Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 230

Der Entwicklungsplan I sieht bis zum Jahr 2000 10 000 Fachhochschulstudierende vor, und dieses Ziel wird erreicht werden. Im Studienjahr 2004/2005 soll ein Drittel aller Studienanfänger und -anfängerinnen eine Fachhochschule besuchen. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Quote 40 Prozent, in den Niederlanden 60 Prozent. Aber das österreichische Fachhochschulsystem ist eben noch sehr jung, und es wurde rasch ausgebaut.

Die Konkurrenz zu den Universitäten hat sich bewährt, nicht zuletzt dank des Angebotes. Die Absolventen werden vom Arbeitsmarkt gut nachgefragt; es gibt ein niedriges Eintrittsalter, und sie verweisen auf berufspraktische Erfahrungen. In derzeit insgesamt 14 Fachhochschul-Studiengängen für Berufstätige besteht eine hohe Durchlässigkeit, sodaß man durchaus sagen kann, daß der Aufbau des Fachhochschulsektors äußerst gelungen ist. Derzeit sind 52 Lehrgänge mit – wie gesagt – 8 000 Studierenden etabliert. Das System ist also durchlässig und offen.

Für das Studienjahr 1999/2000 ist Plan II in Vorbereitung. Wenn es jetzt einige kritische Stimmen gibt, die sagen, daß keine Strukturbereinigung des Postsekundarbereichs stattfinde oder eine hochschulpolitische Leitlinie für den Fachhochschulsektor fehle, so mag das zutreffen. Es mag vielleicht auch eine bessere regionale Abstimmung der Studiengänge geben. Aber insgesamt kann man derzeit sicherlich eine positive Bilanz für den Fachhochschulsektor ziehen.

Das ist eine äußerst erfreuliche Entwicklung. Die Erwartungen haben sich erfüllt. Die Fachhochschulen sind eine gute Ergänzung zu den Universitäten, wofür dem Herrn Minister – in Abwesenheit – und seinen Amtsvorgängern zu danken ist, insbesondere auch den Beamten des Ministeriums, Herrn Sektionschef Höllinger und den übrigen Beamten.

Wenn die Fachhochschulen Rottenmann und Irdning in der Steiermark nicht funktionieren, dann mag das an den privaten Trägern dort liegen. In Kärnten funktioniert es, und in anderen Bundesländern funktioniert es ebenfalls tadellos. (Beifall bei der SPÖ.)

23.23

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Gredler. – Bitte.

23.23

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Ich möchte nur kurz auf einen Umstand hinweisen, den ich als sehr bedrückend empfinde. Es haben mich auf Fachhochschulen Studentinnen und Studenten angesprochen, die sehr bestürzt sind über die Vorgangsweise, die sie verpflichtet, sich jetzt in die ÖH aufnehmen zu lassen.

Darüber hat es ein Symposium mit Herrn Bundesminister Einem gegeben. Alle waren sich darüber einig, daß sie das nicht wünschen. Es wurde ihnen eine Urabstimmung in Aussicht gestellt, die aber so mißverständlich formuliert ist, daß man nicht weiß, ob sie diese Urabstimmung jetzt im gewünschten Ausmaß durchführen können. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Ich hoffe, Sie haben unserem Rückverweisungsantrag zugestimmt!)

Sie können nicht an denselben Strukturen wie die Mitglieder an den Universitäten teilnehmen, und zwar aus dem einfachen Grund, weil ihr Lehrplan das nicht ermöglicht. Sie haben einen so straff geführten Lehrplan und eine so kurze Verweildauer an den Fachhochschulen, daß sie nicht in der Lage sind, dieselbe Zeit wie Studentinnen und Studenten an der Universität aufzuwenden. (Abg. Dr. Graf: Haben Sie unserem Rückverweisungsantrag zugestimmt? – Den haben Sie abgelehnt!)

Deswegen müßte man den Betroffenen meiner Ansicht nach Gehör schenken und ihnen die Möglichkeit geben, sich anders zu strukturieren. Bis jetzt haben sie Methoden gefunden, um ihre Repräsentanz anders zu strukturieren. Sie sind unabhängig, auch finanziell, und sie wollen das auch weiterhin so halten.

Die Mitgliedschaft in ihrer Vertretung ist freiwillig. Das ist ein beachtenswerter Vorgang, muß ich sagen, und das ist etwas, was die liberalen Studentinnen und Studenten im Wahlkampf gefor


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