Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 96

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Ganz kurz: Die Steuerpolitik halte ich deshalb in diesem Bereich für so wichtig, weil gerade beim Tourismus einmal mehr sichtbar wird, wie notwendig eine Ökologisierung des Steuersystems ist, wie wichtig es wäre, Ressourcen stärker zu besteuern und die Arbeitskraft endlich steuerlich zu entlasten. (Beifall bei den Grünen und beim Liberalen Forum.) Das ist ein Punkt, den die Liberalen und auch die Grünen bei jeder Tourismusdebatte hier wirklich gebetsmühlenartig immer wieder vorbringen. Wir werden aber vertröstet, vertröstet, vertröstet.

Noch ein letzter Punkt, der mir bei den Ausführungen des Abgeordneten Puttinger bewußt geworden ist, ein Bereich, der den Tourismus weit stärker beeinflußt als vieles, was wir hier diskutieren: der Sport und die sportlichen Aktivitäten. Als Sie gesprochen haben, Herr Puttinger – verzeihen Sie mir, seien Sie mir bitte nicht böse und nehmen Sie es nicht persönlich –, habe ich mir gedacht: Ihr Landsmann Hermann Maier macht wahrscheinlich derzeit einiges mehr für den österreichischen Tourismus als die Salzburger Abgeordneten hier bei der Tourimusdebatte. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Dr. Haselsteiner. )

14.19

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ellmauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.20

Abgeordneter Matthias Ellmauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Langthaler! Es wäre günstig, wenn die Grünen in Salzburg so gut wären wie Hermann Maier. Ihr Bemühen würde uns freuen, wenn es etwas bewirken würde. Wir stellen in letzter Zeit fest, mit Destruktion bewirkt man nichts. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir diskutieren heute den Tourismusbericht 1996, einen Situationsbericht, der die Schwächen und auch Stärken der Tourismusbranche bezogen auf das Jahr 1996 aufzeigt. Wir haben das Jahr 1997 bereits hinter uns, ein Jahr beginnender Konsolidierung, die immer stärker greift. Mein Dank gilt daher allen, die an den gemeinsamen Bemühungen bei der Problemlösung mitgewirkt haben und mitwirken. Jetzt zeigt sich verstärkt Licht am Ende des Tunnels, die Prognosen werden zunehmend besser. Es bedarf jedoch großer Anstrengungen, den Anstieg, der im Kommen ist, auch umzusetzen. Daß er kommt, spüren wir in der Praxis.

Bereits im Sommerhalbjahr 1997 hat es in innovativen Regionen und Gemeinden Zuwächse gegeben, so auch in meiner Gemeinde mit etwa 7,9 Prozent der Nächtigungen, wobei uns bewußt ist, daß die Zahl der Nächtigungen nicht alles aussagt. Angaben über die Bettenauslastung sagen mehr aus.

Wie stellt sich der Tourismusmarkt heute dar? – Das Reiseaufkommen wächst weiter, und zwar bis zum Jahr 2000 um 60 Prozent, sagen uns die Prognosen. 1996 gab es weltweit insgesamt 550 Millionen Auslandsreisen. Das Schlagwort Globalisierung ist weitgehend Realität. Wenn die Währungskurse in Asien fallen und wenn man in Relation zum Schilling die indonesische Rupie setzt – zurzeit 70 Prozent –, so hat das direkte Auswirkungen auf Destinationen in Österreich. Dazu kommt noch die fehlende Besteuerung von Flugbenzin. Wenn man sich vorstellt, daß eine Reise rund um die halbe Welt, also Strecken von über 22 000 Kilometern, heute um weniger als 10 000 S möglich ist, dann sieht man die Konkurrenzsituation, in der sich die österreichische Tourismuswirtschaft befindet. (Abg. Ing. Nußbaumer: Das ist aber umgekehrt auch so!)

Dieser Entwicklung können und müssen wir mit Qualität, aber auch mit Kostenwahrheit begegnen. (Abg. Dr. Haselsteiner: Aber nicht zu viel!) Herr Kollege! Eine faire Besteuerung von Flugbenzin ist längst überfällig. Höchst notwendig ist es auch, das Jugendbeschäftigungsgesetz zu novellieren, das auf die Ausbildung und den gestiegenen Konkurrenzdruck Rücksicht nimmt.

Meine geschätzten Kollegen von der SPÖ! Ich richte an Sie die Frage, ob ein Gesetz, das Lehrlingen verbietet, ab 22 Uhr in der Sommerzeit zu arbeiten, obwohl sie dringend benötigt werden, der Sicherung der Arbeitsplätze dienen kann. Will die SPÖ in diesem Bereich keine Arbeitsplätze sichern? Dieses unsinnige Verbot gefährdet Arbeitsplätze und ist sicher kein Anreiz zur Einstellung von Lehrlingen in Tourismusbetrieben. (Beifall bei der ÖVP.)


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