Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 171. Sitzung / 39

dem richtigen, erfolgreichen Weg sind. – Ich bedanke mich für die bisherige Unterstützung auf diesem Weg und bitte auch um Ihre Unterstützung in weiterer Folge. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

10.29

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Frau Bundesministerin.

Ich darf nun im Sinne der Tagesordnung dem Herrn Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten das Wort erteilen. – Bitte, Herr Minister.

10.29

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Kollegin! Einige Bemerkungen zum gegenständlichen Tagesordnungspunkt aus der Sicht des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten. Zunächst eine Feststellung zur soziologischen Wirkung des NAP: Er hat jedenfalls dazu geführt, daß die Kooperation zwischen den drei hauptbeteiligten Ministerien, nämlich dem Bundesministerium für Soziales und Arbeit, jenem für Unterricht und meinem Haus, in einer Art und Weise intensiviert und verbessert wurde, bei der wir froh gewesen wären, wenn wir sie immer gehabt hätten, um auch das vorweg zu sagen. (Beifall bei der ÖVP.)

Zur zweiten Sache: Ich habe das Gefühl, daß es uns bei der gemeinsamen Zielsetzung auch darum geht, daß jene, die in Österreich im Erwerbsleben eine Position haben wollen, tatsächlich von der Ausbildung, von der Weiterbildung und auch vom sozialen Auffangnetz her Voraussetzungen finden müssen, die es ermöglichen, daß sie den schwierigen Herausforderungen der Arbeitsmärkte gelassen gegenübertreten können.

Lassen Sie mich zu einigen Punkten konkret Stellung nehmen. Zur Frage der Unternehmer. Der Punkt ist, wer in Österreich mehr Arbeit haben möchte, braucht auch mehr Arbeitgeber. Wer mehr Arbeitgeber haben möchte, braucht mehr selbständige Unternehmer. – Das ist eine Formel, die, so glaube ich, heute allenthalben akzeptiert wird. Das war aber nicht immer so. (Beifall bei der ÖVP und beim Liberalen Forum.)

Ich möchte in der Diskussion auf einige Dinge hinweisen, und ich bitte, dabei wirklich auf neuere Zahlen Rücksicht zu nehmen. Die Zahl der Selbständigen einer Volkswirtschaft ist eng korreliert mit dem Wohlstand einer Volkswirtschaft. Sie nimmt nämlich mit der Höhe des Wohlstandes bei armen Nationen relativ ab. Ich werde Ihnen dazu aus der jüngsten OECD-Statistik auch zur Versachlichung unserer Diskussion in der Öffentlichkeit einige Daten nennen.

Wir dürfen die Zahl der Selbständigen in Österreich nicht mit jener in solchen Ländern vergleichen, die mit ihrem Pro-Kopf-Einkommen in Europa am unteren Ende liegen, weil sie sehr viele Kleinhändler und Bauchlädenverkäufer haben, sondern wir müssen uns mit jenen Ländern vergleichen, die vom Durchschnittseinkommen her etwa in unserer Kategorie liegen. Dazu darf ich Ihnen einige Zahlen nennen.

Nach den neuesten OECD-Statistiken aus dem Jahre 1998 liegt Österreich mit der Quote der Selbständigen im nicht-landwirtschaftlichen Bereich durchaus auf der gleichen Ebene wie vergleichbare Länder. Wir haben 8,3 Prozent, Deutschland hat 8,8 Prozent, Frankreich 8,3 Prozent wie wir, Dänemark, das reichste Land Europas, hat 6,7 Prozent, Schweden 9 Prozent und die Niederlande haben 10 Prozent. Das heißt, das sind jene Länder, mit denen wir uns im Benchmarking vergleichen müssen.

Daraus folgt aber auch – ich komme noch darauf zu sprechen –, daß wir bei Sektorenanalysen sehen, in welchen Bereichen wir mehr Selbständige brauchen. Ich greife vor: Das wird vor allem im Bereich neuer Dienstleistungen sein und in Dienstleistungen am und für den Menschen. Da sind wir gefordert! Ich wiederhole: Wir haben die Direktoren von Caritas, Volksfürsorge und vom Roten Kreuz dazu eingeladen, uns eine Wunschliste von Berufen aus ihrer Sicht vorzulegen, damit wir die entsprechenden Rahmenbedingungen für mehr Berufe am und mit dem Menschen schaffen können. (Beifall bei der ÖVP.)


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