Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 185

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einen Bezirk geht, in dem – ich wiederhole es – 50 Prozent der Frauen weniger als 12 800 S verdienen? Wie weit sollen die Gesamtarbeitskosten im Weinviertel gesenkt werden?

Bei meinen Vorrednern ist auch der Kaufkraftabfluß angeklungen. Ich denke, daß während dieser 20 Jahre, bis diese Nationalparks tatsächlich funktionieren, Projekte vonnöten sind und Projekte nicht verhindert werden sollten. Auch in meiner Rede schlägt – ich hoffe, nicht so polemisch wie bei Herrn Kollegen Wenitsch – die niederösterreichische Wahlwerbung durch, und ich denke daher, daß wir Chancen nützen sollten, zum Beispiel die Chance auf ein Einkaufszentrum im Norden ähnlich der Shopping City im Süden. Mehr als 60 Prozent der Kaufkraft des Raumes Gänserndorf fließen nach Wien ab. Wenn man hier Kaufkraft abschöpfen könnte, so bedeutet das keineswegs – wie die Wirtschaft in Wien und in Niederösterreich meint – den Verlust von Arbeitsplätzen, sondern es bedeutet den Gewinn von Kaufkraft und einen Zuwachs an Arbeitsplätzen.

Meine Damen und Herren! Herr Minister! Herr Präsident! Auch ich freue mich, daß es in unserer Region – in einem schönen Stück Niederösterreich – gelungen ist, diesen Nationalpark zu beschließen. Ich wünsche ihm viel wirtschaftlichen Erfolg für unsere Bevölkerung. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und der Abg. Rosemarie Bauer. )

21.59

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Dr. Bartenstein. – Bitte, Herr Bundesminister.

21.59

Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Wenn Sie heute dem Artikel-15a-Vertrag zum Nationalpark Thayatal Ihre Zustimmung nicht verweigern, dann ist das der wesentliche Schritt zur Etablierung des fünften Nationalparks in diesem Land. Ich erinnere daran, daß allein in den letzten 12 Monaten drei Nationalparke etabliert respektive die notwendigen gesetzlichen Schritte dazu gesetzt worden sind, nämlich beim Nationalpark Donauauen, Nationalpark Kalkalpen und jetzt Nationalpark Thayatal. Das kann sich sehen lassen.

Es ist dies eine weitere Naturschutzleistung, von der ich sage: Es steht dem Bund gut an, in der Kategorie der Nationalparke und wissenschaftlichen Reservate – also der höchsten Naturschutzkategorien, die es weltweit gibt – auch aktiv mitzuarbeiten, zu 50 Prozent die Kofinanzierung zu übernehmen und in diesen an sich jetzt den Ländern vorbehaltenen Kompetenzbereichen mitzuarbeiten.

So ist es auch in diesem Fall: Das Land Niederösterreich und wir teilen uns die Aufwendungen für die Nationalparkgesellschaft im Verhältnis 50 : 50. Es kommt zur Gründung einer sehr schlanken Gesellschaft mit jährlichen Kosten von 8 Millionen Schilling und mit einmaligen Errichtungskosten von 12 Millionen Schilling.

Weil das von der Frau Abgeordneten Langthaler nachgefragt wurde, möchte ich einen Teil ihrer Frage damit beantworten, daß es einer entsprechenden Einigung mit den Grundstückseigentümern bedarf und diese Einigung bis jetzt in zwei Fällen noch nicht hergestellt worden ist. Das ist Aufgabe des Landes Niederösterreich. Aber meine Informationen lauten dahin gehend, daß im Jahre 2000 mit der tatsächlichen Eröffnung des Nationalparks Thayatal und mit der Inbetriebnahme gerechnet werden kann. Ich meine aber, daß bereits im Frühjahr 1998 der Geschäftsführer ausgeschrieben werden kann und daß es noch im Laufe dieses Jahres zu einem Hearing kommen wird.

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Rada! Lassen Sie mich Ihnen versichern – wie ich es auch im Ausschuß schon gesagt habe –, daß nach dem Nationalpark Donauauen und nach dem Nationalpark Thayatal bis auf weiteres nicht an die Errichtung eines weiteren Nationalparks in dieser Region Niederösterreichs gedacht ist. Damit sind Ihre Bedenken hinsichtlich einer verkehrs- oder wirtschaftspolitischen Einkesselung eines Teiles Niederösterreichs sicherlich nicht begründet.


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