Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 125. Sitzung / Seite 41

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der Umweltpolitik? Wegwerf- und damit Einwegwindeln sind etwas Schlechtes!, das ist ziemlich alte Umweltpolitik.

Abgesehen davon – und ich weiß als Vater von fünf Kindern, wovon ich spreche –, daß zwischen Stoffwindeln und Wegwerfwindeln kein Vergleich besteht – beides probiert, meine Damen und Herren, kein Vergleich! (Beifall bei der ÖVP – Abg. Wabl: Wie viele Windeln haben Sie selbst gewaschen, Sie selber?) –, gibt es eine Studie des Umweltbundesamtes – nicht des österreichischen, sondern des deutschen Umweltbundesamtes –, die für Einwegwindeln sogar eine bessere Ökobilanz darstellt. Also auch vom Ökologischen her gibt es nachvollziehbare seriöse Studien, die, ausschließlich auf die Ökobilanz abgestellt, für Wegwerfwindeln bessere Ökobilanzen darstellen – ganz zu schweigen von der Bequemlichkeit der Mütter und letztlich von der Röte der Kinderpopos, die man auch vermeiden sollte. (Abg. Reitsamer: Die Bequemlichkeit der Mütter! Das ist typisch Mann!) Ich hoffe also, das war ein Ausrutscher und nicht der erste Vorbote dessen, was uns droht, wenn Langthaler geht und ein anderer Umweltsprecher kommt.

Kollege Öllinger hat aber auch zu einem Problem Stellung genommen, das das Hohe Haus ja noch nicht erreicht hat, zur Sektenberatung, und an einigen Punkten Kritik geübt. Ich möchte gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam schon vor der Debatte im Ausschuß und dann im Plenum – das Gesetz hat ja schon den Ministerrat passiert – antworten. Es gibt zwei konkrete Gründe, warum wir gesagt haben, wir wollen mit dieser Gesetzesvorlage innerkirchliche Gruppierungen und Sekten – per definitionem kann eine Sekte ja nicht innerkirchlich sein, aber Sie wissen, wovon ich spreche; religiöse Gruppen sind gemeint – in der Verantwortung der Kirchen belassen und sie nicht gewissermaßen der Betreuung durch die Sektenberatungsstelle des Bundes unterziehen.

Grund Nummer 1 ist ein, so glaube ich, sehr ernst zu nehmender. Ich bitte Artikel 15 Staatsgrundgesetz aus 1967 zu lesen. Ich glaube, es gibt schon sehr viele gute Gründe, warum das innerkirchlich zu regeln ist und dort auch bleiben soll.

Grund Nummer 2 ist für mich politisch fast der relevantere. Wir haben nicht nur zirka 300 000 Sektenbroschüren in diesen eineinhalb Jahren abgegeben – das Interesse daran ist nach wie vor sehr groß –, sondern auch Zigtausende sonstige Kontakte gehabt und Telefongespräche geführt. Man muß auch schauen, wo die großen Probleme sind, welche Gruppen die großen Probleme machen und welche Gruppen weniger Probleme bereiten. Nach den Aussagen meiner Mitarbeiter und nach meinen persönlichen Erfahrungen muß ich sagen, daß uns die innerkirchlichen Gruppierungen bis jetzt relativ wenig bis keine Probleme machen. Ich sage aber eines dazu: Sollte sich das ändern, sollte Erkenntnismaterial belegen, daß auch hier Menschen in ihr Unglück getrieben werden, daß Familien belastet werden, daß Kinder körperlich oder emotional ihren Familien entrissen werden, dann würde ich mich nicht scheuen, mich auch dieses Themas sehr ernsthaft anzunehmen. – Aber der Status quo ist jedenfalls, daß das aus unserer Sicht nicht das Problem ist.

Die Datenschutzfragen werden wir dann erörtern, wenn es soweit ist.

Soviel aus meiner Sicht zu den von den Vertretern der Oppositionsparteien angeschnittenen Fragestellungen zum Thema Familienpolitik. – Herr Präsident! Ich danke für die Worterteilung. (Beifall bei der ÖVP.)

11.42

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Danke, Herr Bundesminister.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Wabl. – Bitte.

11.42

Abgeordneter Andreas Wabl (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! In diesen Expertenstreit über Pampers und Stoffwindeln will ich mich nicht einmischen, da der Herr Umweltminister das persönlich ausprobiert hat. (Abg. Ing. Langthaler: Das ist ge


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