Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 159. Sitzung / 186

daß einer der Gründe für die jetzige Situation vielleicht auch der Umstand ist, daß man zu viele Aufgaben aus den Familien herausgenommen hat: Wenn alte Menschen in der Familie nicht mehr gepflegt werden können und wenn die Kinder bereits von klein auf weg müssen, dann hält die Familie nicht mehr so zusammen, wie es nötig wäre, damit es dort Zusammenhalt gibt. – Das müssen wir uns eben überlegen.

Wir müssen uns auch folgendes überlegen: Was ist ein Kind? Wenn wir uns eine Blume, eine Landschaft oder die Natur überhaupt anschauen, dann sehen wir, daß das wunderbar ist. Ein Kind ist aber viel wunderbarer, es ist ein Wunder. Vielleicht merkt man das aber erst mit zunehmendem Alter. Ich werde nun bald zum dritten Mal Großmutter. Vielleicht ist es mir daher ein besonderes Anliegen, darauf hinzuweisen, daß ein Kind schutzbedürftig ist. Es gibt Tiere, die zur Welt kommen und sich selbst helfen können. Ein Kind ist hingegen absolut abhängig. Es ist abhängig vom Schutz der Mutter. (Abg. Mag. Stadler: Sie haben recht! Warum beschließt die ÖVP dann aber morgen die praktische Straffreistellung der Kinderpornographie?) Das beschließen wir nicht! Das beschließen wir bestimmt nicht! (Abg. Mag. Stadler: Morgen beschließen Sie es!)

Ich glaube, daß es von der Natur richtig eingerichtet ist, daß die Mutter die ersten paar Jahre beim Kind bleibt. Und sie soll es bleiben können, wenn sie es will. Das müssen wir den Kindern ermöglichen. Das muß in einer Zeit möglich sein, in der wir allgemeinen Wohlstand haben! Dann haben wir für die Kinder schon vieles getan! (Beifall bei der ÖVP.)

Zum Jugendwohlfahrtsgesetz möchte ich nur sagen: Ich habe Vertrauen zu den Bundesländern. Ich habe die Diskussionen im Tiroler Landtag um das Jugendwohlfahrtsgesetz mitgemacht, und ich weiß, daß man auch dort sehr darum bemüht ist, für die Kinder alles zu tun. In Tirol sind mehr Kinder in Pflegefamilien als in öffentlichen Heimen und Anstalten, und das ist gut so. Mit der Erfüllung der ersten Forderung, daß Pflegefamilien unbedingt eine Ausbildung haben müssen, hätten wir dort vieles ruiniert. Das in diese Richtung: Jugendwohlfahrt untersteht in Tirol der Abteilung des sozialdemokratischen Landeshauptmannstellvertreters Prock, und er hat sich vehement dagegen ausgesprochen, die Pflegefamilien auf diesem Wege zu gefährden. Und ich glaube, Kinder sind in Pflegefamilien gut aufgehoben! (Beifall bei der ÖVP.)

21.26

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Madl. Restredezeit Ihres Klubs: 1 Minute. – Bitte, Frau Abgeordnete.

21.26

Abgeordnete Elfriede Madl (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Herr Kollege Öllinger! Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie sagen: Dort, wo die ÖVP die Verantwortung in den Ländern hat, wird für die Familien und Frauen nie etwas geschehen. Und darum werden wir am Beispiel Kärntens mit einem Landeshauptmann Dr. Jörg Haider beweisen (ironische Heiterkeit bei der SPÖ), daß der Kinderbetreuungsscheck finanzierbar und machbar ist. (Abg. Dr. Mertel: Wir werden Sie beim Wort nehmen!)

Frau Kollegin Horngacher! Ich verstehe nicht, daß gerade Sie, wo doch in Tirol Ihr Landeshauptmann Weingartner mit dem Kinderbetreuungsscheck hausieren geht, hier stehen und sagen, daß dieser nicht finanzierbar ist und Sie sich nicht vorstellen können, daß ein Bundesland diesen finanzieren kann. Sie sagen: Der Kinderbetreuungsscheck ist jetzt noch nicht finanzierbar. Ihr Landeshauptmann zieht jedoch durch die Lande und verspricht den Wählern den Kinderbetreuungsscheck. – Das ist Betrug am Wähler, Frau Kollegin Horngacher! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Frau Kollegin! Der Kinderbetreuungsscheck wird in Kärnten unter einem Landeshauptmann Dr. Jörg Haider gedeckt sein! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Mertel: Und woher nehmen Sie das Geld?)

21.27

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Riepl. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.


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