Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 171. Sitzung / 176

heute zu diesem Kunstbericht zum Ausdruck gebracht wird. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Es ist wirklich etwas sehr Schönes und Gutes, was uns hier präsentiert wurde! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein Problem ist aber noch vorhanden, nämlich daß die Bundesländer und das Ministerium beziehungsweise das Staatssekretariat die Kategorien noch sehr unterschiedlich bewerten. Ich möchte dies am Beispiel der Musikschulen, die im Budget der Länder eine nicht unwesentliche Rolle spielen, verdeutlichen: Da wird zum Beispiel in Tirol die Musikschulförderung in der LIKUS-Sparte 9 – das ist Ausbildung und Weiterbildung – geführt, in Vorarlberg fällt sie in Sparte 4, und Salzburg hat diese Förderung überhaupt nicht in das LIKUS-System aufgenommen. Überhaupt hat das Bundesland Salzburg keine Angaben über die großen Förderungssummen für Einrichtungen wie Landestheater, Festspiele, Mozarteum und Musikwerk gemacht.

Tirol wiederum hat offensichtlich einen Beuysschen Kulturbegriff, möchte man fast meinen, denn Tirol subsumiert gewissermaßen nahezu alles unter Kultur. (Abg. Morak: Wie bei Zinggl!) Irgendwie ist es für mich nach wie vor unverständlich – es ist mir nicht erklärbar –, warum die Mensabon-Aktion, durch die es günstige Essen für Studierende gibt, im Kulturbericht zu finden und nicht im Sozialbudget eingeordnet ist. Das ist für Tirol Kultur; das ist, wie gesagt, der Beuyssche Kulturbegriff. (Abg. Morak: Wie bei Zinggl ist das! Wie bei Zinggl!) – Ja, das mag schon möglich sein, Herr Abgeordneter Morak. Auf diesen Unterschied ist vielleicht auch im Zusammenhang mit dem Redebeitrag von Herrn Abgeordnetem Zweytick hinzuweisen, der erwähnt hat, daß sich Landesrat Astl ein bißchen darüber beschwert hat, daß die Kulturförderung geringer wird, je weiter man nach Westen kommt. Dies ist, wie gesagt, auch eine Frage des Kulturverständnisses, das da angesprochen werden muß. (Abg. Böhacker – in Richtung der der Regierungsbank zugewandten Rednerin –: Kollegin, reden Sie ins Mikrophon, sonst verstehen wir nichts!) – Danke für den Hinweis!

Damit wollte ich nur sagen, daß es noch einiger Anstrengungen bedarf, um die Förderungen des Bundes und der Bundesländer besser vergleichbar, transparenter und übersichtlicher zu machen. Der Staatssekretär hat gesagt – ich habe es auch im Ausschuß schon erwähnt –, er wird Gespräche mit den Landeskulturreferenten führen, um das noch entsprechend auszutarieren und auszumerzen.

Zum Abschluß möchte ich auch noch ganz kurz darauf hinweisen – es ist heute schon zur Sprache gekommen –, daß – und das hat mich sehr gefreut – in diesem Kunstbericht die Förderungsausgaben geschlechtsspezifisch segmentiert und analysiert werden. Das Kapitel "Frauenförderung" ist meiner Meinung nach wirklich gelungen und sehr aufschlußreich. Die Kunst muß ja und der Kunstbetrieb sollte zukunftsweisend sein, und das ist er auch in bezug auf Frauen.

Generell kann zusammenfassend festgestellt werden, daß zwar die Frauen in der Kunst ebenfalls noch benachteiligt werden, aber um einiges weniger als in anderen Bereichen. Die Differenz zwischen Männern und Frauen beträgt im Bereich der Kunstförderung nur 18 Prozent, und das ist sicherlich unterhalb dessen, was Frauen sonst an Diskriminierung erleben. Das möchte ich hervorheben.

Es wurde auch schon erwähnt, daß die Kommissionen, die die Entscheidungen fällen, nahezu paritätisch besetzt sind. Das ist eine sehr wichtige Sache, weil dies natürlich darauf Einfluß hat, was wie gefördert wird. Wenn man das mit Kommissionen in anderen Bereichen vergleicht, wie zum Beispiel mit verschiedenen Berufungskommissionen an der Universität Innsbruck, wo sich beispielsweise in einer Berufungskommission 48 Männer und nur 2 Frauen befinden, dann kann man das wirklich als sehr vorbildlich bezeichnen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Glück für diese Vorhaben! (Beifall bei der SPÖ.)

Weiters ist mir noch aufgefallen – und damit komme ich auch schon zum Schluß, denn meine Redezeit läuft ab –, daß die Teilnahme von Frauen in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich hoch ist. So sind die Förderungen – wahrscheinlich auch die Anzahl der Ansuchen – zum Beispiel im Bereich der Musik sehr niedrig, im Bereich Architektur, Photographie, Film und


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