angewiesen! (Abg. Aumayr: Aus diesem Grund erhöhen wir die Quote!) Und wir produzieren auch Getreide in der Höhe von 120 Prozent des österreichischen Bedarfs.
Ich muß dazusagen: Seit dem Jahre 1995 ist die Milchproduktion bei einer gleichbleibenden Kuhzahl in Österreich um 10 Prozent gestiegen. Vor dem EU-Beitritt hätten wir diese 10 Prozent nirgendwohin liefern können, weil wir keinen Markt dafür gehabt hätten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Aumayr: Welchen Preis haben die Bauern?)
Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Wir befürchten allerdings, daß durch die Senkungen der Interventionspreise und der Exportstützungen logischerweise auch die Marktpreise sinken werden. (Abg. Dr. Trinkl: Das weiß der Verpächter nicht mehr!) Dazu kommt noch, daß wir in Österreich wesentlich höhere Tierschutz- und Umweltstandards haben. Wir stehen dazu, aber wir können dann mit den Weltmarktpreisen nicht konkurrieren, weil man woanders diese Standards nicht einzuhalten hat.
Noch dazu haben wir in Österreich wesentlich kleinere Agrarstrukturen, als sie unsere Mitkonkurrenten haben. Laut den Umfragen wünscht die österreichische Bevölkerung, daß diese klein- und mittelbäuerliche Agrarstruktur auch in Zukunft aufrechterhalten wird. (Abg. Aumayr: Aber Sie ruinieren sie mit Ihrer Politik!) Das ist aber sicher ein Wettbewerbsnachteil auf dem europäischen Binnenmarkt.
Nach einer Wifo-Studie sind rund 660 000 Menschen oder 20 Prozent aller Beschäftigten Österreichs in der Landwirtschaft und im vor- und nachgelagerten Bereich beschäftigt. Daher sind nach dem Abschluß der Agenda 2000-Verhandlungen auch österreichische Antworten auf die Agenda 2000 notwendig. (Abg. Aumayr: Nationale Maßnahmen!)
Frau Abgeordnete Aumayr! Sie haben sich selbst zu Wort gemeldet, daher bringe ich ein altes bäuerliches Sprichwort, nämlich: Wer überall seinen Senf dazugibt, kommt in den Verdacht, ein Würstl zu sein! (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Aumayr.)
Insbesondere die zweite Säule der europäischen Agrarpolitik, die ländliche Entwicklung, bietet uns eine Reihe von neuen Möglichkeiten, etwa: Die Umweltförderung kann gestärkt und langfristig abgesichert werden. Wir haben mit ÖPUL 2000 ein Programm, das den Bauern noch wesentlich bessere Umweltförderungen anbietet, auch vom Finanziellen her, und daher finanziell aufgestockt werden muß. Deshalb auch meine Bitte an den Finanzminister, einen Teil der eingesparten Beiträge an die Europäische Union zusätzlich für die österreichischen Bauern auf nationaler Ebene zur Verfügung zu stellen.
Wir haben die Möglichkeit, im integrierten ländlichen Programm eine Sockelförderung für Bergbauern einzuführen. Österreich wird wahrscheinlich das einzige der 15 Mitgliedsländer der EU sein, das diesen Sockelbetrag einführt. Wir wollen damit die kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft in Österreich unterstützen. Nur dadurch ist es möglich, daß auch unsere Alpentäler funktionsfähig bleiben. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Wir haben nun auch die Möglichkeit, die Investitionsförderung – Minister Molterer hat das bereits erwähnt – auch für die Nebenerwerbsbauern zu gewähren. In dieser Hinsicht besteht also kein Unterschied mehr zwischen Vollerwerbsbetrieben und Nebenerwerbsbetrieben. Beide Formen der landwirtschaftlichen Betriebe können von der Investitionsförderung profitieren.
Es ist erstmals in einem EU-Programm enthalten, daß auch der forstwirtschaftliche Bereich, etwa die Umwandlung von minderwertigen Waldflächen, Durchforstung unrentabler Waldflächen, von der Europäischen Union unterstützt werden kann. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Es ist hier noch ein Bereich anzusprechen: Es haben die nachwachsenden Rohstoffe für Österreich enorme Bedeutung. Österreich ist jenes Land Mitteleuropas, das den höchsten Waldanteil hat. Es gibt eine Menge an Durchforstungsrückständen, und es gibt auch sehr viel Holzzuwachs, der derzeit nicht genutzt wird. Dies bedeutet nicht nur eine mögliche Einkommensschöpfung für