Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 166. Sitzung / 146

Wir sind daher sehr froh darüber, daß unsere Abgeordnete Ridi Steibl schon vor vielen Jahren – vor fast zehn Jahren – mit ihrer Aktion "Taten statt Worte!" dazu beigetragen hat, daß familienfreundliche Betriebe in Österreich ein Anliegen werden. Wir sind sehr froh darüber, daß unser Familienminister Bartenstein dazu beigetragen hat, daß er das Familien-Audit eingeführt hat, eine Zertifizierung von Betrieben, die den Betrieben selbst auch nahebringen soll, daß Familienfreundlichkeit den Unternehmen nützt, genauso wie es vor zehn Jahren beim Umwelt-Audit der Fall war. Ich glaube daher, daß diese Anreize, die Bewußtseinsbildung sicherlich der bessere Weg sind, und ich freue mich, daß damit auch ein richtiger Weg eingeschlagen werden konnte.

Lassen Sie mich genauso wie Kollegin Bures am Ende dieser Rede kurz die Hilfe für die Frauen im Kosovo ansprechen. Ich möchte mich auch bei den beiden Ministerinnen Gehrer und Prammer dafür bedanken, daß sie diese Idee wieder aufgegriffen haben. Sie werden sich vielleicht noch daran erinnern: Im Jahre 1992 haben Kollegin Johanna Dohnal und ich angesichts der Massenvergewaltigungen in Bosnien die Aktion "Kriegsopfer: Vergewaltigte Frauen" ins Leben gerufen. Wir haben mit dieser Aktion – wohl mit medialer Unterstützung des Fernsehens, aber ohne "Nachbar in Not" – insgesamt 12 Millionen Schilling sammeln können, die über fünf Jahre hinweg den Frauen zugute gekommen sind. Der letzte Teil dieses Geldes ist 1997 nach Bosnien geflossen, und es laufen immer noch Projekte aus dieser Aktion. Wir sind sehr dankbar dafür, daß es den beiden Ministerinnen Prammer und Gehrer gelungen ist, diese Aktion auch in die Aktion "Nachbar in Not" einzugliedern.

Wir sind weiters Herrn Kurt Bergmann und dem ORF sehr dankbar dafür, daß mit der Aktion "Frauen helfen Frauen" beziehungsweise "Frauen gegen den Krieg" erreicht werden kann, daß speziell Frauen aus einer traumatischen Situation – vielleicht aufgrund einer Vergewaltigung, einer Vertreibung, eines Massakers – psychologisch und psychisch geholfen werden kann. Ich möchte, daß diese Aktion ebenfalls zu einem guten Erfolg geführt wird, und meine Fraktion und ich werden uns selbstverständlich daran beteiligen. (Beifall bei der ÖVP.)

18.12

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Frau Abgeordnete Haller gelangt jetzt zu Wort. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

18.13

Abgeordnete Edith Haller (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen Ministerinnen! Hohes Haus! Eigentlich sind wir Frauen es ja gewohnt, daß Debatten über Familien- und Frauenthemen zu mitternächtlicher Stunde und unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden. Heute ist zumindest der Zeitpunkt der Debatte früher. Die Anwesenheitsquote ist aber leider nicht hoch, und ich möchte da niemanden ausnehmen. Man kann das zumindest als einen ganz kleinen Fortschritt betrachten und vielleicht auch als Ansage an die Initiatorinnen des Frauen-Volksbegehrens, denn zumindest ein Teil dieser Anträge erweckt in gewissen Ansätzen den Anschein – den ernsthaften Anschein –, den Forderungen des Frauen-Volksbegehrens gerecht zu werden. Fünf Anträge stehen hier zur ersten Lesung an, die alle, bis auf einen – also vier davon –, eine einwandfreie sozialdemokratische Handschrift tragen, die deshalb auch einfallslos und einseitig sind – wie könnte es anders sein.

Der einzige, der dabei eine Ausnahme bildet, ist der Antrag 753/A, in dem es um Mütter geht, die den anderen Elternteil nicht angeben können oder wollen. Dieser stammt ja nicht von Ihnen, sondern von den Grünen. Und unmittelbar nachdem ihn die Grünen eingebracht haben, waren es die Freiheitlichen, die zugestimmt haben. Das sollte man der Ehrlichkeit halber schon erwähnen, damit Sie sich nicht dieses Federl so großartig an den Hut heften. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wir Freiheitliche sind natürlich nicht in dieser Form für eine Umkehr der Klagsverpflichtung bei der Teilzeitbeschäftigung. Wir Freiheitliche können auch nicht in dieser Form für eine Behaltefrist von 26 Wochen nach der Karenz sein, denn bei den Beratungen zum Frauen-Volksbegehren hat Herr Professor Wachter, kein Geringerer als der Vorstand des Instituts für soziales Recht an der Universität Innsbruck, gesagt, daß das in Österreich für kleine Unternehmen nicht umsetzbar ist und daß man da eine Latte einbauen müßte, was Sie aber natürlich nicht tun. Und


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