Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 165. Sitzung / 149

Wir brauchen verstärkt anwenderorientierte Forschung und nicht nur die an den österreichischen Universitäten vielfach betriebene Grundlagenforschung. Für die Verbesserung der Handelsbilanz, für den Erfolg am Weltmarkt und letztlich für die Absicherung der Arbeitsplätze und des Lebensstandards in Österreich brauchen wir Innovation durch Kooperation. Wir brauchen den Wettbewerbsvorteil "Know-how".

Im Bundesland Oberösterreich steht für die nächsten fünf Jahre im Rahmen des oberösterreichischen Strategieprogramms "2000 plus" ein Betrag von rund 1 Milliarde Schilling für Forschung und Entwicklung zur Verfügung.

Derzeit wird höchst erfolgreich an der Realisierung verschiedener Cluster gearbeitet, also an Technologienetzwerken. Ich denke dabei an den Automobil-Cluster, bei dem allein 220 Firmen kooperieren. Ich denke aber auch an den Softwarepark Hagenberg, der Fachhochschulstandort ist und außerdem Standort von mehr als 20 Betrieben. Das beweist, daß Synergieeffekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zielführend sind. Wichtig ist es, die Beteiligung speziell von Klein- und Mittelbetrieben an der Forschung und Entwicklung zu erhöhen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich fordere daher, daß es zur Einrichtung eines Techno-Zentrums in jedem österreichischen Bezirk kommt und daß der Bund diese Techno-Zentren überall gleich fördert. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Nowotny.)

18.41

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Stampler. Freiwillige Redezeitbeschränkung gleichfalls 3 Minuten. – Bitte.

18.41

Abgeordneter Franz Stampler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Herren Minister! Meine Damen und Herren! Die wirtschaftliche Lage, der wirtschaftliche Erfolg eines Landes und die Forschungspolitik eines Landes sind nicht voneinander zu trennen. Daher finde ich es auch sehr gut, daß wir hier auf der Regierungsbank heute sowohl den Wissenschaftsminister als auch den Wirtschaftsminister haben, die damit dokumentieren, daß Wirtschaft und Forschung eine Einheit bilden sollen.

Die Wirtschaft Österreichs befindet sich im Aufwind – das belegen die Zahlen. Österreich ist nach Deutschland und den Niederlanden das drittkreativste Land im Bereich Patentanmeldungen.

Es stellt sich für ein Land und für die Politik die Frage, ob es Sinn macht, riesige Forschungsförderstätten zu betreiben oder lieber einzelne kleine Bereiche. Ich persönlich bin überzeugt davon, daß der österreichische Weg, nämlich ein Netzwerk von kleinen Forschungseinrichtungen auf das ganze Land aufzuteilen, richtig ist. Man könnte es fast mit einem Mosaik vergleichen, bei dem viele kleine Bausteine ein schönes Ganzes ergeben.

Ich möchte ganz kurz auf einen Punkt des Entschließungsantrages eingehen, nämlich auf Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerke. Dabei handelt es sich um zeitlich befristete Forschungseinrichtungen, die universitäre und außeruniversitäre Kompetenzen mit der Wirtschaft zusammenführen sollen. Die Kooperation der Forschung mit der Wirtschaft, und dabei vor allem mit Klein- und Mittelbetrieben, ist notwendig und auch eine sehr wichtige Chance.

Herr Kollege Gartlehner hat davon gesprochen, daß die Kooperation des Bundes, der Bundesregierung mit den Ländern sehr gut ist. Ich als steirischer Abgeordneter möchte steirische Beispiele herausgreifen, und zwar vor allem die "K-plus"-Zentren in der Steiermark, das Wirtschaftskompetenzzentrum Leoben mit dem Schwerpunkt universitäre Forschung und Entwicklung, und insbesondere hinweisen auf das Akustik-Kompetenzzentrum Graz AVL. In diesem Fall war die Ausgangsposition so, daß es in Österreich kein Institut gibt, das diese Aufgaben umfassend wahrnehmen kann, die Anforderungen von seiten der Industrie jedoch sehr hoch sind, so von AVL List, Eurostar, Siemens, SGP, vom Automobil-Cluster und den KMUs.


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