Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 221

von der Bevölkerung, von den Wirtschaftstreibenden nahezu nicht genutzt wird, daß es dort eine Art Skepsis dagegen gibt und daß dort fast noch Schwellen- oder Berührungsängste herrschen.

Vor kurzem haben wir – damit möchte ich noch kurz auf die Ausführungen von Herrn Kollegen Lukesch eingehen – in Innsbruck die SOWI, die neue Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät eröffnet, und das ist ein gelungener Bau. Minister Einem beziehungsweise die Bundesregierung hat nicht wenig Geld in diese wirklich schöne Stätte investiert, die von den Lehrenden, von den Studenten und auch von den Wirtschaftstreibenden angenommen wird, wie man sieht. Es werden dort bereits Bilanzpräsentationen durchgeführt.

Was mir besonders gefällt, ist, daß in diesem Komplex zum Beispiel auch das MCI einmal seinen Platz finden wird und daß dadurch eine Befruchtung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stattfinden wird. Das ist der richtige Weg, und Bundesminister Einem tut sehr viel in dieser Richtung.

Nun komme ich zu den Kompetenzzentren. Das ist wirklich etwas, was engere Kooperation fördert und auch die Lust weckt, neue Wege zu beschreiten. Der Umstand, daß jetzt schon fünf solche Kompetenzzentren arbeiten und bereits 20 Anträge für neue Kompetenzzentren vorliegen, läßt erkennen, daß dadurch neue Impulse gesetzt werden. Ich bin davon überzeugt, daß dieser neue Weg etwas bringt und daß wir auf diese Weise auch die 2 oder 2,5 Prozent des BIP, die wir anstreben, erreichen werden.

Zum Schluß möchte ich noch einen Appell an die Entscheidungsträger des FFF richten: Nehmen Sie sich ein Beispiel an Minister Einem, der bei dem in seinem Bereich angesiedelten FWF zum Beispiel einen Fonds mit eigener Dotierung eingerichtet hat, aus dem besonders für Frauen – im Sinne von weiblichen Forscherinnen, nicht von Frauenforschung, obwohl auch diese wichtig ist – Anreizsysteme geboten werden! Mögen das doch auch die Herren vom FFF tun! Ich bin überzeugt, daß die Frauen innovativ, fleißig und kompetent sind, und ich würde mich auf die Evaluation freuen, denn das ist sicher ein Erfolgsrezept! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

22.44

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schöggl. – Bitte.

22.45

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister in Vertretung! Ich bedauere es auch außerordentlich, daß Herr Minister Einem nicht da ist, und zwar nicht nur deshalb, weil wir uns im Ausschuß immer blendend verstehen, sondern auch deswegen, weil es einige Fragen gibt, zu denen wir ihn persönlich ansprechen wollten.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wissenschaftsdebatten finden immer relativ spät statt – so wie auch die Berichte oft sehr spät ins Haus kommen. Sie wissen, Berichte an das Plenum dienen der Kontrolle darüber, ob gesteckte Ziele erreicht werden. Es handelt sich dabei quasi um eine Art Geschichtsforschung. Selbstverständlich versucht die Regierung – auch meine Vorrednerin hat das getan –, ein sehr positives, weichgezeichnetes Bild zu erstellen. Trotzdem wird deutlich, daß im Bereich der Forschung weder die gesteckten Ziele erreicht wurden, noch ein wirklich konkretes Zukunftsprogramm vorliegt.

Kollegin Gredler hat bereits den Hilferuf der Autoren des Berichtes 1997 zitiert; das kann ich mir daher ersparen.

Es wird aber auch immer wieder auf Studien verwiesen, und es stimmt, daß für Studien sehr viel Geld ausgegeben wird (Abg. Dr. Graf: Zu viel!): 1997 waren es 2,3 Milliarden Schilling, die für Studien, allerdings auch für Seibersdorf und für Grundfinanzierungen ausgegeben wurden. In diesem Zusammenhang wäre ein Vorschlag zu machen: Man sollte vielleicht einmal eine Studie durchführen, in der festgestellt wird, was mit den Studien geschieht. (Heiterkeit des Abg. Fischl.) Ich habe nämlich den Eindruck, daß viele Studien nach ihrer Erstellung in großen Schubladen verschwinden. Da stellt sich schon die Frage: Wer ist verantwortlich dafür, daß die Ergebnisse von Studien auch einer Umsetzung zugeführt werden? Wer ist verantwortlich dafür,


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