Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 231

dert haben, nämlich daß die ÖH nur aufgrund von freiwilligen Mitgliedschaften ihre Beiträge einheben kann, sodaß dies die ÖH zwingt, sich stärker an den Bedürfnissen der Studentinnen und Studenten zu orientieren.

Denn was jetzt aufgrund der Zwangsmitgliedschaft geschieht, ist, daß sich weniger Studenten dafür interessieren. Ich nehme mit einem gewissen Ausdruck des Erschreckens wahr, daß bei der letzten ÖH-Wahl nur noch 27 Prozent der Studentinnen und Studenten wählen gingen und daß heuer – morgen abend werden wir es genau wissen – sogar noch weniger Personen an dieser Wahl teilnehmen werden. Das ist, grob geschätzt, ein Viertel der Wahlberechtigten, und ich halte das für ein großes Alarmzeichen.

Ich würde mir auf der anderen Seite für die Studentinnen und Studenten der Fachhochschulen wünschen, daß wir den Weg, den sie eingeschlagen haben, unterstützen. Deswegen möchte ich die Regierungsparteien bitten, nach den Gesprächen, die mit diesen Vertretern geführt worden sind, die Versprechen, die ihnen gegeben worden sind, einzuhalten und sie nicht dauernd zu "rollen". (Beifall beim Liberalen Forum.)

23.26

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon. – Bitte.

23.26

Abgeordneter Werner Amon (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Frau Abgeordnete Gredler! Ich habe erst vorhin mit Horst Bachler, dem Generalsekretär der Studierenden an den Fachhochschulen, telefoniert. Er ist mit der Regelung, wie sie getroffen wurde, durchaus einverstanden, daß nämlich eine ... (Ruf bei den Freiheitlichen: Ist das ein ÖVPler? – Abg. Dr. Gredler: ... aber nicht!) Na ja, aber sein Generalsekretär, nicht? Ich nehme nicht an, daß sich die beiden uneinig sind.

Jedenfalls sind sie durchaus einverstanden, weil ja das Versprechen – wie Sie es genannt haben – durchaus Sinn macht, daß man sagt: Eine Veränderung und eine unmittelbare Einbindung in die ÖH-Wahlen sind nur im Einvernehmen denkbar, und das darüber hinaus erst dann, wenn es ein neues Gesetz gibt. – Ein Grund zur Panik besteht also in dem Bereich nicht wirklich. (Abg. Dr. Graf: Warum habt ihr es dann beschlossen?)

Zum Bericht selbst: Ich glaube, er zeigt sehr deutlich, daß die Fachhochschulen durchaus ein großer Erfolg sind und daß das Fachhochschulgesetz, das unter Wissenschaftsminister Busek beschlossen wurde, auch ein Gesetz ist, das im Bereich der Vollziehung durchaus gut ist.

Zu den Inhalten: Wenn man nach dem Bericht geht, worin ausgewiesen ist, daß im Jahr 1997 in 40 Fachhochschulen bereits 5 800 Studierende tätig waren und daß wir mittlerweile in 46 Studiengängen 8 600 Studierende haben – Kollege Posch hat ja darauf hingewiesen, daß die Nachfrage mittlerweile ungleich größer als das Angebot ist –, dann, muß ich sagen, gibt es dort sicherlich noch einen Bedarf, der Nachfrage entsprechend nachzukommen.

Das Ziel, das sich die Fachhochschulen oder vielmehr der Fachhochschulrat gesteckt haben, nämlich den Abbau regionaler Disparitäten zu erreichen, ist ausdrücklich zu unterstützen. Deshalb ist es auch sinnvoll, daß man Projekte und Überlegungen wie jene in Rottenmann oder in Irdning/Raumberg weiter vorantreibt. Denn selbstverständlich macht es Sinn, in jenen Bereichen, die zu Universitätsstädten größere Distanzen aufweisen, etwa durch die Forcierung von Fachhochschulen ein entsprechendes Hochschulangebot sicherzustellen. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Dort steht schon der Rohbau!)

Ich denke, daß im Bereich der Erhöhung der Durchlässigkeit und des Zugangs von unterschiedlichen Ausbildungen in die Fachhochschulen noch einiges zu tun ist, insbesondere im Hinblick darauf, daß im Bericht festgestellt wird, daß die Anzahl der Studierenden aus dem Bereich des dualen Ausbildungssystems von 10 auf 7 Prozent zurückgegangen ist, und das trotz der Einführung der Berufsreifeprüfung. Meiner Ansicht nach wird dort zum Teil eine Auslese getroffen, die nicht wünschenswert ist, weil wir ja die Fachhochschulen auch etabliert haben, um Leuten,


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