Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 173. Sitzung / 47

dieser Region akzeptiert hat. Aber ich muß dazusagen, daß Schausberger bereits vor Jahren begonnen hat, die Forderung zu erheben, den zweiten Tunnel auszubauen, aber – damit die Bevölkerung es auch akzeptiert – verbunden mit entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Diese Forderung haben wir Volksvertreter insgesamt zu stellen, und ich muß auch die Vorwürfe des Abgeordneten Haupt zurückweisen, Landeshauptmann Weingartner sei bei der Katastrophe von Galtür fehl am Platze gewesen. Dazu muß ich sagen, der Landeshauptmann ist für die Koordinierung zuständig. Und Haider ist am Samstag am Südportal des Tauerntunnels gewissermaßen fehl am Platze gewesen. Es ist nämlich so dargestellt worden, als ob das schon in Kärnten wäre, aber da ist noch der ganze Lungau dazwischen. Kärnten beginnt ja erst am Südportal des Katschbergtunnels und nicht am Südportal des Tauerntunnels. (Präsident Dr. Neisser übernimmt den Vorsitz.)

Eine Forderung muß ich allerdings erheben. Es wird im Sommer zu einer Katastrophensituation bei den Ausweichrouten kommen, etwa auf der Felbertauern Straße, auf der Ennstal Bundesstraße, aber auch auf der Tauern Autobahn, wo dann der gesamte Verkehr durch Badgastein geleitet werden muß. In dieser Angelegenheit müssen Maßnahmen gesetzt werden! Es gab bisher schon auf allen diesen Strecken während der Saison und vor allem am Wochenende Stausituationen. Wenn jetzt die Tauern Autobahn ausfällt und in der Sommersaison zwei Millionen Fahrzeuge auf andere Straßen umgeleitet werden müssen, dann müssen dringend Maßnahmen gesetzt werden, damit die Bevölkerung, die in dieser Region lebt, nicht total im Verkehr erstickt! (Beifall bei der ÖVP.)

17.01

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Peter. – Bitte, Herr Abgeordneter.

17.01

Abgeordneter Mag. Helmut Peter (Liberales Forum): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Ich weiß, Herr Schwarzenberger: Angriff ist die beste Verteidigung! Ich halte nur eines mit Bedauern fest: daß es die Salzburger Landesregierung war, die sich über viele Jahrzehnte, noch bis in die Amtszeit von Landeshauptmann Katschthaler zurück, dem Bau der zweiten Röhre des Tauerntunnels verschlossen hat. Warum Sie Herrn Frischenschlager jetzt sozusagen durch das Parlament ziehen, kann ich nicht einsehen, aber vielleicht ist Ihnen nichts anderes eingefallen.

Daß wir hier im Hohen Hause über die menschliche Betroffenheit angesichts der Katastrophenopfer gesprochen haben, war richtig, und ich schließe mich dem an! Ich möchte aber auch die wirtschaftliche Betroffenheit erwähnen, die Schwarzenberger nur kurz angetönt hat.

Diese Katastrophe hat Auswirkungen auf jene Menschen, die im Lungau wohnen und die in Kärnten wohnen – die Osttiroler wird es ein bißchen weniger erwischen, weil sie über das Pustertal und über die Brenner Autobahn leichter erreichbar sind –, aber vor allem, wie gesagt, auf die Menschen im Lungau.

Die Bevölkerung im Lungau hat seit 1971 einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, den sie ohne Tauern Autobahn nie erlebt hätte. Die Menschen haben neue Arbeitsplätze gefunden, haben neue touristische Betriebe angesiedelt und Erfolg damit gehabt, und zwar in einem Zwei-Saisonen-Tourismus: sowohl im Winter als auch im Sommer.

Diese Betriebe sind heute vom Verkehr abgeschnitten, denn die Alternativen, die es gibt, um den Lungau zu erreichen, sind nun einmal nur der Radstädter Tauern-Paß, wo wir die Situation kennen, die Erzherzog-Johann-Straße über den Sölkpaß, wo es noch viel schlimmer ist, und etwas weiter weg das Pölstal über den Triebener Tauern-Paß.

Niemand kann sich vorstellen, daß das Verkehrsaufkommen, das wir im Sommer dort erwarten – der Verkehr, der sonst über die Tauern Autobahn geflossen wäre, und zwar mit einer


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