Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 40

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Es ist von Herrn Kollegen Haider von dieser Stelle aus angeführt worden, daß schon wieder 4 000 Lehrlinge einen Ausbildungsplatz suchen würden. Dem ist entgegenzuhalten, daß erst vor einer Woche Schulschluß war und daß diese Schulabgänger nicht von heute auf morgen eingesetzt werden können. (Abg. Tichy-Schreder: Vielleicht wollen sie auch gar nicht sofort eingesetzt werden!) Ich bin aber davon überzeugt, daß wir es heuer noch leichter als im Vorjahr schaffen werden, die jungen Menschen einer Ausbildung zuzuführen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich komme aber wieder auf das Thema "Export" zurück. Ich meine, daß wir eine noch höhere Exportquote brauchen, denn diese allein macht es möglich, Arbeitsplätze zu sichern und auch neue zu schaffen.

Meine Damen und Herren! Im Vorjahr konnten im Ausland pro Minute österreichische Waren im Gegenwert von 1,36 Millionen Schilling abgesetzt werden. Das sind insgesamt 715 Milliarden Schilling oder knapp ein Drittel unseres Bruttoinlandsproduktes. Das ist eine bedeutende Leistung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Unsere Exporte sind meiner Meinung nach nicht rein zufällig im Vorjahr von einem Jahr auf das andere um insgesamt – jetzt darf ich die genaue Zahl nennen – 16,8 Prozent gestiegen. Das ist zurückzuführen auf unsere gezielte Arbeit, daß die Klein- und Mittelbetriebe mit unserer tatkräftigen Unterstützung in ihren Bestrebungen und Anstrengungen, neue Märkte aufzusuchen, unterstützt werden und daß sie dort mit ihren Dienstleistungen, ihren Waren und ihrer Qualität auch ankommen. Die großen Betriebe waren gute Vorreiter, wenn ich das so sagen darf, sie haben Mut gemacht, und die kleinen und mittleren Betriebe werden immer mehr in den Export drängen. Ich erlebe immer wieder, daß die Handelsdelegierten sagen, daß es jedes Jahr viele neue Firmen gibt, die man vorher noch nicht gekannt hat. Ich meine, daß das ein gutes Zeichen ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Den Motor dieses Exportbooms stellt in erster Linie die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe mit ihren hervorragenden und tüchtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dar, sicher aber auch die konsequente Tätigkeit unserer Außenwirtschaftsorganisation mit 84 Außenhandelsstellen auf der ganzen Welt, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit österreichische Unternehmen beraten, informieren und Kontakte vermitteln. (Beifall bei der ÖVP.) Die Folge dieser Exportsteigerung hat sicherlich auch gute Auswirkungen auf unsere Wirtschaftsdaten und auf die Arbeitsplätze. Die Wirtschaftsforscher erwarten eine weitere Abnahme des Handelsbilanzdefizits – der Herr Wirtschaftsminister hat darauf schon hingewiesen –, wobei zu sagen ist, daß bereits im Vorjahr eine ganz beachtliche Absenkung erreicht wurde.

Meine Damen und Herren! Wirtschaftsforscher sagen – und Exportprognosen lassen dies auch erwarten –, daß sowohl 1998 als auch 1999 die Zahl der Beschäftigten um jeweils 30 000 zunehmen wird. Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen – ich sage das auch ganz deutlich –, daß österreichische Unternehmer im internationalen Wettbewerb mit zu hohen Lohnnebenkosten, mit einer viel zu hohen Zahl an bürokratischen Vorschriften und mit zuwenig Eigenkapital zu kämpfen haben. Das muß man an dieser Stelle natürlich auch sagen, wenn man eine ehrliche Bilanz ziehen will. Natürlich bin ich mit dem Gewerkschaftspräsidenten nicht einer Meinung, wenn er sagt, daß die Arbeitszeitverkürzung auch wichtig wäre. (Abg. Verzetnitsch: Ein wichtiges Mittel!) Sie erhöht auf alle Fälle die Nebenkosten. Alles, was die Lohnnebenkosten erhöht, sollten wir derzeit vermeiden, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Lieber Herr Kollege Verzetnitsch! Es wurden in diesem Zusammenhang Frankreich und Italien als Beispiele angeführt. In Frankreich beginnt man gerade damit – man wird erst sehen, wie sich das auswirken wird –, und in Italien beginnt man noch lange nicht damit. (Abg. Haigermoser: Dort haben sich die Kommunisten durchgesetzt, in Italien! Die Kommunisten haben die Regierung erpreßt!) Dort hat man nur gesagt: Wir werden es machen!

Ich habe in der Zwischenzeit mit mehreren Politikern in Italien gesprochen, die gesagt haben: Na ja, wir werden sehen, ob wir überhaupt dazu kommen werden, das wird davon abhängen, wie sich die Wirtschaft entwickelt! – Dieses Mittel der Arbeitsplatzbeschaffung ist meiner Ansicht


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