Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 134. Sitzung / Seite 36

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Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der vorläufig letzte Redner in dieser Debatte ist Herr Abgeordneter Dr. Spindelegger. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

13.37

Abgeordneter Dr. Michael Spindelegger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte in meinen Ausführungen zunächst mit einer Richtigstellung hinsichtlich der Donau-Universität Krems beginnen. Herr Dr. Brauneder hat von hier aus behauptet, daß bei der Schaffung der Donau-Universität Krems der Umstand, ein leeres Gebäude in Krems füllen zu müssen, als Motivation eine Rolle spielte und daß es notwendig war, einer Stadt wie Krems im Zuge der Erhebung von St. Pölten zur Landeshauptstadt ein "Zuckerl" zu geben.

Meine Damen und Herren! Das ist eine arge Verkennung der wahren Situation. Die Idee der Schaffung einer Donau-Universität in Niederösterreich gibt es nämlich schon seit Beginn der achtziger Jahre. Damals haben das Land Niederösterreich und der damalige Landeshauptmann Ludwig gemeinsam mit Wissenschaftern – ich denke da an Herrn Professor Gottschlick und an Herrn Professor Raschauer – die Idee geboren, daß man auch für Niederösterreich, für das größte Bundesland Österreichs, eine Volluniversität schaffen soll. Das war in Wirklichkeit die Motivation für die Schaffung dieser Universität! Das ist etwas ganz anderes als das, was hier Herr Professor Brauneder darzustellen versucht hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich meine, daß es durchaus legitim ist, für das größte Bundesland Österreichs eine Volluniversität mit ordentlichen Studien anzudenken – gerade in einer Zeit, in der wir vor dem Phänomen stehen, daß in Wien an den Fakultäten der Wirtschaftsuniversität und an der juridischen Fakultät leider eine Massenuniversität mit allen negativen Erscheinungsformen gegeben ist.

Krems eignet sich als Standort, vor allem aufgrund seiner Nähe zu Wien, durchaus auch dazu, dort einmal ordentliche Studien einzurichten. Das ist aber sicherlich ein Plan, der Stück für Stück zu verwirklichen ist. Es ist nicht möglich, von Anfang an mit einer Universität voller Art und Weise zu starten.

Ich halte es aber für gelungen, mit einer postgradualen Ausbildung zu beginnen. Dazu darf ich feststellen, daß die Absolventen der Lehrgänge in Krems mit ihrer Ausbildung durchaus etwas anfangen können.

Ich habe selbst, als ich als Europaabgeordneter in Brüssel war, eine Reihe von Absolventen eines Lehrgangs in Krems – des Europalehrgangs – getroffen, die stolz darauf waren, daß sie viele verschiedene Wissenssachgebiete von dieser Donau-Universität Krems mitgenommen haben, und die diese Ausbildung auch einem Engagement in den Institutionen zugrunde legen konnten. Daher muß man auch einmal klar sagen, daß die Lehrgänge, die dort abgehalten wurden, für die Absolventen durchaus etwas Positives für ihren beruflichen Lebensweg dargestellt haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich bin auch sehr froh darüber, daß wir den Schritt gewählt haben, daß mittlerweile auch ein akademischer Grad verliehen wird, wenn ein Lehrgang in Krems abgeschlossen ist. Dieser Mastertitel ist auch ein sichtbares Zeichen für die Absolvierung des Lehrgangs, und ich halte es für gut und richtig und auch für wichtig, daß das heute so erfolgt.

Ich meine aber, Herr Bundesminister, daß diese Novelle, wie sie nunmehr auf dem Tisch liegt, sicher nur ein Schritt – und das wurde ja von den Vorrednern erwähnt – in Richtung einer Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Donau-Universität Krems sein kann, aber nicht der letzte Schritt. Ganz im Gegenteil: Wir brauchen den nächsten Schritt, der uns dahin bringt, auch ordentliche Studien an dieser Universität zu verankern. Wir von der ÖVP wären ja bereit dazu gewesen, auch jetzt schon einen gesetzgeberischen Auftrag dafür zu geben, daß ordentliche Studien begonnen werden können. Wir wissen, daß das Zeit beansprucht, wir wären aber dazu in der Lage, das auch jetzt mit dem Koalitionspartner zu vereinbaren. Wir haben dafür bisher keinen Konsens gefunden, aber das bleibt für uns auf der Tagesordnung.


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