Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 232

die aus dem berufsbildenden Bereich und aus dem dualen System kommen, die Durchlässigkeit hin zu einer Hochschulausbildung zu ermöglichen.

In der Strukturbereinigung im postsekundären Bereich ist sicherlich auch noch einiges zu tun.

Einen Wunsch hätte ich noch, und ich ersuche Sie, Frau Bundesministerin Hostasch, diesen an den Herrn Bundesminister Einem weiterzuleiten: Es ist dies der Wunsch, daß dies geklärt wird, ehe man sozusagen Fachhochschulabsolventen in den Bereich des öffentlichen Dienstes eingliedert, daß dies geklärt ist, noch ehe das Baccalaureat etwa an den Universitäten in Form der Dreigliederung eingeführt wird. Denn diese Frage wurde noch nicht einmal für den bereits im Universitätsstudiengesetz 1997 eingeführten Grad des "Master of Business Administration" und den Grad des "Master of Advanced Studies" geklärt. Ich halte es für sinnvoll, daß es da Linien gibt, die auch nachvollziehbar sind! (Beifall bei der ÖVP.)

23.31

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte.

23.31

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Sie haben vorher genickt, als Kollege Schöggl beim Thema medizinische und soziale Einrichtungen Fachhochschullehrgänge gefordert hat. – Ich erzähle Ihnen jetzt von einer sehr aktuellen Anfragebeantwortung von Bundesminister Einem:

"Da der Fachhochschulsektor insgesamt so konzipiert ist, daß er primär für eine Tätigkeit in der Privatwirtschaft ausbildet, ... ist die Nachfrage für Beschäftigung im öffentlichen Dienst äußerst gering."

Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge ist das einzusehen, aber die Entwicklung, daß auch dieser Bereich über Fachhochschulen erschlossen wird, wird sich nicht lange aufhalten lassen, und wir unterstützen das sehr.

Diese Anfragebeantwortung bietet mir die Gelegenheit, die Glaubwürdigkeit des selbsternannten Bildungsexperten Niederwieser anhand von Aussagen seines Parteikollegen – und nicht nach meinen! – zu messen und in diesem Zusammenhang zwischen der Realität und dem, was nach außen transportiert wird, Vergleiche zu ziehen. Abgeordneter Niederwieser fragt seinen Bundesminister Einem, ob die Absolventen und Absolventinnen der Fachhochschulen A-Wertigkeit haben, was für diese natürlich im Hinblick auf die Verdienstmöglichkeit von ausschlaggebender Bedeutung sein kann.

Der Herr Bundesminister zitiert zunächst den Herrn Finanzminister. – Mir hat er auf eine Anfrage geantwortet: Das ist nicht mein Ressort, fragen Sie anderswo nach! Seinem Parteikollegen antwortet er jedoch, daß eine generelle Anerkennung der A-Wertigkeit nach Auffassung des Bundesministeriums für Finanzen nicht zulässig sei. Was aber macht Kollege Niederwieser? – Eine Woche später ist in der Presse zu lesen: "Absolventen von Fachhochschulen, die als Vertragsbedienstete in den Bundesdienst eintreten, werden in Zukunft wie Akademiker entlohnt. Diesen Schluß zieht SP-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser aus den Antworten auf eine Reihe von Anfragen an die Ministerien." Das sagt er wider besseres Wissen! (Abg. Dr. Graf: Das ist ungeheuerlich!)

Herr Niederwieser! Verunsichern Sie nicht die Absolventen der Fachhochschulen! Das haben sie sich nicht verdient! Wenn Sie das nicht wollen, dann stellen Sie keine Anfragen, sondern legen Sie brauchbare Anträge vor, die man auch verwerten kann! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wenn schon angekündigt wurde, daß ich mich für Raumberg und für Rottenmann stark mache, möchte ich sagen: Kollege Posch könnte vielleicht von seinem Parteikollegen Schachner-Blazizek aus der Steiermark überzeugt werden. Es gibt einen einhelligen, wohl begründeten zwei Wochen alten Beschluß des Steiermärkischen Landtages, in dem die Ablehnung der Beantragung dieser beiden Fachhochschulen durch den Herrn Bundesminister im Jänner dieses Jahres – er bezeichnete sie als nicht förderungswürdig – nicht akzeptiert und gefordert wurde, daß auch


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