. Unsere Gemeindebürger müssen dafür teilweise sehr hohe Kanalgebühren tragen. Sie haben aber großes Verständnis dafür, weil inzwischen jeder erkannt hat, daß uns eine intakte Umwelt auch etwas wert sein muß.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Grüne Bericht ist auch ein wertvolles Nachschlagewerk über den Zustand unserer Umwelt. Ich möchte den Verfassern auch dafür sehr herzlich danken. (Beifall bei der ÖVP.)

12.59

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Schreiner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.


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