Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 102

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dehnen und zu bewirken, daß sowohl der öffentliche Personennahverkehr als auch das Angebot der Hoteliers im Einklang stehen, so lange werden Sie diese Zielgruppen auch nicht erreichen.

Es wurde heute schon mehrmals gesagt, wir müssen versuchen, daß wir die inländischen Touristen in Österreich halten. Wir müssen versuchen, dem Tourismus unter die Arme zu greifen. Herr Minister! Wir müssen versuchen, den Touristen unter die Arme zu greifen, um ihnen einen Urlaub in Österreich möglich zu machen. Es ist unmöglich, heute irgendwo hinzufahren, wenn man für eine Flasche Mineralwasser 120 S in der Gastronomie bezahlt oder wenn man für die Kühltasche am Badeplatz bereits 30 bis 50 S Eintritt bezahlen muß. Da hört sich der Tourismus in Österreich auf! Das will und kann sich ganz einfach niemand leisten. (Beifall bei den Grünen.)

Herr Minister! Es kommt noch eines dazu: Sie sprechen vom Tourismus. Wir haben derzeit einen guten Wintertourismus, und ich glaube, auch unsere Sportler in der Disziplin der Abfahrt werden die Zahlen im Tourismus noch steigern. Aber eines dürfen Sie nicht vergessen: Sie dürfen nicht im Interesse des Tourismus unsere Landschaft und unsere Ökologie aufs Spiel setzen. Was bringt es schon, wenn zum Beispiel im Bereich des Attersees mit Schneekanonen die Skiplätze mit Eis und Schnee befüllt werden und dann im Sommer die Vegetation kaputt ist, sodaß nicht einmal mehr die Möglichkeit besteht, dort spazierenzugehen?

Ich glaube, wir müssen in Österreich den Weg eines sanften Tourismus gehen, und wir müssen bereit sein, ein zielgruppenorientiertes Tourismusangebot zu erstellen. Nur wenn das gelingt, besteht auch die Möglichkeit, daß Herr und Frau Österreicher nicht mehr einen Billigurlaub im Ausland machen, sondern in Österreich zu leistbaren Preisen Erholung finden. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.47

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu einer weiteren Wortmeldung ist Herr Abgeordneter Mag. Steindl gemeldet. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.47

Abgeordneter Mag. Franz Steindl (ÖVP): Herr Minister! Herr Präsident! Es wurde heute schon sehr viel über den Tourismus gesagt, und die Ausführungen waren von allen – mit wenigen Ausnahmen – sehr moderat. Das zeigt natürlich, daß es im Tourismusbereich wieder aufwärtsgeht.

Ich befinde mich in guter Gesellschaft mit dem Herrn Minister, der gemeint hat, wir befinden uns an einem Wendepunkt im Tourismusbereich. Es spielen sehr viele Faktoren mit. Tatsache ist, daß die Globalisierung des Tourismus voranschreitet, daß angesichts einer weltweit gut organisierten Destination auch wir unser Anforderungsprofil regional dementsprechend verschärfen müssen. Dennoch möchte ich feststellen, daß Österreich zu den tourismusintensivsten Ländern zählt, und Österreich wird diesen Status auch in Zukunft beibehalten. Dessen bin ich mir sicher.

Es stellt sich aber die Frage: Nach welchen Kriterien messe ich den Tourismus – Nächtigungen, Ankünfte, Kaufkraft, Umsatz? – Wenn ich mir diese Kriterien anschaue, dann ist meiner Meinung nach immer noch der Umsatz ein sehr aussagekräftiges Kriterium. Diesbezüglich haben wir gegenüber 1995 sehr wohl eine Steigerung zu vermerken. Das muß auch einmal gesagt werden.

Ich bin nicht der Meinung der Frau Kollegin Haidlmayr, die ausführte, die Einbrüche seien hausgemacht. Das stimmt sicher nicht. Es waren sehr viele Faktoren maßgebend: die Ostöffnung, die deutsche Wiedervereinigung, natürlich auch die Überbewertung der Lira damals. – Dennoch, so glaube ich, müssen wir hart an uns arbeiten, nicht krankjammern, sondern die Defizite beseitigen und die Rahmenbedingungen setzen.

Unter Rahmenbedingungen verstehe ich nicht nur die steuerliche Seite, sondern auch jene vom Angebot her, im kulturellen Bereich, in der Unterhaltung. Es ist kein Zufall, daß gerade im Städtetourismus einige positive Punkte zu vermerken sind, weil es ein kompaktes Angebot gibt.


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