Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 179

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Aber das war nicht immer so, und ich möchte diese Gelegenheit dazu nützen, um festzuhalten, daß sich an der Einstellung der betroffenen Bevölkerung zum Nationalpark Donauauen noch nichts Wesentliches geändert hat. – So darf man es zum Beispiel, auch wenn die Nationalparkeinrichtungen als hervorragende sanfte Tourismusinstitutionen bezeichnet werden, nicht versäumen, eine entsprechende verkehrsmäßige Infrastruktur zu schaffen. Es gibt im Nordbereich des Nationalparks Donauauen, der die größte Fläche einnimmt, noch immer keine entsprechende verkehrsmäßige Erschließung, ganz im Gegenteil. Dadurch, daß die verkehrsmäßige Anbindung an den wirtschaftlichen Südraum nicht stattfindet, wird eine entsprechende wirtschaftliche Entwicklung verhindert.

Herr Minister! Ich ersuche Sie, bei allen weiteren Nationalparkerrichtungsmaßnahmen auch auf die wirtschaftliche Entwicklung Bedacht zu nehmen! In Diskussion steht für das Weinviertel der bereits dritte Nationalpark in Niederösterreich, nämlich der Nationalpark Marchauen. Somit wird es im Norden, im Osten und im Süden einen durchgehenden Sperrkorridor geben, und ich habe – wie ich meine – berechtigte Zweifel betreffend die wirtschaftliche Erschließung einer Zone, in der die Landwirtschaft sowie die Gemüseproduktion rückläufig sind und wo es kaum möglich sein wird, wirtschaftliche Entwicklungen zu forcieren.

Insgesamt wünsche ich der Region im nördlichen Weinviertel den Erfolg durch den Nationalpark, den sich die Bürgermeister und die Bewohner der betroffenen Orte erwarten! Und ich hoffe, es tritt nicht das ein, was im Süden passiert ist! (Beifall bei der SPÖ.)

21.32

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Als nächster ist Herr Abgeordneter Wenitsch zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

21.33

Abgeordneter Robert Wenitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollege Rada hat schon darauf hingewiesen, daß beim Nationalpark Donauauen nicht alles so war, wie es sein sollte.

Herr Minister! Es freut mich, wenn es gelingt, sensible Gebiete vor Schaden zu bewahren. Und mit diesem Nationalpark sollen unter anderem mehr als 700 verschiedene Pflanzenarten und 80 Brutvogelarten et cetera geschützt werden.

Ich hoffe aber auch, daß die vielfältige Flora und Fauna im Endeffekt nicht durch den Massentourismus leidet. Meine Damen und Herren! In Presseaussendungen von Dr. Erwin Pröll wird unter anderem festgestellt, daß man mit rund 50 000 bis 70 000 Besuchern jährlich rechnet. Man erhofft sich einen Kaufkraftzuwachs von rund 20 bis 40 Millionen Schilling jährlich. Das ist eine gewaltige Summe! In Anbetracht dessen möchte ich darum bitten, daß, wenn schon ein Nationalpark geschaffen wird, in diesem in erster Linie die Natur geschützt wird. Alles andere sind wunderschöne und sehr gute Nebeneffekte, am wichtigsten ist jedoch der Schutz der Natur.

Herr Minister! Es freut mich auch, daß mit Anrainern und Grundbesitzern anscheinend entsprechende Einigungen erzielt werden konnten, im Gegensatz zum Vorgehen beim Nationalpark Donauauen, als Politiker teilweise mit unglaublicher Präpotenz und sehr viel Unverständnis die zwischen Wien und Hainburg und zwischen Groß-Enzersdorf und Markthof heimische Bevölkerung mehr oder weniger geprügelt haben. Wie ich dem APA-Journal vom 28. Oktober 1997 entnehmen konnte, dürfte Landeshauptmann Erwin Pröll nun aber doch etwas vorsichtiger geworden sein, denn darin steht, daß Erwin Pröll jenen Grundeigentümern, die sich noch gegen das Projekt stellen, in aller Öffentlichkeit die Hand mit der Aufforderung entgegenstrecke, in einen konstruktiven Dialog mit ihm einzutreten. – So weit, so gut. Ich hoffe, daß Erwin Pröll es ehrlich meint!

Meine Damen und Herren! Ich habe von Herrn Erwin Pröll schon andere Seiten kennengelernt, daß er zum Beispiel, um Lobbys zu begünstigen, teilweise Gesetze drehen und ändern läßt, um die Grundstückseigentümer enteignen zu können. (Abg. Kopf: Nein, das macht er nicht!) Meine Damen und Herren! Das ist schon ein bißchen scheinheilig vom ehrenwerten Herrn Erwin Pröll – und offenbar symptomatisch für einen ÖVP-Landeshauptmann! –, der immer behauptet hat, daß


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