Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 28

Zweitens ist klar, daß die Berücksichtigung und die Abgeltung der natürlichen Benachteiligung ein Kernelement dieser Strategie der ländlichen Entwicklung ist. Es wird daher ab kommendem Jahr möglich sein, in der Bergbauernförderung auf die betriebsindividuelle Erschwernis umzustellen, und es wird möglich sein, den Sockelbetrag für die Bergbauernbetriebe einzuführen, damit auch die Bewirtschaftungsleistung im Berggebiet entsprechend honoriert wird. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Es ist auch klar, daß die Investitionsförderung für bäuerliche Betriebe auf Basis dieses neuen Programmes der ländlichen Entwicklung in Zukunft ausgebaut wird. Ich denke da etwa an die Frage der "Jung-Übernehmer", die als positives Signal, als Förderungsanreiz eine wichtige Rolle spielt.

Es wird in der ländlichen Entwicklung, in diesem Programm, auch in Zukunft selbstverständlich die Sektorplanförderung geben – ein wichtiges Instrument, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Verarbeitungsbetriebe unter anderem auf dem Fleischsektor, dem Milchsektor oder dem Obst- und Gemüsesektor zu stärken. Wir brauchen diese wettbewerbsfähigen Betriebe, weil wir letztendlich nur dann die Chancen des Binnenmarktes optimal nutzen können.

Meine Damen und Herren! In der ländlichen Entwicklungspolitik wird es auch neue Perspektiven geben; ich denke da etwa an die neuen Möglichkeiten der Forstwirtschaft. Wir müssen in der Forstwirtschaft noch mehr als bisher danach trachten, daß wir den Wald in seinen vielfältigen Funktionen vor allem als Stabilisierungselement, aber auch als Einkommensfaktor für die Bauern erkennen. Dazu brauchen wir verstärkte Möglichkeiten der Nutzung von Holz. Das reicht vom Einsatz als Bioenergieträger bis hin zu Holz als Baustoff; aber in weiten Bereichen müssen wir auch im Forschungsbereich in völlig neue Anwendungsbereiche gehen.

Diese Holzcluster, die sich dabei entwickeln, sind aus meiner Sicht eine ganz zentrale und wichtige strategische Orientierung, auch die Forstwirtschaft in diesem Zusammenhang als neues Element zu definieren. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Das Konzept der ländlichen Entwicklungspolitik reicht aber weiter: Es geht nicht nur um die Landwirtschaft, sondern es geht auch darum, daß die Landwirtschaft Partner braucht. Ich strebe daher eine optimale Partnerschaft und Kooperation mit dem Gewerbe im ländlichen Raum an.

Wir brauchen die Partnerschaft zwischen der Landwirtschaft und etwa den Bäckern, den Fleischern. Wir brauchen die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Gastronomie. Wir brauchen die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Diese Kooperationsbereitschaft und Partnerschaft sind Grundlage für eine positive Entwicklung in der Landwirtschaft in Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Die ländlichen Räume brauchen aber für ihre Entwicklung auch die notwendige Infrastruktur, die notwendigen Einrichtungen der Nahversorgung, die notwendige Versorgung mit lebenswichtigen Elementen für die Menschen im ländlichen Raum.

Meine Damen und Herren! In dieser "Landentwicklung", diesem neuen Konzept der integrierten ländlichen Entwicklung, haben wir jene Erfahrungen umzusetzen, die wir bereits jetzt mit den 5b-Projekten in Österreich gemacht haben. Diese 5b-Projekte können nun im gesamten ländlichen Raum angewendet werden. Der Wegfall dieser horizontalen Grenze und die Anwendung der integrierten Entwicklung im gesamten ländlichen Raum müssen wir als Chance erkennen, diese positive Erfahrung der Projektentwicklung aus den ländlichen Regionen im gesamten ländlichen Raum zur Anwendung zu bringen.

Diese Projektentwicklung, meine Damen und Herren, basiert auf den Kooperationsmodellen, von denen ich bereits gesprochen habe, bietet Chancen für die Landwirtschaft, bietet Einkommenschancen für die Bauern, bietet aber vor allem auch die Möglichkeit, zusätzliche Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen zu sichern.


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