Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 25

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Dieses Beispiel möge zeigen, daß das vielleicht wichtiger ist als manche Zahlenvergleiche. (Abg. Mag. Schweitzer: Der Motor ist von freiheitlichen Facharbeitern gemacht!)

Meine Damen und Herren! Das ändert aber nichts daran, daß wir gerade dann, wenn wir über Skills reden, auch über Probleme unseres Arbeitsmarktes reden müssen. Wir haben uns – Kollegin Hostasch und ich – zusammengesetzt und mußten uns vor allem damit auseinandersetzen, daß etwa 40 Prozent der österreichischen Arbeitslosen immer wieder vom gleichen Arbeitnehmer aufgenommen werden. Das bedeutet, daß eine Reihe von Wirtschaftsbereichen ihre zyklischen Schwankungen der Konjunktur eindeutig auf den Arbeitsmarkt auslagern. Das bedeutet weiters, daß wir im Zusammenhang mit unseren nationalen Beschäftigungsplänen auch einige Tabuthemen des Arbeitsmarktes jenseits traditioneller Barrieren ansprechen müssen, denn das, was dort passiert, ist evident.

Meine Damen und Herren! Wenn wir lebenslanges Lernen mit ständiger Weiterqualifikation ernst nehmen, müssen wir uns auch da mit neuen Instrumenten auseinandersetzen. Ich erinnere nur an das von mir an anderer Stelle vorgeschlagene Bonus-Malus-System bei der Arbeitslosenversicherung.

Einige Worte zur Jugendarbeitslosigkeit. Wir haben es im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit mit dem Phänomen zu tun, daß in der Lehrlingsausbildung zwar eine Trendumkehr insofern feststellbar ist, als wieder mehr Menschen in den Lehrstellenmarkt als in die fortbildenden Schulen gehen, gleichzeitig stellen aber aufgrund des raschen technologischen Wandels in der Wirtschaft viele unserer bestehenden Lehrberufe nicht mehr die Basis für ein lebenslanges Verbleiben in diesen Sektoren dar.

Daher stehen wir – Sozialpartner wie Regierung – vor der Herausforderung, in der Ausbildung mehr Basiswissen grundzulegen und die Bereitschaft zu lebenslangem Weiterbilden zu fördern. Aus meiner Sicht ist es daher sehr positiv, daß im NAP auch von seiten der Sozialpartner das Bekenntnis kam, daß man durchaus auch mit zweijährigen Ausbildungen einsteigen kann, wenn sichergestellt ist, daß damit die Basis für weitere und höhere Qualifikationen gelegt ist. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Kollegin Hostasch und ich haben jüngst bei einer Besprechung mit den Generalsekretären der Sozialpartner für die nächsten Monate erstens die Beschleunigung der Verfahren zur Anerkennung und Durchsetzung neuer Berufe vereinbart und zweitens auch darüber gesprochen, daß es notwendig sein wird, bei jedem neuen Beruf a priori sicherzustellen, daß genügend Unternehmen da sind, die bereit sind, diese Lehrlinge einzustellen. Synthetische Lehrberufe bringen keinen Vorteil. Sie werden sehen, daß wir in den nächsten Wochen noch 16 weitere neue Berufe, vor allem neue Berufsbilder in Richtung neue Technologien, umsetzen werden.

Meine Damen und Herren! Ein weiterer Punkt: Technologiepolitik. Wenn Skills und Innovation, wie das so schön heißt, die entscheidenden Wettbewerbsfaktoren sind, dann muß es einem zu denken geben, wenn in Österreich immer wieder wie Loch Ness der Begriff der Forschungslücke gerade vor der Sommerzeit publiziert wird. In den nächsten Tagen geht ein Technologieförderungsgesetz in Begutachtung – Kollege Einem und ich sind dafür verantwortlich –, wonach sowohl der Rat für Wissenschaft und Forschung neu gegliedert werden soll als auch ein Lenkungsausschuß für die Koordinierung der einschlägigen Ministerien und schließlich ein Fonds, KIR genannt, neue Förderungsmittel für Innovation und Technologie der Regierung, geschaffen werden wird.

Es ist hier in diesem Haus sehr oft darüber geredet worden, daß mehr geschehen muß. Ja, es wird mehr geschehen, aber nur dann, wenn wir auch mehr Unternehmen haben, vor allem große Unternehmen, die in diesem Land forschen. Einer der Schwerpunkte meines Hauses ist es daher, mit allen großen Investoren in Österreich zu vereinbaren, daß sie entweder mit Forschungsaktivitäten beginnen oder diese verstärken mögen. Das gilt von General Motors bis Chrysler, wie ich sie Ihnen genannt habe. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)


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