Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 171. Sitzung / 204

Ich möchte Ihnen aber schon noch sagen, daß es nicht so ist, daß das AMS nichts macht. Das AMS bemüht sich sehr und folgt auch den Forderungen der Sozialministerin (Abg. Dr. Petrovic: Das ist tragisch, wenn Frauendiskriminierung ...!) und auch der Frauenministerin im Sinne (Abg. Dr. Petrovic: Wahrscheinlich 100 Prozent weibliche Bedienerinnen!) einer Gleichstellung von Frauen und im Sinne einer Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Frauen. (Abg. Dr. Petrovic: Wahrscheinlich 100 Prozent Frauen bei den Bedienerinnen, aber null Prozent im Vorstand!)

Nehmen Sie das bitte anhand einiger Beispiele zur Kenntnis: Es ist im Bereich von Managing Equality sehr wohl Auftrag und Leitbild des AMS, auf die unterschiedlichen Befindlichkeiten der Frauen (Abg. Dr. Petrovic: Aber warum kommen sie dann nicht in die Leitungsfunktionen?), auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf entsprechend Rücksicht zu nehmen und diese entsprechend wahrzunehmen, zum Beispiel durch Programme für den Wiedereinstieg nach der Karenz. Es ist aber auch – und das dürfen Sie auch nicht übersehen – eine steigende Akzeptanz der Teilzeitarbeit festzustellen, das heißt, daß Frauen, sofern sie sich zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf vermehrt Teilzeitarbeit wünschen, eine solche auch annehmen können und daß es vermehrt Modelle von Arbeitszeitflexibilisierung gibt. All das wollen Sie nicht zur Kenntnis nehmen.

Weiters ist im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Frauenförderpläne auch anzuführen, daß es einen Nachwuchsführungskräftepool gibt, durch den junge Mitarbeiterinnen speziell dazu motiviert werden, auch leitende Funktionen anzunehmen, sich auch leitenden Positionen zu stellen. Denn auch das ist nicht immer gerade leicht, Frauen davon zu überzeugen.

Außerdem kommen wir – vielleicht hat sich das auch noch nicht herumgesprochen – den Frauen im Auftrag von Managing Equality insofern entgegen, daß sie, wenn sie über das AMS in ein Dienstverhältnis einsteigen, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, die Ausbildung auch in Form von Telelearning absolvieren können.

Offenbar passen Sie nicht auf, wenn Ihnen Wahrheiten gesagt werden. Zeigen Sie mir einmal einen Betrieb, speziell in der Privatwirtschaft, der dieses Angebot an Frauen macht! Frau Kollegin Petrovic! Für Sie ist das anscheinend lustig! Sie beschäftigen sich aber mit einem ganz anderen Thema als dem, zu dem ich Ihnen jetzt Antworten gebe!

Ich möchte Ihnen jetzt zumindest noch zwei Zahlen nennen: Es gibt auch im Bereich der Frauenförderung zweijährliche Zielvorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungskräftepositionen. 1997 waren es 27 Prozent, und das Ziel für 1999 sind 31 Prozent. Der Ist-Stand zum 31.3.1999 beträgt bereits 30 Prozent.

Nur so viel zur Richtigstellung. Das AMS ist sehr wohl bemüht, den Frauenanteil weiterhin zu heben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

21.52

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Steibl. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

21.52

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Wir von der ÖVP sind der Meinung, daß mit einer gesetzlichen Zwangsquotenregelung sicherlich nicht der richtige Weg eingeschlagen wird, den wir brauchen. Ich glaube nämlich, daß die Arbeit vor Ort wichtig ist. Qualität, wie wir sie wirklich brauchen, wird nicht, wie Sie meinen, allein deswegen so schnell gehoben, daß dort jetzt 50 Prozent Frauen sitzen. Qualität ist nötig für die Vermittlung, Qualität ist nötig für aktive Arbeitsmarktpolitik – insbesondere für Frauen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn Kollegin Petrovic kritisiert, daß die Lehrlingsprojekte wichtiger waren als die Frauenprojekte, dann glaube ich, daß sie ein Stückchen zu weit geht! Wir wissen, wie wichtig für die jungen Menschen – und darunter sind auch Frauen und Mädchen – diese Beschäftigungsmaßnahmen sind. Wir wissen, daß es sehr viele Wiedereinstiegskurse gibt, und deshalb muß man besonders auf die Qualität Wert legen. Man muß einmal checken, ob das etwas bringt, Menschen sechs Monate zu schulen, wenn es dann keine Arbeit für sie gibt. Man muß überprüfen, wie man vorgeht.


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