Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 215

Wir sprechen seit Jahren beispielsweise über das Projekt "Austron", und ich urgiere hier von diesem Rednerpult aus und ersuche alle Verantwortlichen, dieses Projekt möglichst rasch nach Österreich zu bringen. Als Wiener Neustädter Abgeordneter habe ich für den Fall, daß dieses Projekt realisiert werden kann, immer wieder auch den Standort Wiener Neustadt angeboten. Wir hätten alle infrastrukturellen Voraussetzungen dafür.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Es liegt dem Haus auch der nächste Forschungsschwerpunkt bereits vor, und ich hoffe daß wir bei der Diskussion dieses Forschungsschwerpunktes weitere Fortschritte in der österreichischen Forschungsförderung feststellen können! (Beifall bei der SPÖ.)

22.15

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Gredler. – Bitte.

22.15

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Bundesministerin Hostasch, Sie müssen wirklich dauernd einspringen. Ich finde es sehr nett, daß Sie so bereitwillig hierher kommen. Sie haben auch Herrn Innenminister Schlögl bei der Sondersitzung die Hand gehalten. Ich meine aber, daß Sie das eine oder andere bei Gelegenheit auch weiterleiten sollten, denn ich bin sicher, daß etwa die Frauenförderung im Bereich der Forschung auch ein Anliegen Ihrer Regierung ist (Zwischenrufe bei der SPÖ)  auch wenn Kolleginnen von der SPÖ jetzt "Na geh!" rufen.

Ich glaube, daß es sehr wichtig ist, in einem Bereich nachzuziehen, in dem wir ein großes Defizit haben. So ist zwar zum Beispiel der Anteil der Erstinskribientinnen von 31,5 Prozent im Jahr 1970 auf 55 Prozent im Jahr 1997 gestiegen. Allerdings findet man in weiterer Folge, je höher man in die Hierarchie kommt, umso weniger Frauen, die sich durch diese harte Landschaft der Universität durchschlagen.

Ich muß "harte Landschaft" sagen, weil ich mit vielen Frauen in Verbindung bin, die mir sagen, daß es eine Art wissenschaftliches Mobbing gibt. Ich habe das auch nicht gewußt! Ich finde es allerdings sehr bemerkenswert, wenn die Vorstände der jeweiligen Institute Forschungen unterbinden und die Gelder sämtlicher Projekte nicht alloquieren, um zu verhindern, daß Frauen entsprechende Resultate erbringen, daß ihre Arbeiten international erscheinen, daß sie entsprechende Papers publizieren können, sodaß sie überhaupt keine Karriere machen können.

Wissenschaftsmobbing ist also eine interessante Sache, mit der man sich wirklich befassen sollte. Es wäre sicherlich interessant, dies im Rahmen einer Enquete im Parlament zu tun, wenn man über Qualitätssicherung auf der Hochschule spricht. Im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung in der Lehre sollte man sich durchaus auch mit der Integration von Frauen in die österreichische und in die internationale Forschungslandschaft auseinandersetzen. (Beifall beim Liberalen Forum sowie der Abg. Mag. Wurm.)

Wir haben in diesem Zusammenhang sehr wichtige Dinge zu tun. So sollte es etwa eine Berichterstattung über die spezielle Situation der Frauen im Forschungssektor in Österreich geben. Man sollte auch einen Frauenförderplan insbesondere für die Topetage erstellen, in der durch die sogenannte gläserne Decke immer wieder Karrieren verhindert werden. Ich würde mir wünschen, daß es hie und da einmal Aktivitäten der Bundesregierung in diese Richtung gäbe.

Ich weiß, daß Herr Einem es ernst meint, wenn er dafür sorgen will, daß Frauen sich auf Institutsvorstandsebene durchsetzen. Aber ich weiß auch, wie oft ihm die Professorenschaft dabei in den Rücken fällt. (Abg. Dr. Lukesch: Auf Institutsebene wird gewählt!) Ich meine daher, daß wir auch von politischer Seite den Druck erhöhen sollten. Herr Professor Lukesch! Sie sitzen in diesen Gremien! Sagen Sie doch bitte Ihren männlichen Kollegen, daß Frauen nicht beißen, daß Frauen ein Hirn haben und daß dieses Hirn sich im Kopf befindet! (Beifall beim Liberalen Forum sowie der Abg. Mag. Wurm.)

Außerdem gibt es sogar ein diesbezügliches Gesetz, nämlich den Frauenförderplan im Wirkungsbereich des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr. In § 3 Abs. 2 findet sich


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