Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 229

23.16

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Minister! Hohes Haus! Der Fachhochschulbericht zeigt ganz deutlich, daß bei der Weiterentwicklung des Fachhochschulwesens etwas Sand ins Getriebe gekommen ist. Die Verfahren zur Beurteilung, Genehmigung und Anerkennung der Förderungswürdigkeit laufen nicht zufriedenstellend. Wie zum Beispiel die Vorgänge um die Fachhochschullehrgänge in Rottenmann und Irdning in der Steiermark zeigen – darauf wird Kollege Grollitsch noch eingehen –, sind diese Vorgänge vor allem für die Betroffenen äußerst unbefriedigend.

Ich hätte an dieser Stelle gerne den Herrn Minister gefragt, wie es insbesondere mit jenen Fachhochschul-Studiengängen weitergehen soll, bei denen es aufgrund des Zeitdrucks so weit gekommen ist, daß dort jetzt die Rohbauten stehen und nicht genützt werden können, weil man nicht weiß, wie es weitergeht, und ob er darüber sehr enttäuscht ist.

Sehr geehrte Damen und Herren! Vom Fachhochschulrat wurde ein Kriterienkatalog vorgelegt. Wird er beschlossen werden? Wie wird es weitergehen?

Gerade die Aussagen des Fachhochschulrates zur Strukturbereinigung im postsekundären Bereich entsprechen völlig den freiheitlichen Forderungen. Aber Sie gehen mit Ihrem heutigen Beschluß in Richtung Akademien-Studiengesetz einen völlig anderen und in unseren Augen falschen Weg. Wir wollen nämlich jene Ausbildungswege, die den Kriterien des Fachhochschul-Studiengesetzes entsprechen, aufwerten und zu Fachhochschulen machen. Genau dies entspricht auch den Forderungen des Fachhochschulrates. Frau Minister! Damit sind auch jene Akademien gemeint, die im sozialen Bereich und im Gesundheitsbereich den Kriterien des Fachhochschul-Studiengesetzes entsprechen und die wir Freiheitlichen zu Fachhochschulen aufwerten wollen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Es wäre auch gut und notwendig gewesen, den Präsidenten des Fachhochschulrates als Auskunftsperson in den Ausschuß zu laden. Er hätte die Zahlen im Entwicklungsplan und die Maßnahmen erläutern können.

Frau Minister! Wir hätten den Minister gerne auch gefragt, welche konkreten Schlüsse er aus dem vorliegenden Bericht ziehen und welche Maßnahmen er setzen wird.

Zum Abschluß ein weiterer wichtiger Punkt: Im Fachhochschulrat stehen wichtige Personalentscheidungen bevor. Am 30. September laufen die Funktionsperioden vieler Mitglieder aus. Trotz Wahlen – wie wir wissen, werden sich die Machtverhältnisse wesentlich verändern und andere Mehrheitsverhältnisse einstellen, meine sehr verehrten Damen und Herren – muß die Arbeit kontinuierlich weitergehen. Wir sagen heute schon: Proporzpolitik hat bei der Besetzung des Fachhochschulrates keinen Platz, denn der Fachhochschulrat hat ausschließlich der Ausbildung der Jugend zur Verfügung zu stehen. – Glück auf! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

23.20

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Posch. – Bitte.

23.20

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Im Gegensatz zu meinem Vorredner möchte ich betonen, daß der Fachhochschulbericht beweist, daß für das Jahr 1997 5 700 Studierende vorhanden sind und der Bericht daher absolut im Soll liegt. 1998/1999 werden es 8 000 Studierende sein, auch das liegt genau im Plan. Darüber hinaus wurden 1997 rund 2 500 Studierende aufgenommen – bei 6 600 Bewerbungen –, wodurch bewiesen ist, daß es eine deutlich höhere Nachfrage gibt, als Plätze vorhanden sind.

Interessant finde ich es allerdings, daß im Jahr 1994 25 Prozent der Studierenden AHS-Absolventen waren. Dieser Anteil ist bis 1997 auf 37 Prozent angestiegen, wogegen die Anzahl der BHS-Absolventen von 41 auf 31 Prozent abgenommen hat. Das finde ich insofern bemerkenswert, als die Fachhochschulen eher praxis- beziehungsweise berufsorientiert sind und diese Orientierung eigentlich im Widerspruch zu den Absolventen steht.


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